Der Politik-Thread

  • Ich gebe dir recht, was dieses Gemecker angeht… das können sie alle sehr gut und da geht es leider nur noch um parteispielchen.

    Was ich mit wirtschaftlich meine: Merz hat es aus eigener Kraft aus dem Mittelstand zum Millionär geschafft. Er hat über die Jahre wirklich Verbindungen aufgebaut und Einblicke in massig Unternehmen gehabt. Hat Käufe und Verkäufe abgewickelt… habeck hat Kinderbücher geschrieben.

    Ich glaube, da kann man schon einen Unterschied sehen oder?

    Und nicht falsch verstehen. Ich will habeck damit nicht lächerlich machen. Nur geht es mir schon lange auf den Keks, dass Ministerposten nicht nach Eignung, sondern nach Machtspielen und parteiposten vergeben werden.

    Oder würdest du eine Kindergärtnerin als Elektrikerin zu dir nach Hause bestellen?

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Ich gebe dir recht, was dieses Gemecker angeht… das können sie alle sehr gut und da geht es leider nur noch um parteispielchen.

    Was ich mit wirtschaftlich meine: Merz hat es aus eigener Kraft aus dem Mittelstand zum Millionär geschafft. Er hat über die Jahre wirklich Verbindungen aufgebaut und Einblicke in massig Unternehmen gehabt. Hat Käufe und Verkäufe abgewickelt… habeck hat Kinderbücher geschrieben.

    Ich glaube, da kann man schon einen Unterschied sehen oder?

    Und nicht falsch verstehen. Ich will habeck damit nicht lächerlich machen. Nur geht es mir schon lange auf den Keks, dass Ministerposten nicht nach Eignung, sondern nach Machtspielen und parteiposten vergeben werden.

    Oder würdest du eine Kindergärtnerin als Elektrikerin zu dir nach Hause bestellen?

    Wenn Du mich so fragst, würde ich Deine Argumentation folgend weder Habeck, noch Merz in irgendeine Verantwortung für die Wirtschaft Deutschlands stellen.

    Habeck wegen mangelnder Vorerfahrung, zumindest ausbildungsseitig. Und Merz, weil ich nicht glaube, dass ein Engagement bei einer US-Investmentgesellschaft mit dem Führen eines Landes vergleichbar ist (bzw. ich das wollte)


    Im Gegensatz zu einigen anderen bin ich aber auch nicht der Meinung, dass jeder Minister und jede Ministerin unbedingt tiefgreifende Erfahrungen im jeweils verantworteten Ressort besitzen muss. Es gibt sicher Beispiele (Verteidigungsministerium), in denen Vorkenntnisse praktisch zwingend vorhanden sein sollten, aber grundsätzlich entscheidet ein Minister ja nicht allein. Er hat sein Ministerium voller Experten (hoffentlich), die Detailaufgaben übernehmen, Vorschläge erarbeiten, und als Ansprechpartner für Details dienen. Für mich ist das immer ein wenig Projektmanagement. Man sagt ja, ein guter Projektleiter muss kein Detail-Experte sein, er muss es schaffen, die richtigen Experten um sich zu versammeln. Und große Projekte in kleinerer Teilprojekte aufzubrechen. Denen dann Ressourcen bereitstellen usw. usf.

    Womit ich nicht sagen will, dass es nicht hilfreich ist, oder sein kann, wenn man da mit Vorerfahrungen um die Ecke kommt.

    Und wenn man sich beispielsweise anschaut, wie energieabhängig Deutschland über Dekaden gemacht wurde von russischem Öl und Gas, weiß ich auch nicht, ob da nun (sofern vorhanden) Vorerfahrungen unbedingt hilfreich waren. Gerade wirtschaftlich ist so viel versäumt worden im Land, dass die aktuellen Aufgaben geradezu immens wirken.


    Am Ende braucht es gute Lösungen. Ob das nun von Stabsstellen erarbeitet wird, oder von anderweitigen Beratern, oder Minister selbst die guten Ideen haben, wird den Menschen recht egal sein. Was nicht egal ist- wenn eine Regierungskoalition permanent gegenseitig Oppositionsarbeit macht, und jegliche Lösung der anderen direkt wieder ablehnt.

