Alles anzeigenMich macht das Thema "Umtauschprämie" unfassbar wütend.Wir leben - mit Ausnahme von Sonnenenergie und einzelnen Asteroiden - in einem geschlossenen System mit begrenzten Ressourcen. Da kann man doch nicht hundert(?)tausende Fahrzeuge in einwandfreiem Gesamtzustand einfach so verschrotten! Mit den Karren ist nichts falsch, außer dem Antrieb. Und das ist sogar ein ganz einfacher Sachmangel, da in der Verkaufsbeschreibung eine Konformität mit Euro 5 vorgegaukelt wurde. Software, Hardware, was soll die Scheiße? Es ist doch offensichtlich, dass die Motorensoftware bisher auf Leistung statt auf Einhaltung der Grenzwerte optimiert war, wenn man also nun die Software auf Grenzwerte optimiert, dann muss man ernsthafte Leistungseinbußen in Kauf nehmen.
Man muss sich das mal vorstellen. Du kaufst dir im Baumarkt ein Regal und es stellt sich raus, das Ding steht nicht. Es gäbe ein Stützkreuz, was man anbringen könnte. Vereinfachend nenne ich diesen Vorgang "Hardware-Nachrüstung". Oder es gäbe ein Nachfolgemodell, welches (vielleicht?) standfest ist. Da gäbe es doch garkeine Diskussion: du gehst mit dem Kassenzettel zum Baumarkt und die geben dir entweder für lau das Stützkreuz oder nehmen das mangelhafte Regal zurück. Nee. Der Baumarkt sagt, dass du dein altes Regal wegwerfen darfst und einen kleinen Zuschuss für das neue Modell bekommst, weil sie sich die Logistik rund um die Hardware-Nachrüstung nicht leisten können.
Und dann druckt die Bildzeitung einen Aufkleber "Freier Fall für mein Regal!".
Wütend macht mich vor allem, dass das Thema überhaupt ein Politikum ist. Das gäbe es, da lege ich mich fest, in keiner anderen Branche. Was sich die Autoindustrie rausnimmt, ist unfassbar.
Ich habe mir letzte Woche einen jungen Gebrauchten Benzinhybriden gekauft, da sich bei meiner Fahrleistung kein Vollelektro lohnt. Aus meiner Sicht kann es zu Lasten der Politik und Autoindustrie gar nicht genug Fahrverbote geben, aber damit wären meine Mitbürger angeschmiert. Es gibt allerdings für mich kein Bürgerrecht, mit einem 2-Tonnen-Panzer durch die Innenstädte zu heizen, egal ob Diesel oder nicht.
Ein gangbarer Weg wäre für mich die City-Maut, da die Probleme ja nicht bei der Luft aufhören. Parkraum, Stau, Luft, Verkehrstote sind 4 Seiten derselben Medaille (eine etwas besondere Medaille). Übrigens haben wir in Europa 20x mehr Todesfälle durch Stickoxide als Verkehrstote.
Hier hat viel mehr die Politik versagt, als die Autohersteller. Es hat nur 1 Hersteller nachweisbar geschummelt und dieser Hersteller wird jetzt wieder profitieren. Für alle anderen, die auf die gesetzlichen Grenzwerte (die wurden übrigens nicht von der Industrie festgelegt und auch nicht die Messnethoden) hingearbeitet haben, kann es nicht sein, dass sie Hardwarenachrüstungen entwickeln und zur Verfügung stellen sollen. Das ist so als würdest du ein Wandregal an die Decke hängen wollen und der Hersteller des Regals soll dir ein neues geben, weil man es nicht an die Decke hängen kann.
Man hätte z.B. sagen können, dass 2010 zugelassene Fahrzeuge bis 2020 in die Stadt fahren dürfen. Damit schafft man Rahmenbedingungen, die der normale Bürger überblicken kann. Es kann jetzt nicht sein, dass man von heute auf morgen nicht mehr mit seinem 2 Jahre jungen Auto auf die Arbeit fahren darf.