Der Politik-Thread

  • Aus der Wahl gestern und dem Kretschmer Sieg lässt sich nach meiner Meinung schon ablesen, daß "rücksichtslose" Personalisierung auf beliebte Personen nach wie vor im Wahlkampf ein probates Mittel darstellen. Es funktioniert einfach.


    Projiziert auf die Bundestagswahl bedeutet das - zunächst einmal - ein gewisses Risiko für die Union. Die Union möchte einen Programmwahlkampf mit einem unbeliebten Kanzlerkandidaten machen(und der neigt - historisch gesehen - zu unbeherrschten Aussprüchen, wenn er auch in letzter Zeit sich offensichtlich eher die Kandare anlegt). Die Diagnose bei den Christdemokraten scheint zu sein, daß das Programm dem - angepassten - Kandidaten helfen wird, sich sicher durch zu lavieren. Hmmh - man wird sehen, das Risiko scheinen die Unionisten nicht als zu gross anzusehen.


    Auch deswegen, weil der andere Kandidat und der heisst Olaf Scholz, für einen Kanzler geradezu unfassbar schlechte Werte hat. Da ist so gar nichts mehr zu sehen vom früher so oft beschriebenen Kanzlerbonus. Sollte die inhaltlich stark ausgeblutete SPD allerdings vom wenig gelittenen Scholz auf den sehr beliebten Pistorius(der Mann mit den offensichtlich besten Umfragewerten) umstellen - dann werden die Karten neu gemischt. Denn - siehe oben - ein Wahlkampf mit beliebten und anerkannten Figuren lässt sich einfach besser und schwungvoller gestalten.

    Lettore silenzioso

  • Die Aussage ist aber aus dem Kontext gerissen und so falsch gar nicht. Sinngemäß meinte er, es ist keine Nazi-Partei; es sind zwar Nazis dort drin, aber das Hauptproblem ist, dass diese Partei auf die destruktiven Strömungen in der Gesellschaft eingeht und diese Menschen dann halt einsammelt - und da geht es eben nicht nur um "Nazis", sondern auch um viele andere Fragen. Daher seine Schlussfolgerung, dass es ein schwerer Fehler sei, sich hier nur auf die Nazi-Frage zu konzentrieren. Wichtiger wäre z. B. das Bedürfnis nach "autoritärer Führung" mehr ins Auge zu nehmen.

  • Allein eine Partei nach einer (Führungs)person zu benennen ist doch schon stalinistisch. Dass sie am liebsten die DDR zurück hätte ist auch bekannt.

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    Dass viele Leute sie als Friedensengel sehen, obwohl ihr Friede darin besteht, dass Putin seinen Willen bekommt, ist mir ebenso völlig unverständlich.

    Trotzdem werden Koalitionen mit dem BSW nicht generell ausgeschlosssen, so wie mit der AFD. Es kann einem echt Angst und Bange werden.

  • Die Aussage ist aber aus dem Kontext gerissen und so falsch gar nicht. Sinngemäß meinte er, es ist keine Nazi-Partei; es sind zwar Nazis dort drin, aber das Hauptproblem ist, dass diese Partei auf die destruktiven Strömungen in der Gesellschaft eingeht und diese Menschen dann halt einsammelt - und da geht es eben nicht nur um "Nazis", sondern auch um viele andere Fragen. Daher seine Schlussfolgerung, dass es ein schwerer Fehler sei, sich hier nur auf die Nazi-Frage zu konzentrieren. Wichtiger wäre z. B. das Bedürfnis nach "autoritärer Führung" mehr ins Auge zu nehmen.

    Der autoritäre Charakter. Da wären wir wieder bei Erich Fromm. Einfach mal eintauchen in eines der YT-Videos von Fromm.

  • Allein eine Partei nach einer (Führungs)person zu benennen ist doch schon stalinistisch. Dass sie am liebsten die DDR zurück hätte ist auch bekannt.

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    Dass viele Leute sie als Friedensengel sehen, obwohl ihr Friede darin besteht, dass Putin seinen Willen bekommt, ist mir ebenso völlig unverständlich.

