Legendäre Spieler der 60er und 70er Jahre

  • VFL Bochum - 1.FC Köln 0:0 am 15. August 1987


    Mit meinem Vater fuhr ich am dritten Spieltag der Saison 87/88 nach Bochum. Der FC hatte zuvor in Karlsruhe 1:1 gespielt und dann zu Hause Lautern mit 2:1 geschlagen. Christoph Daum war Trainer. Klaus Allofs war gegangen. Karl - Heinz Thielen war auch gegangen, aber er hatte Abschiedsgeschenke hinterlassen und die hiessen Kohler und Poulsen. Der eine hielt hinten zusammen mit Steiner den Laden zusammen, das sollte sich noch erweisen. Und der andere war ein Riesentalent vorne - auch das sollte sich erweisen. Was uns fehlte, war der Lenker des Offensivspiels - das war in Karlsruhe und auch gegen Kaiserslautern recht deutlich gewesen.


    Köln spielte in Bochum mit Ilgner - Steiner - Kohler - Prestin - Görtz - Engels - Olsen - Janßen - Hässler - T. Allofs - Poulsen. Eingewechselt wurden noch Woodcock und Geilenkirchen. Bochum mit einer stabilen Truppe. Zumdiek im Tor, Kree und Kempe, Lameck, Leifeld - das konnte sich schon sehen lassen. Am Ende wurde Bochum übrigens 12ter, Trainer übrigens Hermann "Tiger" Gerland.


    Wohl knappe 20.000 waren im Ruhrstadion und sie sahen ein umkämpftes Spiel mit zwei sehr defensivstarken Mannschaften. Steiner und Kohler fegten mit eisernem Besen. Morten Olsen war der grosse Organisator im defensiven Mittelfeld - aber der FC hatte wirkliche Probleme, klar durch das Mittefeld zu kommen. Engels mehr Ballschlepper als Ballverteiler, Hässler zu verspielt. Und vorne hingen Poulsen und auch Allofs meistens in der Luft. Und da die Bochumer zwar bemüht, aber wenig effektiv waren, kam es wie es kommen musste - das Spiel endete 0:0.


    "Wir brauchen einen offensiven Mittelfeldspieler von Klasse. Dann wird die Mannschaft ganz oben mit spielen", sagte mein Vater. "Das weiss ich auch", sagte ich. "Und jetzt erzähle mir bitte mal, wen wir denn holen werden."........"Du wirst sehen, da passiert jetzt ganz schnell etwas", sagte mein alter Herr. Der wohl offensichtlich mehr wusste, als er sagen konnte oder wollte.


    Eine Woche später gab Pierre Littbarski - aus Paris zurück geholt - sein Comeback in Köln. Bester Mann auf dem Platz: Pierre Littbarski. Torschütze zum entscheidenen 2:0 gegen Bayer Uerdingen: Pierre Littbarski. Denker und Lenker im Mittelfeld: Pierre Littbarski.


    Eine Personalie hatte alles geändert. An Littbarskis Seite blühte der junge Thomas Hässler sofort auf und avancierte noch in dieser Saison zum Star. Poulsen und Allofs profitierten enorm von der spielerischen Klasse von Littbarski. Und der FC wurde - nachdem in den Vorjahren nicht viel gelaufen war - Tabellendritter(punktgleich mit Bayern und 4 Punkte hinter Meister Bremen) und spielte lange um die deutsche Meisterschaft mit.

    Lettore silenzioso

  • Eine Woche später gab Pierre Littbarski - aus Paris zurück geholt - sein Comeback in Köln. Bester Mann auf dem Platz: Pierre Littbarski. Torschütze zum entscheidenen 2:0 gegen Bayer Uerdingen: Pierre Littbarski. Denker und Lenker im Mittelfeld: Pierre Littbarski.

    Sicher ? War das nicht gegen Stuttgart im Pokal ?


    EDIT : Oder war das Comeback im Pokalspiel nach einer langwierigen Knieverletzung ?

    Stiller Mitleser since 1978 - Colonia Fantastica

  • Also, 100 % - ig sicher. Littbarski kam 2 oder 3 Tage nach dem Bochum Spiel in Köln, unheimliches Theater inklusive. Und machte dann sein erstes Spiel nach der Rückkehr gegen Uerdingen. Ich war seinerzeit auch bei diesem Spiel.


