Perverser Fußballkapitalismus

  • Du sagst es Bayern hat sich sportlich einiges aufgebaut, da kam nicht irgendein Multimillionär oder ein werbegeiles Unternehmen, welches fur Wettbewerbsverzerrung gesorgt hat.


    Warum @Poznan an 1948 erinnert ist dir klar?

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Je(n)sus (Morgen, 00:10)

  • Ich interpretiere es so das wir auch 'erst' 1948 entstanden sind und der Zusammenschluss damals vielleicht auch nicht allerorts akzeptiert war.


    Falls es anders gemeint war wird er es schon aufklären. :slightly_smiling_face:

  • Neben der ganzen Fankultur die wegbrechen könnte, sollte man auch die finanziellen Auswirkungen nicht nur durch die rosarote Brille sehn. Die Entwicklung das mehr ausgegeben als verdient wird, setzt eine Spirale in Gang. Du brauchst immer neues Geld von extern, weil du deinen Club sonst nicht bezahlen und versorgen kannst. Was da im Fussball bei einigen Clubs abgeht, hat mit wirtschaften nichts mehr zu tun. Bist du dann erstmal in dieser Abhängigkeit gelandet und irgendein Investor steigt aus, musst du diesen gleichwertig oder besser ersetzen, sonst bricht den Kartenhaus zusammen.


    So eine Abhängigkeit ist nicht gesund und irgendwann bestimmst du als Verein nicht mehr viel selbst, weil du dich immer mehr prostituieren musst, um diese Geldgeber bei Laune zu halten. Schaut man sich an was international inzwischen betrieben wird, ist der sportliche Gedanke und Wettbewerb doch schon eingestellt worden, weil es einfach kein Sport, sondern spielerische Zockerei der Reichen und Konzerne ist. Während wir versuchen unser Gehaltgefüge zu retten, Leute verschenken und die vergangenen Entscheidungen kritisch hinterfragen, wird anderenorts einfach immer mehr Geld reingepumpt. Das ist keine Erfolgsgeschichte was sich dort abspielt, sondern eine ewig lange Reihe von externen Investitionen. Schaut man sich z.B. an welche Mengen an Kohle Chelsea seit Ewigkeiten verbrannt hat, dann kann man doch gar nicht mehr von Erfolg reden. Da wurde nichts gut oder geschickt gemacht, sondern nur immer mehr investiert bis irgendwann mal ein vermeintlich sportlicher Erfolg abfällt. Welcher Fan identifiziert sich mit solchem Verhalten? Welcher Fan kann das noch Erfolg wahrnehmen? Wenn Entscheidungen unbedeutend werden und stets nur die nächste Ladung Fussballer kommt, die bei ausbleibendem Erfolg wieder nur ein Durchlaufender Posten ist?


    Ich denke man braucht keine Glaskugel um die Folgen zu erkennen. Es ist schlicht kein Sport mehr und es messen sich auch die handelnden Personen nicht mehr. Identifikation mit Spielern die nur durchlaufende Posten sind, wird es kaum geben. Wie auch, ist doch wurscht ob sie einschlagen, ebenso ist es wurscht ob man ne gute Jugendarbeit hat. Im Zweifel geht eh der Geldspeicher des externen auf und er kauft sich sein vermeintliches Glück. Ich glaube, selbst wenn ich mich zu Anfang nicht vom FC abwenden könnte, irgendwann wäre all das was ich mit Fussball verbinde und was mir Spass macht nicht mehr da. Das wäre dann genauso langweilig wie nen Fussball-Manager zu spielen bei dem ich mir immer wieder Geld reincheate indem ich den Geldbetrag manipulier. Das macht vielleicht ein paar Minuten Spass weil man sich alles leisten kann, aber die Spannung, die Emotionen und das Spielkonzept gehen sehr schnell gänzlich verloren. Von daher hoffe ich das 50+1 Bestand hat, irgendwann die Ausnahmen und Plastikkonstrukte zur Rechenschaft gezogen werden und auch das tatsächlich ein Financial-Fair-Play eingeführt wird (ich rede von einem richtigen mit Konsequenzen). Gute Arbeit bei den Profis, gute Jugendarbeit und Entwicklung der Spieler muss belohnt werden, gutes Wirtschaften muss ein elementares Ziel sein, damit es Fussball bleibt und nicht zu einem Spiel der Reichen und ihrer "Cheatengine" verkommt!