    Trotzdem werden Koalitionen mit dem BSW nicht generell ausgeschlosssen, so wie mit der AFD. Es kann einem echt Angst und Bange werden.

    So ist es. Die Linke hätte die Sara viel, viel früher rausschmeißen sollen. Bei der befremdlichen Benamung bin ich bei dir, obwohl die KP der UdSSR nie Stalin-KP hieß. Obwohl der Massenmörder irre und gewalttätig war. Auch die KP Chinas hieß nicht Mao-KP. Das haben die nie benötigt. Sara Wagenknecht hatte es aber nötig. Dass es Neugründungen anfangs sehr weit bringen können, haben wir mit den Piraten und der AfD auch gesehen. Mal sehen, was passiert, wenn der UKRUSNATO-Krieg vorbei sein wird und das Restthema Soziale Gerechtigkeit wieder bei Links oder SPD oder Grünen oder konservativ gewendet bei der Union verortet wird vom gemeinen Wähler.

  • Ich weiß nicht wie es Euch geht aber ich bin mal wieder sehr ernüchtert. Ich gucke mir grade Hart aber Fair an. Und wenn ich dann die 3 Parteileute Kühnert, Wagenknecht und Amthor höre, dann stelle ich mir wiederholt die Frage, wie diese Leute zueinander kommen sollen. Das sind völlig unterschiedliche Sichtweisen zu einigen Themen. Es gibt auch einige Schnittmengen. Aber das geht bei grundsätzlichen Dingen so weit auseinander, das passt eigentlich nicht. Ausserdem merkt man in jedem zweiten Satz der Beteiligten eine gegenseitige Abneigung. So kann das in meinen Augen nix werden. Also ich ein nicht wie es Euch geht, aber mir macht das alles große Sorge. Das is kein miteinander mehr. Das is nur gegeneinander.

  • Ich weiß nicht wie es Euch geht aber ich bin mal wieder sehr ernüchtert. Ich gucke mir grade Hart aber Fair an. Und wenn ich dann die 3 Parteileute Kühnert, Wagenknecht und Amthor höre, dann stelle ich mir wiederholt die Frage, wie diese Leute zueinander kommen sollen. Das sind völlig unterschiedliche Sichtweisen zu einigen Themen. Es gibt auch einige Schnittmengen. Aber das geht bei grundsätzlichen Dingen so weit auseinander, das passt eigentlich nicht. Ausserdem merkt man in jedem zweiten Satz der Beteiligten eine gegenseitige Abneigung. So kann das in meinen Augen nix werden. Also ich ein nicht wie es Euch geht, aber mir macht das alles große Sorge. Das is kein miteinander mehr. Das is nur gegeneinander.

    Kühnert, Wagenknecht und Amthor ist aber auch eine Horror-Kombi...da schalte ich mal lieber nicht rein.

  • Ich hab mir halt gedacht guckst ma rein heute wegen Wahlen und in der Hoffnung, die gehn nach dem Wahlergebnis mal aufeinander zu. Versuchen es zumindest. Aber das funktioniert einfach nicht. Kühnert fand ich aber eigentlich sachlich und selbstkritisch. Amthor hat wieder die Hetze ausgepackt. Und Wagenknecht hat ne Profilneurose.

  • Ich hab mir halt gedacht guckst ma rein heute wegen Wahlen und in der Hoffnung, die gehn nach dem Wahlergebnis mal aufeinander zu. Versuchen es zumindest. Aber das funktioniert einfach nicht. Kühnert fand ich aber eigentlich sachlich und selbstkritisch. Amthor hat wieder die Hetze ausgepackt. Und Wagenknecht hat ne Profilneurose.

    War auch nicht abwertend gegen Dich gemeint, sorry, wenn das so rüberkam. Ohne die Sendung gesehen zu haben. Bei der Kombi würde ich Kühnert auch weit vorne sehen.

  • Ich weiß nicht wie es Euch geht aber ich bin mal wieder sehr ernüchtert. Ich gucke mir grade Hart aber Fair an. Und wenn ich dann die 3 Parteileute Kühnert, Wagenknecht und Amthor höre, dann stelle ich mir wiederholt die Frage, wie diese Leute zueinander kommen sollen.