    Was du meinst, daß war das Spiel gegen den VfB im Viertelfinale DFB Pokal. Wir gewannen 1:0 in der Verlängerung durch ein Tor von Banach, obwohl Falko Götz vom Platz geflogen war. Littbarski feierte sein Comeback nach einer üblen Knieverletzung am Anfang dieser Saison 90/91.

    Lettore silenzioso

  • Heute vor exakt 45 Jahren erzielte Dieter Müller im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen sechs Tore beim 7:2 Heimsieg. Sechs Tore in einem Spiel - bis heute unerreicht.


    Lieber Dieter - du warst eine Kanone. Bester Kölner Bundesligastürmer aller Zeiten, keine Frage. Der liebe Modeste, gegen dich ein kleines Kind.

    Lettore silenzioso

  • Also, 100 % - ig sicher. Littbarski kam 2 oder 3 Tage nach dem Bochum Spiel in Köln, unheimliches Theater inklusive. Und machte dann sein erstes Spiel nach der Rückkehr gegen Uerdingen. Ich war seinerzeit auch bei diesem Spiel.


    Was du meinst, daß war das Spiel gegen den VfB im Viertelfinale DFB Pokal. Wir gewannen 1:0 in der Verlängerung durch ein Tor von Banach, obwohl Falko Götz vom Platz geflogen war. Littbarski feierte sein Comeback nach einer üblen Knieverletzung am Anfang dieser Saison 90/91.

    Ja, das meinte ich

    Stiller Mitleser since 1978 - Colonia Fantastica

  • Lettore silenzioso

  • Siehe oben. Mann war das ein Spiel, 45 Jahre ist es her. Die Braunschweiger waren eine echte Nummer seinerzeit in der Liga - die haben wir her gespielt, daß es nur so geknallt hat. Keine Chance hatten die. Und Paul Breitner hat die Backen aufgeblasen - das hat der selten erlebt, wie Neumann und Flohe den verar....haben. Genial.

    Heinz hatte wieder einen seiner Tage, wo der dir einen Ball aus 45 Metern volley in die Kaffeetasse servierte. Unglaublich, die Flocke.

    Lettore silenzioso

  • 10ter Spieltag der Saison 77/78 und der Haussegen hängt schief am Geissbockheim. Der FC - als Mitfavorit in die Liga gestartet - steht nach 9 Spieltagen mit 10:8 Punkten gerade mal 7ter und muss zum Angstgegner Gladbach auf den Bökelberg. Ausserdem ist die Truppe gerade in der ersten Rundes Europapokales der Pokalsieger in Porto ausgeschieden. Aus heutiger Sicht kaum glaubhaft, der Stuhl von Trainer Hennes Weisweiler wackelt.


    32.000 Zuschauer sind auf den fast ausverkauften Bökelberg gekommen. Gladbach ist auch nicht optimal in die Saison gekommen, steht aber mit 11:7 Punkten vor Köln und ist sich sicher den unbeliebten Kölnern einen weiteren Stoss zu versetzen.


    Betrachtet man die Mannschaftsaufstellungen jener Tage, fühlt man sich wahrhaftig in die guten, alten Zeiten entführt. Was für eine Klasse sich da tummelte. Gladbach begann mit:


    Kneib - Vogts Wittkamp Bonhof Klinkhammer - W.Schäfer Wohlers Wimmer - Simonsen Kulik del Haye. Demgegenüber begann der 1.FC Köln mit:


    Schumacher - Konopka Gerber Strack Zimmermann - Simmet Neumann Flohe - van Gool D. Müller Prestin


    Vor dem Spiel wurde Hennes Weisweiler vom Gladbacher Anhang mit Pfiffen und "Udo Lattek, du bist der beste Mann"(Lattek war Nachfolger von Weisweiler in Gladbach geworden) begrüsst. Weisweiler quittierte es mit stoischer Miene.