    Die aktuelle Entwicklung schadet dem Fussball und das merkt man gewaltig. Irgendwie ist es schade das die Super Liga so krachend gescheitert ist, mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn die kranken Konstrukte ihre eigene Spielwiese bekommen hätten und aus allen wirklich sportlichen Wettbewerben national und international raus wären. Dann hätte man schnell gesehen wie sich zwei komplett unterschiedliche Fussballwelten entwickelt hätte. Die eine als Spielwiese des Geldes, der Konstrukte und der Show, die andere als Spielwiese der Fans, Clubs und des Sports. :popcorn:

  • Ich würde mir wünschen (betrifft nicht meinen Vorredner), solch lange Beiträge mit dem vielen für uns wider, dem belegten und dem behaupteten, dem Engagement sich diesem Thema zu widmen, mal über den Verein zu lesen, der eigentlich sinnstiftend ist für dieses Forum.
    Ähnliche Manifeste mal zu taktischen Überlegungen, ähnliche Vehemenz mal zu möglichen Aufstellungen oder Stärken/ Schwächen unserer Spieler im Kader.
    Leider habe ich mehr das Gefühl dass der eigene Verein bei weitem nicht so interessant ist wie die Wettbewerbsverzerrer in den anderen Ligen. So artet es dann immer wieder zum „Ja zum Kommerz“- Blog aus, während der eigene Verein hier und da mal nen Einzeiler spendiert bekommt, damit er nicht heult.
    Ich bin gespannt wann Paris mit dem Logo der Taliban aufläuft auf der Brust- durch den Opiumabbau sollten die doch ein zahlungskräftiger Sponsor sein. Ist doch egal wo es herkommt, Hauptsache Messi!

  • Du sagst es Bayern hat sich sportlich einiges aufgebaut, da kam nicht irgendein Multimillionär oder ein werbegeiles Unternehmen, welches fur Wettbewerbsverzerrung gesorgt hat.


    Warum @Poznan an 1948 erinnert ist dir klar?

    Ich gebe zu, ein bisschen wollte ich auch zanken :winking_face: Aber primär geht es mir schon darum, auch unsere Historie, die Entwicklung der Bundesliga, etc zu betrachten. Ich hatte da vor einiger Zeit eine schöne Doku gesehen, von diesen Eckpfeilern der Kommerzalisierung
    Mehr Sitzplätze
    Teurere Karten
    Mehr Werbung
    Trikotwerbung usw


    Und es gab immer Interviews aus der Zeit. Es wurde immer gesagt, dass dies der Tod des Fussballs ist. Wie wir heute wissen hat alles nur zu noch mehr Geld geführt. Wir Fans denken, wenn Financial Fairplay weg ist, 50+1 weg ist, etc dass der Fussball stirbt. Und ich befürchte das die nachrückendene Generationen das als Normal erachten und der Fussball wieder finanziell gewachsen ist.


    Ich würde zwar auch sagen, das irgendwo ein Limit sein dürfte, wo kein Wachstum mehr möglich ist, aber das dachte man die letztn 70 Jahre schon so häufig. Weißt du wie ich das meine?

  • Ich würde mir wünschen (betrifft nicht meinen Vorredner), solch lange Beiträge mit dem vielen für uns wider, dem belegten und dem behaupteten, dem Engagement sich diesem Thema zu widmen, mal über den Verein zu lesen, der eigentlich sinnstiftend ist für dieses Forum.

    Auch wenn du mich ausklammerst. Ich denke meine Beiträge sind auch zu unserem Verein ähnlich differenziert. Gibt ja oft genug Kommentare das sie kürzer sein dürften. @fenermann und ein paar andere ticken da auch ähnlich und versuchen immer differenziert zu schreiben. Ich glaube das ist einfach ne Typfrage. Der eine hat einen Gedanken den er postet, der andere hat beim Posten noch zig andere Gedanken und versucht sie zu erklären. Glaub das Thema ist dabei zweitrangig und mich interessiert unser Verein definitiv am meisten. Das die Plastikclubs und anderen Konstrukte halt so polarisieren und betrachtet werden müssen, liegt in der Natur der Sache. Sie spielen mit unserem FC in einer Liga oder dem internationalen Wettbewerb wo wir irgendwann mal wieder hin wollen. Wäre das anders, wäre es mir direkt ausgedrückt "scheißegal" was bei Red Bull und den anderen Konstrukten passiert. Sollen sie sich einfach in ihre eigene "Superliga der Konstrukte" verziehen und schon bin ich aus diesem Thema raus! :kissing_face:

  • Posting 804 ist ganz große Klasse, Skerfisen! :thumbs_up:


    Du beschreibst da perfekt den momentanen Ist-Zustand und erwähnst auch wie alles lösbar wäre wenn der gute Wille da wäre.


    Eine total konsequente Überwachung und Einhaltung des FP würde die Fußballwelt wieder in geordnete Bahnen lenken und dann wäre ich auch sofort dafür das 50+1 bestehen bleibt.


    Es findet sich nur leider niemand der das auch durchführt. :slightly_frowning_face:

  • Tu doch nicht so als würdest du nicht sofort rumheulen wenn Paris dann Neymar und co. wieder verkaufen muss, dieser Zauberfussball der Magier aus Paris wäre doch dann nicht mehr möglich. :face_vomiting:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Tu doch nicht so als würdest du nicht sofort rumheulen wenn Paris dann Neymar und co. wieder verkaufen muss, dieser Zauberfussball der Magier aus Paris wäre doch dann nicht mehr möglich. :face_vomiting:

    Das ist Kokolores.