    Beispiel Stärkung Halbleiterindustrie im Land. Wir wissen schon seit Corona, dass wir maximal angewiesen sind auf Halbleiter aus dem Ausland. Wir wissen dass spätestens mit dem KI Boom der Bedarf exponentiell weiterwachsen wird. Und dann streitet man im Land mal wieder darum, ob man da nun den Bau einer Fabrik subventioniert, und bis zu welchem Grad, und so weiter. Manchmal glaube ich, die streiten nur des Streitens willen. Hauptsache nicht nachgeben müssen.

  • Was ich mit wirtschaftlich meine: Merz hat es aus eigener Kraft aus dem Mittelstand zum Millionär geschafft. Er hat über die Jahre wirklich Verbindungen aufgebaut und Einblicke in massig Unternehmen gehabt. Hat Käufe und Verkäufe abgewickelt… habeck hat Kinderbücher geschrieben.

    Ich glaube, da kann man schon einen Unterschied sehen oder?

    Jemand, der in der Wirtschaft erfolgreich war, ist nicht automatisch auch zum Wirtschaftsminister qualifiziert. So wird im Fußball ja auch nicht jeder gute Spieler später mal ein guter Manager.


    Ich habe durch meinen Job ebenfalls Einblicke in etliche Unternehmen erhalten, darunter namhafte, internationale Konzerne. Ich habe auch schon mehrere Zukäufe mit abgewickelt. Ich habe also die gleiche Qualifikation, die du Merz zurechnest - wenn man vom Millionär mal absieht, daran arbeite ich noch :grinning_face_with_big_eyes:


    In der Wirtschaft sind verdammt viele Menschen erfolgreich. Ich kenne hochbezahlte Manager, denen ich nicht mal meine Briefmarkensammlung überantworten würde, geschweige denn die Wirtschaft eines ganzen Landes. Wenn ich dann Blackrock lese, erstarre ich jedenfalls nicht in Ehrfurcht sondern erleide vielmehr ein spontanes Erbrechen. Die Bude ist ein Paradebeispiel dafür, was in der Weltwirtschaft falsch läuft. Und Merz war dort Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist. Ob man ausgerechnet einem Blackrock-Lobbyisten wichtige Wirtschaftsfragen anvertrauen möchte, muss jeder für sich entscheiden.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Ich glaube, da kann man schon einen Unterschied sehen oder?

    Karl Lauterbach hängt oftmals die Kritik an, er sei zu sehr Mediziner als dass er ein guter Bundesgesundheitsminister sein könnte. Insofern kann man sich all das wohl drehen und wenden, wie man es gerade braucht. Merz' echten Vorteil mit Blick auf den bisherigen Berufsweg sehe ich daher auch eher im Jurastudium: Im Gegensatz zu Habeck wird er sich besser mit der Gesetzgebung auskennen.


    Ansonsten hat es Matt-Igel ja schon gesagt: Jeder Minister ist von einer Vielzahl an Experten umgeben. Niemand entscheidet da irgendwas alleine. Die eigentliche Kompetenz des Ministers muss folglich auch eher darin liegen, sein Ministerium zu führen. Und warum sollte das ein Schriftsteller wie Habeck nicht können? Ich fand ihn in seinem gesamten Auftreten auch immer recht kompetent, sodass ich das Wirtschaftsministerium bei ihm als eine logische Wahl ansehe - zumindest würde ich ihn nicht ins Kultus- oder Kulturministerium abschieben wollen.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Ich vertrete da eher die Meinung, dass ein Minister „vom Fach“ sein sollte!

    Ich kann kein Team von Experten sinnvoll führen, wenn ich selber nicht weiß wo die Glocken hängen wenn die mir was erzählen.

    Auch da gibt es natürlich unterschiedliche Meinungen, meine kleine Welt funktioniert so eben nicht!

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • ne Weinkönigin ist auch nicht zwingend ne gute Landwirtschafts-Ministerin

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Was ist das denn für ein Vergleich? Weinköniginnen sind nicht immer Landwirtin oder?