    Gladbach begann etwas stärker, kam aber bis auf eine Gelegenheit von del Haye nicht wirklich zu grösseren Chancen. Köln wirkte von Anfang an sehr präsent, vor allem die Deckung um den guten Torwart Schumacher und einen sehr aufmerksamen Libero Gerber stand sicher. Früh war zu erkennen, daß Flohe d e r Spieler auf dem Platz war. Flocke verzichtete auf jegliche Mätzchen und führte die Mannschaft und setzte immer wieder seine Stürmer mit klaren Pässen ein. Und wenn Flohe dribbelte, war ihm kein Gegenspieler gewachsen - unwiderstehlich. Bei Gladbach verbreitete nur Simonsen so etwas wie Gefährlichkeit, Zimmermann bekam ihn aber immer besser in den Griff.


    24te Minute - Freistossflanke von Konopka und Prestin verwandelt volley zum 0:1, Gladbach konsterniert. Köln dominiert und geht mit einem 0:2 in die Pause, Herbert Neumann verwertet einen Eckball von Heinz Flohe. Völlig verdiente Führung zur Halbzeit, Köln fast wie aus einem Guss gegen hilflose Gladbacher. Die kommen wütend aus der Kabine und als Bonhof in der 50ten Minute aus 18 Meter einschiesst, scheint das Spiel zu kippen. Köln fängt sich sofort, ist wieder da und fünf Minuten später ist erneut Prestin nach einer Linksflanke zur Stelle. 1:3. Das Spiel ist - 35 Minuten vor Schluss - gelaufen. Der FC dominiert das Geschehen nach Belieben, Gladbach ein Spielball. 10 Minuten später werden die Gladbacher komplett ausgekontert und Konopka verwertet ein Zuspiel von Flohe und es steht 1:4. Dieter Müller setzt 20 Minuten einen drauf, bevor Simonson noch einmal verkürzen kann. Das - sensationelle - Endergebnis lautet 5:2 für Köln und der Bökelberg ist gestürmt. Ergebnis einer herausragenden Mannschaftsleistung mit einem Heinz Flohe in Galaform.


    Hennes Weisweiler verlässt den Bökelberg als Triumphator und es ist ihm an jeder Faser des Körpers anzusehen: der Mann geniesst es.


    Am Samstag ist das 45 Jahre her. Am Samstag spielen wir gegen Borussia....Dortmund. Es ist Zeit, Erinnerungen aufzufrischen.

    Lettore silenzioso

  • Also, 100 % - ig sicher. Littbarski kam 2 oder 3 Tage nach dem Bochum Spiel in Köln, unheimliches Theater inklusive. Und machte dann sein erstes Spiel nach der Rückkehr gegen Uerdingen. Ich war seinerzeit auch bei diesem Spiel.


    Was du meinst, daß war das Spiel gegen den VfB im Viertelfinale DFB Pokal. Wir gewannen 1:0 in der Verlängerung durch ein Tor von Banach, obwohl Falko Götz vom Platz geflogen war. Littbarski feierte sein Comeback nach einer üblen Knieverletzung am Anfang dieser Saison 90/91.

    War auch bei beiden Spielen im Stadion, '87 und DFB-Pokal VF Anfang der 90er. Das war glaube ich an Ostersamstag. Was hab ich mich in dem Spiel über Falko Götz aufgeregt. Weiß ich noch wie heute. Ich mochte den eigentlich, war auch ein guter Fußballer, aber in dem Spiel trieb der mich in den Wahnsinn, wenn ich mich noch recht entsinne spielte der damals als eigentlich gelernter Stürmer oder offensiver Mittelfeldmann Libero beim FC. Und in dem Spiel legte der eine Arroganz und Überheblichkeit an den Tag, dass mir die Haare zu Berge standen. Ich tobte auf dem Oberrang West. Es kam was kommen musste, er spielte wieder Hacke, Spitze, 1, 2, 3 ... vertendelte den Ball und musste den Stuttgarter Spieler umtreten. Der FC hätte längst das Spiel zu seinen Gunsten entscheiden können. Gott sei Dank gings dann in der Verlängerung in Unterzahl nochmal gut.

  • 21ter Oktober 2011, Borussia Dortmund - 1.FC Köln


    Mit meinen Söhnen fahre ich am 10ten Spieltag der Saison 2011/2012 gen Dortmund. In der Woche zuvor hatten wir zu Hause den Tabellenzweiten Hannover mit 2:0 besiegt. Zweimal Podolski und ein Klassetorwart Rensing waren die Sieggaranten. Nichtsdestotrotz - wir rechneten uns in Dortmund nicht viel aus, zu Abwehrschwach erschien uns die Mannschaft, gerade auswärts.


