VFL Bochum - 1.FC Köln 0:0 am 15. August 1987
Mit meinem Vater fuhr ich am dritten Spieltag der Saison 87/88 nach Bochum. Der FC hatte zuvor in Karlsruhe 1:1 gespielt und dann zu Hause Lautern mit 2:1 geschlagen. Christoph Daum war Trainer. Klaus Allofs war gegangen. Karl - Heinz Thielen war auch gegangen, aber er hatte Abschiedsgeschenke hinterlassen und die hiessen Kohler und Poulsen. Der eine hielt hinten zusammen mit Steiner den Laden zusammen, das sollte sich noch erweisen. Und der andere war ein Riesentalent vorne - auch das sollte sich erweisen. Was uns fehlte, war der Lenker des Offensivspiels - das war in Karlsruhe und auch gegen Kaiserslautern recht deutlich gewesen.
Köln spielte in Bochum mit Ilgner - Steiner - Kohler - Prestin - Görtz - Engels - Olsen - Janßen - Hässler - T. Allofs - Poulsen. Eingewechselt wurden noch Woodcock und Geilenkirchen. Bochum mit einer stabilen Truppe. Zumdiek im Tor, Kree und Kempe, Lameck, Leifeld - das konnte sich schon sehen lassen. Am Ende wurde Bochum übrigens 12ter, Trainer übrigens Hermann "Tiger" Gerland.
Wohl knappe 20.000 waren im Ruhrstadion und sie sahen ein umkämpftes Spiel mit zwei sehr defensivstarken Mannschaften. Steiner und Kohler fegten mit eisernem Besen. Morten Olsen war der grosse Organisator im defensiven Mittelfeld - aber der FC hatte wirkliche Probleme, klar durch das Mittefeld zu kommen. Engels mehr Ballschlepper als Ballverteiler, Hässler zu verspielt. Und vorne hingen Poulsen und auch Allofs meistens in der Luft. Und da die Bochumer zwar bemüht, aber wenig effektiv waren, kam es wie es kommen musste - das Spiel endete 0:0.
"Wir brauchen einen offensiven Mittelfeldspieler von Klasse. Dann wird die Mannschaft ganz oben mit spielen", sagte mein Vater. "Das weiss ich auch", sagte ich. "Und jetzt erzähle mir bitte mal, wen wir denn holen werden."........"Du wirst sehen, da passiert jetzt ganz schnell etwas", sagte mein alter Herr. Der wohl offensichtlich mehr wusste, als er sagen konnte oder wollte.
Eine Woche später gab Pierre Littbarski - aus Paris zurück geholt - sein Comeback in Köln. Bester Mann auf dem Platz: Pierre Littbarski. Torschütze zum entscheidenen 2:0 gegen Bayer Uerdingen: Pierre Littbarski. Denker und Lenker im Mittelfeld: Pierre Littbarski.
Eine Personalie hatte alles geändert. An Littbarskis Seite blühte der junge Thomas Hässler sofort auf und avancierte noch in dieser Saison zum Star. Poulsen und Allofs profitierten enorm von der spielerischen Klasse von Littbarski. Und der FC wurde - nachdem in den Vorjahren nicht viel gelaufen war - Tabellendritter(punktgleich mit Bayern und 4 Punkte hinter Meister Bremen) und spielte lange um die deutsche Meisterschaft mit.