Puhhh, das Spiel hat richtig weh getan.
Ja, das Selbstvertrauen kann nach der langen Serie ohne Sieg nicht groß sein und ja, deswegen kann man auch nicht mit einem schönen Spiel rechnen.
ABER, das was heute geboten worden wurde und zwar sowohl auf als auch neben dem Platz ist unterirdisch gewesen.
Ich würde dasselbe schreiben, wäre der Ball zum Schluss glücklich reingegangen, denn das war eine absolute Nichtleistung.
Ich war sehr geduldig mit Mannschaft und Trainer da der Kader erst spät beisammen war. Das ist ein gewichtiger Grund für die ersten Spiele, das sehe ich heute noch genauso. Aber die Fortschritte die gegen den VFB und gegen Bayern zu sehen waren sind mit den Leistungen gegen Bremen und dann ganz brutal heute eingerissen worden.
Und nun gibt es Klartext. Denn wie seit Jahren geschrieben erwarte ich dass man nah an das Maximum rankommt und während Union das spielte was sie können brachten wir die PS nicht mal annähernd auf den Rasen.
Dass das so war hängt nach nunmehr Monaten nicht mehr mit einem spät zusammengestellten Kader zu tun.
Es hat vielmehr etwas mit Einzelleistungen zu tun.
1. Der Coach
Ich habe lange hinter ihm gestanden. Er hat letztes Jahr die Klasse gehalten. Die wenigsten hätten bei seinem Antritt damit gerechnet. Dazu dann die Probleme mit der späten Kaderzusammenstellung.
Aber heute hatte das damit nichts zu tun. Die Mannschaft war tot und das hatte Gründe.
Es ist immer dasselbe. Stimmt das Spiel mach vorne nicht, kommt der Ball immer wieder zu schnell zurück und du gerätst zu oft unter Druck.
1.1 Zu viele Spieler, die offensichtlich zu schlecht waren, standen viel zu lange auf dem Rasen:
- Katterbach ist ein junges Talent aber zur Zeit völlig außer Form. Es ist nicht die Zeit dafür Leute aufzustellen damit sie vielleicht mal in Form kommen. Es müssen die stärksten auf das Feld. Wenn man den/die Spieler jedoch aufstellt, dann muss man reagieren wenn man sieht, dass es nicht geht. Katterbach hat fast jeden Ball verloren und ist nach hinten ständig hinterhergelaufen.
Drexler: Er hat kein Bundesligaformat. Bis auf ganz wenige Einzelaktionen pro Saison hat er keinen Wert für eine Erstligamannschaft. Zu unpräzise ist er in seiner ganzen Art und viel zu selten am Ball (obwohl vom Alter eigentlich einer der vorne weg gehen müsste).
Chichos: hat kein Bundesligaformat. Unsauber im Aufbau und in Zweikämpfen oft die falschen Entscheidungen treffend.
Diese drei Spieler hätten in der Halbzeit rausgehört. Sie waren derart offensichtlich zu schlecht. Und wenn man drei Leute dabei hat die (heute) nichts hinbekommen, dann kann überhaupt kein vernünftiges Spiel aufkommen. Denn einfache Fehler machen das eigene Kombinationsspiel zu oft kaputt.
Dass Gisdol zur Halbzeit nicht gewechselt hat zeigt, dass er nicht gesehen hat was los war.
1.2
Das Spiel ohne Ball ist viel zu wenig ausgeprägt. Bei Union waren ständig ein oder zwei anspielstationen vorhanden. Bei uns war der Mann mit Ball die ärmste Sau. Das ist auch der Hauptgrund (neben Spielertotalausfällen die zu lange auf dem Feld stehen) warum das Spiel nach vorne nicht in Gang kommt und wir immer wieder nach hinten passen um dann lange nach vorne zu schlagen. Die Spieler laufen zu oft vom Ball davon und kommen zu selten entgegen.
Duda (Als ZOM) hat das in Stuttgart gut gemacht, zuletzt wieder schlecht. Er muss viel präsenter werden, das ist elementar dass vorne mal ein Kombinationsspiel
aufkommt.