    Was dann in Dortmund kam, das hatten wir so auch nicht auf der Rechnung. Aber kommen wir zunächst mal zur Aufstellung des 1.FC Köln: Rensing - Eichner Sereno Jemal Riether - Jajalo Matuschyk - Peszko Lanig Chihi - Podolski. Später kamen dann Roshi, Clemens und Pezzoni für Peszko, Chihi und Jajalo.

    Die Dortmunder spielten uns derartig her - im Grunde genommen von Sekunde 1 - das es einem Angst und Bange werden konnte. Immer wieder angetrieben von einem überragenden Mats Hummels(ich notierte mir anschliessend:"Hummels mit grandiosem Passspiel) und vorne mit Kagawa, Götze und dem gefährlichen Lewandowski machte Dortmund mit Köln, was es wollte. Wobei die Kölner sich völlig Willenlos in ihr Schicksal ergaben, abgesehen vom wiederum guten Torwart Rensing(ich notierte mir anschliessend: "Rensing kann einem nur leid tun"). Was sich insbesondere die Herren Sereno, Jajalo, Chihi, Peszko, Matuschyk erlaubten - das ging auf keine Kuhhaut. Jajalo und Matuschyk sollten nach dem Plan von Solbakken wohl eine robuste Doppelsechs spielen. Robust interpretierten die Herren so, daß man Zweikämpfen robust aus dem Weg ging. Sereno - Innenverteidiger - sah von Lewandowski nur die Hacken. Chihi und Peszko mit einem Einsatzwillen, der jedem Kreisklasse C Kicker die Schamröte in das Gesicht getrieben hätte. Unfassbar auch die Fehlpassquote von Lukas Podolski - wenn er denn einmal an den Ball kam.


    Halbzeit 3:0 und wir waren bestens bedient. Endergebnis 5:0 und wir waren noch besser bedient. Die Mannschaft schaute dem Dortmunder Treiben völlig apathisch zu - bis auf Rensing. Man muss sich das vorstellen - Köln hatte nach 85 Minuten den ersten Torschuss. Es war der Wahnsinn und auf der Tribüne wurden wir auch fast wahnsinnig.


    Mein Zweitgeborener sprach es aus was wir alle dachten:"Wenn wir unser Defensivverhalten nicht in den Griff bekommen, dann steigen wir ab". Nun, wir bekamen es nicht in den Griff. am Ende hatte der FC 75 Gegentore kassiert und ging "den Bach runter". Dank einer - ich scheue mich überhaupt nicht das zu sagen - einer widerwärtigen Legionärstruppe, denen Verein und Fans einen Meter am Ar...vorbei gingen und dank eines Trainers Solbakken, dessen wunderliche taktische Massnahmen und lasche Trainingseinstellung an Sabotage grenzten. Als Solbakken flog - nach dem 30ten Spieltag - war es zu spät. Der unglückselige Norweger war mit Sicherheit einer der schlechtesten Trainer der FC Geschichte. Und der Kader des FC in dieser Saison war es grosso modo nicht wert, das Trikot des FC zu tragen.

    Lettore silenzioso

  • Am Samstag ist es - auf den Tag genau - 45 Jahre her. Der 1.FC Köln spielt gegen den HSV. Bei beiden Mannschaften hängt der Haussegen schief. Köln hatte am Karnevalssamstag auf Schalke 2:0 verloren und der Vorsprung auf den Hauptverfolger Gladbach war auf 2 Punkte zusammen geschrumpft. Der HSV wiederum hatte sich eine deftige 0:3 Niederlage gegen eine starke Fortuna aus Düsseldorf eingehandelt. Überhaupt war diese Saison so gar nicht nach dem Geschmack des HSV - immerhin amtierender Vizemeister und Europapokalsieger der Pokalsieger. Der von Manager Krohm(eine wahrhaft schillernde Persönlichkeit) für den eher biederen Kuno Klötzer engagierte Rudi Gutendorf war schon wieder entlassen und durch den ehemaligen Torwart Öczan ersetzt. Krohm selber musste dann auch gehen und der HSV dümpelte im Mittelfeld - trotz einer den Namen nach hochkarätigen Mannschaft.