    Ich bin Schützenkönig und nehme auch nicht in Anspruch geeignet für den Verteidigungsministerposten zu sein…

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Was ist das denn für ein Vergleich? Weinköniginnen sind nicht immer Landwirtin oder?

    Ich bin Schützenkönig und nehme auch nicht in Anspruch geeignet für den Verteidigungsministerposten zu sein…

    Ich will das nicht ins lächerliche ziehen, aber wenn man deinen Post 20.589 überspitz sich anschaut, könnte man dann doch zu so einem Schluß

    kommen.

    Man sollte aber auch mal bedenken, das nach einer Wahl ja auch die ganzen Posten der Ministerien besetzt werden müssen und da ist es halt auch

    schwierig immer einen vom Fach zu finden.

  • Sharky

    Und genau da fängt es dann an verkehrt zu laufen. Wenn da Koalitionsverhandlungen anfangen, dann wird doch mittlerweile zuerst verhandelt wer welche Posten bekommt und dann spricht man darüber ob und wie man zueinanderfindet….

    Es geht einfach nur noch um Macht und Geld und den nächsten Posten in irgendeinem Aufsichtsrat.

    Und ja: jemand vom Fach sollte da schon ein fachspezifisches Ministerium leiten. Bedeutet aber nicht, dass Jemand der etwas hobbymäßig macht dafür geeignet ist

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Was ist das denn für ein Vergleich? Weinköniginnen sind nicht immer Landwirtin oder?

    Ich bin Schützenkönig und nehme auch nicht in Anspruch geeignet für den Verteidigungsministerposten zu sein…

    Empfandest du Julia Klöckner als gute Ministerin? Sie wuchs auf im elterlichen Weingut und glänzte während ihrer Amtszeit damit, dass sie hervor hob wie viel ahnung sie von der Landwirtschafthätte, aber im Umkehrschluss kam gefühlt nicht so wirklich was bei ihrer Tätigkeit rum.

    Thema Verzögerung der Schweine Kastration und die freiweilige nutriscore Kennzeichnung fallen mir direkt ein. In Verbindung mit ihrer "Werbung" für Nestlé.


    Und das trotz ihrer fachlichen Kompetenz.

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Sharky

    Und da fängt das Problem an.

    Ein Freund von mir ist hier bei uns im Stadtrat. Der hat mal gesagt:

    Lokalpolitik ist super. Da kann quasi jeder mitmachen der sich engagieren will und nach der Wahl wird gescheit zwischen allen Parteien zusammengearbeitet und das beste für die Stadt versucht.

    Auf Kreisebene geht das auch noch.

    Aber an der Landesebene kommst du nur dahin, wenn du einfach die richtigen Netzwerke und Fürsprecher hast.

    Und genau da fängt das Problem an. Du musst gar nichts können… du musst nur in die richtigen ärsche gekrochen sein.

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Empfandest du Julia Klöckner als gute Ministerin? Sie wuchs auf im elterlichen Weingut und glänzte während ihrer Amtszeit damit, dass sie hervor hob wie viel ahnung sie von der Landwirtschafthätte, aber im Umkehrschluss kam gefühlt nicht so wirklich was bei ihrer Tätigkeit rum.

    Thema Verzögerung der Schweine Kastration und die freiweilige nutriscore Kennzeichnung fallen mir direkt ein. In Verbindung mit ihrer "Werbung" für Nestlé.


    Und das trotz ihrer fachlichen Kompetenz.

    Ehrlich gesagt hab ich die gerade gar nicht auf dem Schirm die Dame.

    Und es heißt ja auch nicht, dass jeder der vom Fach ist auch gut darin ist. Aber es erhöht die Chancen schon ungemein wenn dem so ist finde ich… aber wie gesagt, ist das eben meine Meinung. Steht ja jedem frei das anders zu sehen.

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Und genau da fängt das Problem an. Du musst gar nichts können… du musst nur in die richtigen ärsche gekrochen sein.

    Du glaubst also wirklich das der Zwölffingerdarm bis nach Berlin reicht? Das kann oder wird in einem Einzelfall evtl. passieren, aber ich glaube da gehört

    doch mehr dazu um sich auf Bundesebene zu bewegen.