    Ich bin für eine einheitliche Linie. Nicht so oder so. Wenn FFP konsequent durchgezogen würde wäre das super. Dann könnten Messi und Co. nur noch da spielen wo es sich der Verein auch wirklich leisten kann. Der müsste also abspecken weil es sich kein Verein leisten könnte.


    Aber wenn sich Vorteile ergaunert werden können dann bitte auch gleiches Recht für Alle.


    Du blickst bisher einfach nicht warum ich für den Kommerz bin.

  • Sollen die doch ihre europäische SupiDupi Liga gründen, meinetwegen auch Weltliga.


    Dann hätten die echten Fans endlich ihren Fussball zurück!


    Und die Konsumliga interessiert dann die Kunden aus den USA oder Fernost.


    Was interessiert mich wenn ManCity in der Saison 4x gegen RiverPlate spielt?


    Richtig. Gar nicht!!!

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom

  • Gut zusammengefasst, wer sich für eine solche Liga begeistern würde. Und das ist genau der Grund warum diese nicht eingeführt wird und selbst von vielen „Topvereinen“ kritisch gesehen wird.


    Was nämlich in jede Kalkulation miteinfließt sind Emotionen und Atmosphäre.


    Schaut man nach England haben viele Fans schon längst Zweitvereine in den unteren Ligen, die sie unterstützen und eher dort ins Stadion gehen als den Kommerzwahnsinn der PL beizuwohnen.


    Bayern hat sich aus diesem Grund auch lange von der Superliga distanziert.

    - The Rauning Fan -

  • Schaut man nach England haben viele Fans schon längst Zweitvereine in den unteren Ligen, die sie unterstützen und eher dort ins Stadion gehen als den Kommerzwahnsinn der PL beizuwohnen.

    Äh, nur so angemerkt: In der zweiten Liga auf der Insel herrscht der gleiche globalisierte Kommerz-Irrsinn wie in der ersten, nur halt auf einem etwas niedrigeren Level. Das System ist dasselbe und generiert regelmäßig Ablösen und Gehälter, die oberhalb von Bundesliga-Transfers liegen.

  • Äh, nur so angemerkt: In der zweiten Liga auf der Insel herrscht der gleiche globalisierte Kommerz-Irrsinn wie in der ersten, nur halt auf einem etwas niedrigeren Level. Das System ist dasselbe und generiert regelmäßig Ablösen und Gehälter, die oberhalb von Bundesliga-Transfers liegen.

    Habe ich explizit und exklusiv von der 2. Liga gesprochen? Untere Ligen dürfen auch noch niedriger angesiedelt sein.


    Wenn schon klugscheissen, dann bitte auch richtig :winking_face:

    - The Rauning Fan -

  • Wenn schon klugscheissen, dann bitte auch richtig

    Hast recht. Ich hatte "Zweitligavereine" gelesen statt "Zweitvereine". Mein Fehler!


    Inwiefern sich Vereine in England über Zuwachs an Publikum und Fans freuen können, weiß ich dabei nicht.

  • Ich habe gestern mit einem Nachbarn, Jahrgang 1923, Alemannia Aachen Fan, gesprochen.
    Der kam bezogen auf FC Gründung richtig in Fahrt.
    Der "perverse" FC:
    Mit Kohle alles ganz modern gebaut damals, Spieler gekauft, Fans geklaut, Werbung, Politik geklüngel. Neugründung, Aachen gab es ewig…


    Hörte sich sehr authentisch so an, als ob wir mal das RB der Region waren für andere.


    Ich bin sehr für 50+1 und hab mich seit den 90/00ern sehr vom NM/WM und CL entfernt.


    Jedoch die Gewissheit, was was für wenn kaputt macht, hab ich nicht.
    Mein Stadionfussball ist kaum verändert, objektiv durch die reine Fussballkommerzarena durch WM2006 sogar zu Hause besser geworden.


    Die Ultra-Dominanz gab es früher nicht, jetzt sind einige da im Übrigen recht dicke mit den PSG-Ultras (die ja sogar Stadion-Aktionen bei uns hatten).


    Die ganze Nummer ist halt komplexer. Ich kauf für Kohle ein Trikot, wo Werbung reduziert (erkennbar) ist und grölle gegen RB. Konsequent müsste ich schon lange in Regionaliga und drunter gucken. Und selbst in der Kreisliga wechselt mancher für 100 Euro.


    Der FC wird sich den rein kapitalistischen Strukturen verweigern, da bin ich sicher nach einigen MVs, aber im System mitmachen tun wir via Stadion, DAZN, Magenta und Co schon.


    War jedenfalls sehr unterhaltsam, mal Du hälst es nicht mit einem Traditionsverein unter die Nase gehalten zu bekommen. Und das Fussball dennoch fast 100jährige immer noch packt.

  • Ist doch ziemlich simpel, frag einen aktiven Fan von einem der großen Traditionsvereine ob wir oder VW der Traditionsclub sind, ich bin mir sicher du kriegst von allen die gleiche Antwort.


    Natürlich ist Tradition nicht zu 100% greifbar, aber trotzdem scheinen 99% der Leute zu wissen was gemeint ist.

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.