    22.000 Zuschauer bei eisigen Temperaturen - es schneite sogar - in Müngersdorf. Der FC begann in folgender Aufstellung:


    Schumacher - Konopka Strack Gerber Zimmermann - Cullmann Flohe Neumann - van Gool D.Müller Prestin. Für Prestin kam schon nach 25 Minuten Okudera und Simmet wurde nach 77 Minuten für Bernd Cullmann eingewechselt.


    Wer nicht nach Müngersdorf gekommen war, der sollte es bereuen. Denn trotz der widrigen Wetter und Platzverhältnisse machte die Mannschaft ein Spiel wie aus einem Guss. 1:0 nach 8 Minuten durch den Belgier von Gool und der FC spielte wirklich gut in Hälfte 1. Da hielt der HSV noch mit, obwohl der FC jederzeit Herr der Situation war.


    Nach der Halbzeit ging Hamburg im Kölner Wirbel komplett unter. 20 Minuten gespielt in Halbzeit 2 und es steht 5:1 für Köln. Neumann(absolut überragend an diesem Tag), Flohe, Strack und van Gool waren die Torschützen Volkert verkürzte zwischendurch zum 1:4 . Hamburg - mit Spitzenspielern wie Kaltz, Nogly, Buljan, Magath, Zazyk, Volkert und Co. völlig chancenlos und Hamburgs Bester stand im Tor - aber dem bedauernswerten Rudi Kargus flogen die Bälle nur so um die Ohren. Zum guten Schluss macht der neben Herbert Neumann beste Mann Mann auf dem Platz das 6:1 - Verteidiger Harald Konopka krönte seine Leistung. Ein echter Festtag in Köln, die Mannschaft unterstrich nachdrücklich ihre Ambitionen auf die Deutsche Meisterschaft.


    Und so war Karneval für mich eine Woche später.

    Lettore silenzioso

  • @ Listlos: Kann ich mich auch noch gut dran erinnern an das Spiel. Und Peter Krohn (mit n) war ne echte Figur beim HSV. Der ist letztes Jahr gestorben, habe ich gerade gesehen, habe ich gar nicht mitbekommen. Die Saison darauf haben wir beide Spiele gegen den HSV mächtig in den Sand gesetzt, in Hamburg mit 0:6 :frowning_face:

  • @Dr.Mabuse....Ja, letztes Spiel für Flohe. Er und Neumann sind vom Platz geflogen, wurden anschliessend vom FC suspendiert. Neumann wurde begnadigt, Flohe nicht. Flocke ging nach München zum TSV. Ende bekannt, totaler Mist.


    Beim Hinspiel(1:3) 78/79 war ich da. 45.000 Zuschauer. HSV und wir gleichauf in der Tabelle, 6ter Spieltag. FC fast volle Kapelle, HSV mit Keegan, Hrubesch, Buljan, Kaltz und Konsorten. 0:1 durch Jimmy Hartwig zur Halbzeit. Keegan bester Mann auf dem Platz, hat Zimmermann und Hein schwindlig gespielt. Köln 2te Halbzeit besser, 1:1 durch Dieter Müller. Köln besser. Aber die hatten einen Toptorwart mit Kargus, während Toni an dem Tag nur gut war. Nach 70 Minuten kriegen wir ein absolutes Murmeltor von Hidien, das war es. Hrubesch kurz vor Schluss mit dem 1:3. Flohe fehlte uns unheimlich in dem Spiel, verletzt. Bester Mann bei Köln war Herbert Neumann, aber auch er konnte mit dem überragenden Keegan nicht mit halten.


    Das war im Grunde der Auftakt in eine national total bescheidene Situation. Die Meisterschaft lief einfach nicht rund - dauernd waren Schlüsselspieler nicht verletzt oder nicht in Form. International lief es super - bis zum Rückspiel gegen Nottingham. Und dann kam Hamburg und das Aus für Flocke. Schei....

    Lettore silenzioso

  • Ja is ja wahr, Flockes letztes Spiel im FC-Dress. Das hatte ich schon fast wieder verdrängt. Und zwei Rote. Das vergisst man natürlich nicht. Ist sofort wieder da. Das Spiel war Dienstags oder Mittwochs, ich glaube Dientags.