Und hier ist der Coach gefordert, denn das kann man im Training wunderbar üben. Und wenn es dann im Spiel so ist, dass Spieler immer wieder weglaufen dann müsste er dazwischen hauen dass es kracht. Und wenn es durch einen Wechsel mach zehn Minuten und weitere klare Ansagen ist. Und hier kommen wir zum nächsten Punkt.
1.3 Das Coaching ist nicht gut. Man kann vieles laufen lassen wenn es läuft. Aber wenn es so klar nicht läuft, wenn die Mannschaft Unterstützung braucht, dann erwarte ich einen Trainer der von außen eingreift und ordnet. Das war nicht gegeben und das in diesem unfassbar wichtigen Spiel gegen einen Gegner der alles war nur nicht gut....
Und das lässt für mich nur einen Schluss zu....Gisdol hat aufgegeben.
Fazit:
Der Coach hat letztes Jahr geliefert. Er hat das Ziel erfüllt und das war alles nur nicht leicht. Er hatte auch diese Saison lange Zeit das Team auf und einzuspielen (in meinen Augen war das nachvollziehbar). Aber das Spiel war ein Offenbarungseid, es hat unglaublich weh getan. Wenn man verliert, ok, dann kann man damit irgendwo leben. Wenn es jedoch albern wird so wie heute, wo man gegen ersatzgeschwächte Berliner aus dem Spiel nur eine Chance generiert, dann ist was faul. Und daher muss gehandelt werden. Es muss wieder Leben eingehaucht werden, denn es steckt deutlich mehr im Team als heute gesehen.
2. Die Mannschaft
ordentlich waren
Özcan: hat sich immer wieder angeboten und den Ball weitergeleitet. Oft hat er Anspielstationen gesucht jedoch nicht gefunden, weil Spieler wegliefen statt kurz zu kommen.
Mere: Hat das heute ordentlich gemacht und sich definitiv für weitere Einsätze empfohlen.
Skhiri: war deutlich verbessert. Ich hatte ja vornherein Wochen schon mal angeregt Skhiri zurückzuziehen und denke dass man das Experiment wiederholen kann. Hier hat er ballkontakte, kann sich hierüber vertrauen holen und das Spiel aufbauen. Das Loch was er im Zentrum reißt muss jedoch geschlossen werden.
Zu Horn kann man nicht viel sagen.
Alle anderen aus der ersten Elf waren schwach bis richtig schlecht.
Bei einigen ist es zu verzeihen weil sie noch jung sind, bei anderen muss man deutlich mehr erwarten.
grottenschlecht waren Drexler, KB und Czichos. Czichos verschätzt sich ständig und kommt dann zu spät. Bei dem 0 zu 1 hätte er sich bei der Flanke etwas zurück versetzt stellen müssen. Dann wäre er zur Stelle gewesen.
Wolf war in H1 noch einigermaßen ok (bis auf den Geneinschaftsfehler mit czichos vor dem 0 zu 1) in H2 war er jedoch katastrophal. Kenne aus Frankfurt einen anderen Wolf, einen der Tempo und Power über die Seite bringt. Da muss deutlich mehr kommen.
Mehr kommen muss auch von Duda. Er ist viel zu selten in Ballnähe, habe da heute gezielt drauf geachtet. Er geht zu selten kurz und setzt sich häufig erst in Bewegung wenn die Szene vorbei ist. Das ist so viel zu wenig.
Andersson mache ich heute keinen Vorwurf. Ich schiebe die nicht-Leistung auf seine OP und mögliche Nachwehen. Aber eines ist gewiss. Möchte man Andersson generell ins Spiel bekommen, dann geht das nicht über konterfussball oder zig lange Bälle. Das geht nur wenn wir das Spiel deutlich weiter nach vorne verlagern und dann saubere Flanken in den 16er bekommen. Das geht jedoch nur wenn wir sauber nach vorne kombinieren. Und das wiederum geht nur wenn das Spiel ohne Ball im Mittelfeld besser wird und die Formschwächsten Spieler oder die ohne liganiveau vom Feld sind. Es hängt also alles zusammen!
Das Spiel hat wie geschrieben weh getan. Es war eine desolate Leistung. Aber es ist nach wie vor alles drin. Jedoch nur, wenn man die richtigen Schlüsse aus der Situation zieht. Das ist elementar für den weiteren Verlauf der Saison.