Oropher - ich bin mir da gar nicht mehr so sicher. Die Fussballwelt dreht sich immer mehr in eine andere Richtung(sage nicht, daß uns das gefallen muss). Das wir per Satzung Anteilsverkäufe ausgeschlossen haben, heisst eben nicht, daß eine Satzung nicht geändert werden kann.
Ich sage: lass mal überzeugende Kandidaten für ein Präsidium auftreten, die überzeugend einer Mitgliedschaft klar machen können, daß man - beispielsweise mit einem Verkauf von 20 % - die Seele des Klubs nicht verkauft, sondern langfristig erfolgreichen Profifussball in Köln erhalten kann. So eine JHV(und deren Vorfeld) würde ich mir schon rein aus akademischen Interesse gerne an sehen.
Du wirst beim FC keine entsprechende Satzungsänderung durchbringen. Wir haben gerade erst auf der MV mit überwältigender Mehrheit eine Satzungsänderung durchgebracht - die nicht mal vom Präsidium sondern aus der Mitgliedschaft kam - welche die Position der Mitglieder weiter festigt (Streichung der sogenannten Notfallklausel). Es ist beim FC somit nicht mehr möglich, Anteile der KGaA zu veräußern, ohne die Zustimmung der Mitgliederversammlung einzuholen. Diese Stimmung dreht sich sicher nicht wegen einer sportlichen Durststrecke.
Und was heißt die Fußballwelt dreht sich in eine andere Richtung? Die Fußballwelt dreht sich schon sehr, sehr lange in diese Richtung. Investorenmodelle gibt es doch inzwischen wie Sand am mehr, auch in Deutschland. Beim FC wurde nun zweimal infolge ein Präsidium gewählt, welches sich deutlich gegen Anteilsverkäufe ausspricht. Auch in den Mitgliederrat wurden wurden quasi ausschließlich Kandidat:innen gewählt, die genau diese Position vertraten. Und auch die Satzung wurde wie gesagt dahingehend gerade noch einmal nachgeschärft. Beim FC haben Investoren aktuell mit die schlechtesten Karten im deutschen Profifußball. Und das ist sehr gut so.
Du wirst auch keinen seriösen Menschen finden, der in unserer Situation einen Verkauf von 20% der Anteile gutheißen und überzeugend vermitteln können würde. Siehe Werder Bremen, das gemäß dieses Verkaufs nur 200 Mio. Euro wert sein soll. Noch mehr kann man sich doch kaum verramschen. Selbst, wenn man für Investoren ist, muss ein solcher Verkauf aus einer starken Position heraus erfolgen. Werder verkauft diese Anteile jedenfalls nicht aus der Überzeugung heraus, damit im Fußball groß angreifen zu können. Sie verkaufen ein Fünftel ihres Clubs, damit nicht bald vollends die Lichter ausgehen. Und dann will Werder das Geld auch noch in Beine investieren, was für mich der negative Höhepunkt ist. Das ist hochspekulativ. Wenn deine Transfers nicht zünden, hast du 20 Prozent deines Clubs verhökert und das Geld auf nimmerwiedersehen verraucht.
Mir muss auch niemand das Märchen auftischen, bei Werder seien das ja "Freunde" des Vereins, weshalb diese sich nun brav zurückhalten. Sobald ich mein Geld da rein stecke, habe ich selbstredend den Anspruch, dass es in meinem Sinne genutzt wird. Und wenn das nicht der Fall ist, werde ich mich im Zweifel sehr laut dafür einsetzen. Das war immer so und wird auch immer so sein. Wie singt man so schön: "Ich han de Musik bestellt, doröm bestemme ich och wat se spillt, du kanns jo jon leeve Jung, wenn dir dat he nit jefällt." Und genau das wird das Kredo sein. Was Filbry ja selbst erklärt: "Die Gruppe hat einen langfristigen Horizont, die Erwartung ist aber natürlich, dass die Anteile stetig wachsen". Wenn die Musik in Bremen nicht so spielt, wie die neuen Miteigentümer das gerne hätten, wird es da sehr schnell ungemütlich. Ob die Musik im Sinne der Mitglieder spielt oder nicht, ist dabei ab sofort völlig irrelevant.
Nein, danke. Auf solche Modelle kann ich beim FC gut verzichten. Und ich bin froh, dass wir inzwischen so wirtschaften, dass es zu derartigen Zwangslagen sehr wahrscheinlich nicht kommen kann. Und selbst dann musst du erstmal die Mitgliederversammlung von besagter, alternativlosen Zwangslage überzeugen.