  • Fünfzig Jahre her und die Rückrunde 72/73 hatte schon begonnen. Köln 72/73 - das war Radrennbahn wie schon in der Saison vorher. Und das war Emotion pur in der Radrennbahn. Und das war ein Kader mit dem 28-jährigen Wolfgang Weber, dem 29-jährigen Wolfgang Overath, dem 28 -jährigen Heinz Simmet. Hannes Löhr war 30. Hemmersbach und Thielen machten ihre letzten Spiele. Ansonsten: Bläser, Konopka, Hein, Kapellmann, Cullmann, Flohe, Glowacz, Neumann, Gebauer, Hähnchen, Lauscher. Viele 19 und 20- jährige, keiner älter als 24.


    Wenn die Gegner in die Radrennbahn kamen - dann konnten sie sich warm anziehen. In Köln konnte man ohnehin nur schwer gewinnen in diesen Zeiten, aber 1972/73 konnte man in Köln gar nicht gewinnen. Die Mannschaft hatte zwar keinen wirklich erstklassigen Stürmer - Hannes Löhr befand sich auf der Zielkurve seiner Laufbahn und Dieter Müller kam erst ein Jahr später an den Rhein - aber sie verfügte mit Cullmann, Flohe, Simmet,Neumann, Kapellmann, Overath über eine ganze Reihe von Torgefährlichen Spielern und mit dem damaligen Standard Mittelfeld Overath - Flohe - Simmet über eine der besten Mittelfeldreihen in Europa. Und die zogen - gerade in der Radrennbahn - so manches Mal geradezu unwiderstehlich auf. Der Gegner vom Sonntag - Eintracht Frankfurt - verlor in Köln mit 1:3. München - eine der Spitzentruppen in Europa - verlor in Köln in einem hinreissenden Spiel mit 4:3. Gladbach - ohne jede Chance - mit 1:3 und war bestens bedient. Und so weiter und so weiter. Köln in dieser Saison zu Hause war schlicht und simpel unwiderstehlich. Als die Saison rum war, hatte der FC in 17 Spielen zu Hause dreimal Remis gespielt und 14 x gewonnen. 43:16 Tore erzielt und die Gegner das Fürchten gelehrt. Und sie profitierte dabei auch von dieser unglaublichen Atmosphäre in der Radrennbahn, die die Gegner streckenweise einschüchterte. Ganz besonders war es unter Flutlicht. Man hatte immer den Eindruck, wenn die Lichter angingen, wurden die Kölner alle 2 Meter gross und die Gegner bekamen Zwergenformat. Ich kann mich an ein Spiel im Halbfinale des Pokalwettbewerbes erinnern, welches damals in Hin - und Rückspiel ausgetragen wurde. Offenbach war der Gegner und das war nicht gerade eine Kirmestruppe. Held, Kostedde, Ritschel, Bockholt, Winni Schäfer, Hickersberger - erste Bundesligariege und die Truppe wurde 7ter in der Liga. Kam nach Köln und wurde mit 5:0 aus dem Stadion geschossen. Ohne Witz - ich war selbst im Stadion - hätte Bockholt nicht so fantastisch gehalten, dann hätten die 12 Stück und keinen weniger bekommen. So wurden die von den Kölnern her gespielt - Fussball vom Allerfeinsten war das.


    Ja, genau fünfzig Jahre ist das her und für mich immer noch unvergessen. Weil ich mich zu jener Zeit wirklich unsterblich in den FC verliebte. Was für eine Mannschaft, was für eine Art den Fussball zu interpretieren. Was für eine technische Klasse, die Overath und Flohe da zeigten. Was für eine Wucht, die Cullmann, Weber repräsentierten. Und diese Jungs wie Hein und Kopnopka, Glowacz und Kapellmann - diese Frische und Frechheit. Wunderbar.

