Wir hatten das Thema ja schon im Zuge mit der Stadiondiskussion. Da wurde ich verlacht, weil ich die Meinung vertreten habe, ein Neubau bedeutet in meinen Augen, dass wir uns mit einem Investor einlassen müssen, um das zu finanzieren, denn alleine plus ein Bankdarlehen alleine, wird bei einem Volumen von 200+x Mio nicht reichen(wenn die von einigen gewünschten 80.000 Plätze geknackt werden sollen, dürfte es eher richtung 300 Mio gehen).
Nun ist natürlich auch Investor nicht gleich Investor, was Schmaddi ja andeutet. Aber alle Investoren haben eines gemein: Sie alle verfolgen Interessen. In den allermeisten Fällen finanzielle. Bei einigen wenigen ist es eher Egopflege/Langeweile. Von daher muss man sich, wie Schmaddi ja sagt, die Leute ganz genau anschauen und fragen, welche Interessen derjenige denn verfolgt.
Es gibt die Variante, die Schalke damals genutzt hat für den Stadionbau: 2 Größere Investoren geben einen großen Kredit, der in Abhängigkeit von der Zuschauerzahl mit einer Summe ähnlich der aktuellen Pacht des Effzeh getilgt wird, ohne dabei irgendwelche Namensrechte oder Vereinsanteile zu bekommen. Der Investor verdient als an der Verzinsung seinen Anteil. Nach Rückzahlung des Kredits gibt man sich die Hand und geht auseinander. Die Variante fände ich absolut unproblematisch, ist ja nix anderes als eine Bank.
Dann diese Nummer, dass man eine Stadionbetriebsgesellschaft eröffnet, die das Spiel finanziert und die dem Investor zu xx% gehört, Vereinsanteile werden nicht verkauft. Dann befindet man sich allerdings in der Position, anteilig zu den Prozenten des Investors natürlich auch an diesen dauerhaft Zahlungen zu leisten. Wenn mir jemand erklären kann, wo der Unterschied zwischen der Zahlung der so verteufelten Miete und dieserlei Zahlungen an den Investor ist, wäre ich dankbar - kommt imho aufs gleiche raus!
Naja und dann die ganzen hässlichen Varianten.
Für mich ist das alles, wo ein Investor, erstmal ganz egal ob Privatperson oder Großkonzern, Anteile am Verein erwirbt.
Anteile, das bedeutet immer auch Mitspracherecht, Entschedingsgewalt. Die mag bei 5% Anteilen nicht so wahnsinnig groß sein, keine Frage. Aber Kühne zeigt beim HSV eindrucksvoll, wie man mit dem kleinen Finger anfangen und sich peu a peu den ganzen Arm nehmen kann...fing auch mal klein an.
Was mich in dem Zusammenhang absolut beunruhigt, ist die direkt darauffolgende (wenn man glauben will, dass Schmaddi das so in einem Atemzug gesagt hat) Aussage zu 50+1. Je mehr % ein Investor hält, desto mehr ist man Spielball seiner finanziellen/egomanen Interessen. Auf sowas darf man sich meiner Meinung nach niemals auch nur im Ansatz einlassen. Der Verein gehört den Mitgliedern - niemand anderem. Jeder, der den FC fördern will, um den Verein zu unterstützen, soll Vereinsmitglied werden und darf dann gerne als Mitglied großzügig spenden - dafür ist ein Auftreten als Investor der 25% des Vereins für sich beansprucht nicht erforderlich.
Sich mit so einem Investor, der in 50+1-Regionen denkt, einzulassen bedeutet nichts anderes als "Vorbeugen, Pobacken spreizen und still halten".
Ich glaube aber bzw. hoffe sehr, Schmaddi ist sich bewusst, wenn er so einen Deal jemals durchzöge, dass er und alle anderen dafür Verantwortlichen, dann in Köln nicht mehr ohne Personenschutz auf die Straße könnten und mit Lynchjustiz zu rechnen hätten - und wird nicht so blöd sein es darauf ankommen zu lassen.
Insofern mein Fazit: Investoren per sé verteufeln? Nein!
Aber sehr sehr kritisch prüfen, wer da welche Interessen hat und was er für welche Summe haben will.