  • Dann erkläre mir doch bitte mal genau die Fähigkeiten von Ricarda lang zum Beispiel.

    Und die ist wirklich kein Einzelfall. Da gibt es einige, die keinen Abschluss haben oder zum Teil auch jetzt noch studieren.

    Was genau können denn diese Leute vorweisen, was du oder ich nicht können? Verbindungen vielleicht?

    Ich gebe zu, dass das alles jetzt von mir sehr einfach betrachtet wird. Aber ich habe tatsächlich jemandem im Bekanntenkreis:

    - Abitur: nicht geschafft

    - Studium: abgebrochen

    - 1 Jahr Bundeswehr

    - jetzt wieder Studium

    Berufswunsch: Politiker.

    Es gibt mit Sicherheit genügend Gegenbeispiele, aber ein Parlament welches ein Land regieren und führen soll müsste für solche Leute eigentlich unerreichbar sein.

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Ich finde es ehrlich gesagt gerade gut, dass jeder, der sich politische engagieren möchte, das auch kann. Es benötigt kein Abi, kein Studium, sondern einfach nur Interesse und Engagement, um sich lokal/ auf kommunaler Ebene zu beweisen.

    Ich gebe Dir dahingehend Recht, dass es sehr schwierig ist, vom Lokal- zum Bundespolitiker aufzusteigen. Da braucht es vermutlich nicht nur Volksnähe und gute Ideen, sondern auch die Unterstützung der Partei. Und um die zu bekommen, muss man wohl viele Hände schütteln. Das ist aber mit Sicherheit kein Grünen-exklusives Phänomen, sondern trifft alle Parteien. Und würde man ein Abitur oder ein Studium zur Pflicht für ein Ministeramt machen, würde man Menschen schon vorab von diesem Weg ausschließen- das fände ich ziemlich undemokratisch.


    Ich könnte die Sache auch rumdrehen: Ich finde es geradezu peinlich, dass ein Friedrich Merz diverse Anläufe benötigt hat, um CDU Vorsitzender zu werden. Er wurde von Merkel abserviert, er hat gegen Kramp-Karrenbauer verloren. Und auch jetzt laufen ihm Politiker wie Wüst längst den Rang ab.

    Und jedes mal hat er sich beleidigt zurückgezogen, hat aus der Deckung geschossen und alle und jeden kritisiert, um es dann wieder zu probieren.

    Ist das jetzt besser? Diverse male durchgefallen, und am Ende doch gewonnen, weil der Rest als noch schlechter betrachtet wurde?


    Weiß nicht, dieses Argument im Sinne von "hat keinen Abschluss" ist für mich keins. Wäre das eine zentrale Anforderung, könnte man vermutlich über Macht-Eliten sprechen, in die andere nicht mehr hineinkommen können. Das Land benötigt aber die aus meiner Sicht die Möglichkeit, auch Menschen mit eher unkonventionellen Ideen Gehör zu verschaffen. Sonst hat man am Ende wirklich Einheitsbrei, bei dem sich gar nichts mehr ändert.

    Es gibt gute Politik, und schlechte Politik. Und das völlig unabhängig von der Ausbildung. Von mir aus kann ein Minister 100 Kinderbücher geschrieben haben, wenn er im Anschluss alles für das Land tut.


    Andreas Scheuer hat Abitur und ein abgeschlossenes Studium. Und seine Politik hat das Land Milliarden gekostet. Ohne dass er dafür einstehen musste.

    Hubert Aiwanger hat Abitur, und im Anschluss studiert, und ist jetzt stellvertretender Ministerpräsident von Bayern. Darüber hinaus ist er ein hetzender reaktionärer Vollidiot, der am liebsten einen religiösen 80er-Jahre Staat ohne allzu viel Zuwanderung etablieren möchte.


    Der Verweis auf Ausbildung muss nicht immer zielführend sein. Ich bin aber bei Dir, dass eine grundsätzliche Eignung für den Beruf schon erkennbar sein sollte. Bei Lambrecht beispielsweise war das überhaupt nicht gegeben.