    Lettore silenzioso

  • Da hier zuletzt ja öfter mal über das legendäre 3 zu 2 in Bochum gesprochen wurde:


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  • Danke Oro für das "in Erinnerungen schwelgen" :star_struck:


    Oft habe ich mich gefragt, ob ich die Stimmung, seitens des Effzeh, in meinen Erzählungen zu sehr glorifiziert habe. Nöö, habe ich nicht - wir waren einfach sch..... laut :smiling_face_with_heart_eyes:

  • Da hier zuletzt ja öfter mal über das legendäre 3 zu 2 in Bochum gesprochen wurde:

    Bodenlos die Torhüter Leistung bei beiden Mannschaften. Jedes Gegentor war haltbar und ich glaube die heutigen Schnapper hätten diese auch gehabt.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Je(n)sus (Morgen, 00:10)

  • Morgen ist es 51 Jahre her, als der 1.FC Köln gegen Bayern München im Rückspiel(das gab es damals noch) des DFB Pokals in der Radrennbahn versuchen musste, einen 3:0 Rückstand aus dem Hinspiel wett zu machen.

    Die Atmosphäre war völlig aufgeheizt vor diesem Spiel. Der FC hatte in München äussert kontrovers mit 3:0 verloren, fühlte sich von Schiri Schulenburg streckenweise krass benachteiligt, insbesondere bei einem nicht gegebenem Tor von Glowacz. Udo Lattek, Trainer der Münchener, hatte es zudem nicht verabsäumt den Spielern des FC "freundliche" Worte auf den Rückweg mitzugeben. Die Presse - seinerzeit vor allem der Express - griff das gerne auf und steigerte das Tempo von Tag zu Tag. "Die Messer sind gewetzt" - mit dieser Schlagzeile machte der Express am Spieltag auf.

    Die Messer waren gewetzt an diesem Abend in der Radrennbahn, die Kölner spielten - man darf das ruhig so sagen und schreiben - mit Schaum vor dem Mund. Die Truppe spielte ohne die damaligen Superstars Weber und Overath, bei den Bayern fehlte Torhüter Sepp Maier und sein Vertreter Seifert wurde von Anfang an unter Dauerbeschuss genommen. München - zur Erinnerung - das war auch ohne Maier mit Beckenbauer, Schwarzenbeck, Breitner, Hoeness, Gerd Müller eine Ansammlung von Weltklassespielern. Sie sollten diesen Abend in Müngersdorf nicht so schnell vergessen. Der FC ging ein unheimliches Tempo, der FC ging physisch über die Grenzen des Erlaubten und Schiedsrichter Ohmsen liess diese Gangart durch - zumal die Bayern heftig mit traten. Absoluter Leidtragender der bayrische Linksaussen Sühnholz, der mit Schienbeinbruch aus scheiden musste. Heinz Flohe gab Krauthausen noch einen derartigen Schwinger, daß dem ein paar Zähne ausfielen. Koppenhöfer trat Löhr einige Male derartig zu Boden, daß er - nach heutigen Masstäben -dreimal mit glatt Rot vom Platz gegangen wäre. Es wurde an diesem Abend nicht nur Fussball gespielt - es wurden persönliche Rechnungen beglichen.

    Fussball wurde aber auch gespielt - vor allem vom FC, der die Münchener von A - Z beherrschte. Ganz stark Hannes Löhr und Bernd Cullmann. Noch stärker Jürgen Glowacz, der Paul Breitner nach Belieben ausspielte und Heinz Flohe, der für Overath Regie führte. Und überragend Bernd Rupp, der selbst einem Franz Beckenbauer den Ball mehrere Male durch die "Hosenträger" spielte. Köln führte nach zur Halbzeit nur mit 1:0 durch Löhrs Elfmeter, weil die Mannschaft ihre Chancen geradezu abenteuerlich verschluderte.

    Nach der Halbzeit drehten die Kölner noch einmal auf und die - völlig desorientierten Bayern - bekamen innerhalb von 5 Minuten drei Gegentore. Der Bomber persönlich markierte das 1:4. Rupp erzielte in Minute 70 das 5:1, Bayern war draussen. Hört sich komisch an, aber die Bayern hätten an diesem Tag vielleicht auch 3 schiessen können, aber mit Sicherheit hätten sie sich auch 10 Stück fangen können. Es war verrückt, wie die Kölner in diesem Hexenkessel Radrennbahn die Szenerie beherrschten. Ein Spiel für die Geschichtsbücher.

    Lettore silenzioso