Hier wird bemängelt das Ruthenbeck ein Amateurtrainer ist, der nur minimalste Erfahrung in der 2.Liga hat. Das stimmt natürlich und lässt sich auch nicht abstreiten.Perfekt finde ich ihn auch nicht, aber in der Situation auch nicht unbedingt verkehrt, Fehler, ja, gab und gibt es und trifft auch nicht immer meine Meinung mit seinen Entscheidungen.
Außer Frage, es gibt Bessere.
Aber und das ist für mich unverständlich, auf der einen Seite kritisiere ich die Unerfahrenheit und schlage dann Anfang, Schmidt usw. vor ? Wo ist da der Unterschied ?
Ich kritisiere nicht die Unerfahrenheit. Das ist an und für sich kein Killer-Kriterium. Es gibt Beispiele wie Niko Kovac, der vergleichsweise unerfahren war (Co in Österreich und Nationaltrainer) und in Frankfurt bemerkenswertes erreicht hat. Pal Dardai wäre auch so ein Beispiel. Dann gibt es aber auch Beispiele wie Torsten Frings, der nie richtig einen Fuß an die Erde bekommen hat. Zvonimir Soldo würde auch in diese Riege passen. Oder auch Trainer aus dem Ausland: Solbakken und Bosz sind trotz großer Vorschusslorbeeren gescheitert, Favre und Guardiola haben es auf Anhieb gepackt. Das ist also kein starkes Argument, weder für oder gegen Ruthenbeck, noch für oder gegen Anfang, Keller oder Schmidt.
Was ich Ruthenbeck anlaste, ist dass er nicht mit dem Experimentieren aufhört. Häufig habe ich das Gefühl, er wählt lieber eine kreative Entscheidung (Höger IV, Klünter ST) mit höherem Risiko (positiv wie negativ) als die offensichtliche und meist gute Entscheidung. Ich weiß nicht ob er da den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht oder was da das Problem ist.
Vielleicht korreliert dieser Stil mit seiner Erfahrung als Juniorentrainer. Da sind Spieler flexibel und noch nicht "fertig", sodass solche Experimente höhere Erfolgschancen haben.
Dann gibt es wieder Momente, wo ich mir denke: Wow, Respekt. Wenn man retrospektiv sieht, dass er die Verletzung von Jojic offenbar "gerochen" hat. Wenn man sieht, wie er Pizarro vom 10-Minuten-Joker zum 90-Minuten-Unruheherd getrimmt hat. Wenn man die Entwicklung von Meré anschaut.
Trotzdem ist die Bilanz zu durchwachsen für eine Weiterbeschäftigung, und das liegt eben nicht an der fehlenden Erfahrung. Meine Hauptargumente sind wiederkehrende Fehlermuster (Standards, Gegentor direkt nach eigenem Treffer), fehlende Stabilität trotz guten Personals, zu späte Einbindung neuer Spieler (insbesondere Koziello), träge Reaktionen in Bezug auf Wechsel und eben zu hohe Ansprüche an die Flexibilität der Spieler.