    Grundsätzlich ist es gut, dass Politik auch den Weg ins TV findet, aber die 23432. Ausgabe mit Wagenknecht, die einfach stur ihre Phrasen runterplappert, benötigt niemand. Ich habe auch mal rein geschaut, aber Mehrwert bieten diese Formate mit den immer gleichen Beteiligten nicht mehr. Abgerundet dann von Juli Zeh. 15 Minuten hab ich geschafft.

    Kühnert ist da in der Tat noch eine Ausnahme, der wirkt zumindest einigermaßen vorbereitet, und verständlich.


    Ich frage mich ja immer, wer bei klarem Verstand die AfD wählt. Genauso geht es mir mit BSW. Die gründen gerade hektisch erst mal Landesverbände, und die einzige Politik, die durch BSW vertreten wird, ist "das was Sara sagt".

    Inhaltlich war das in den 3 Landtagswahlen jeweils "Frieden", und sonst nichts. Kaum bis keine bundeslandspezifischen Agendapunkte. Warum geht es der brandenburgischen Landwirtschaft denn mit BSW besser? Was wird BSW tun gegen den Wegzug von qualifizierten Fachkräften aus Thüringen?

    Diese Partei ist selbst inszenierte Heldenverehrung einer Frau, die die Wende nie wirklich verarbeitet hat, und dem Kapitalismus/dem Westen die Schuld an allem gibt (während sie die westlichen Annehmlichkeiten genießt, und sich vom Steuerzahler bezahlen lässt).

    Dass die 2stellig aus den Wahlen kommen, zeigt dann tatsächlich, wie es um Deutschland bestellt ist. Und dass die ernste Optionen sind für 3 Landtage, ebenso.

  • Also eine Koalition mit der AfD geht gar nicht, aber mit dem BSW schon liebe Union und SPD? Die sind doch genauso verfassungsrechtlich bedenklich wie die AfD….

    Ich verstehe das nicht mehr. Ebenso, dass die Union in Thüringen völlig selbstverständlich behauptet vom Volk mit der Regierungsbildung beauftragt worden zu sein…. Ist denen eigentlich bewusst, dass die AfD dort mehr Stimmen geholt hat?

    Da ist wieder das Problem des totschweigend: die AfD passt uns nicht, also ignorieren wir sie. Vom ignorieren bekommt man die aber nicht weg. Die muss man mit Inhalten bloßstellen….

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Ich habe tatsächlich mal Hart aber Fair angetan. Volle Kanne, bis zur letzten Sekunde. Danach bist du im Grunde genommen Anwärter auf eine Tapferkeitsmedaille. Unsäglich und schaurig. Kühnert war tatsächlich noch der Beste und dem gebe ich mal die Kicker Note 3, mehr war das aber auch nicht. Und bei Frau Wagenknecht schliesse ich mich den Worten meiner Vorschreiber fenermann und MattEagle an: "Profineurose"...."Phrasen runter plappern"....Das BSW ist ein aufgeplustertes inhaltliches Nichts - mit der Dame an der Spitze, die Gebetsmühlenartig den bösen Westen zum Erzschurken der Menschheit macht. Und genau das ist ihr Programm und sonst gar nichts.


    Und so habe ich denn für mich beschlossen, zukünftig jede Sendung zu sabotieren, die meint der Altstalinistin eine Plattform zu bieten.


    Anthor?!...Ach so. Schwach.

    Lettore silenzioso

  • Eine Partei nach seinem eigenen Namen zu benennen, sagt im Grunde schon alles über die Person.

    Halloooo! Das war doch nur, weil kurzfristig nichts besseres da war und es den Anfang der Partei so gut beschrieb! Man wird den Namen noch ändern. Also irgendwann. Wenn man einen besseren gefunden hat. Vielleicht. Ganz sicher. Man sucht doch erst seit März, sowas braucht Zeit.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Unabhängig vom BSW: Es gibt noch immer eine Friedensbewegung, die der Ansicht ist, dass es nicht der richtige Weg ist selbst einen Stellvertreterkrieg zu führen, um Frieden zu bewahren. Auch wenn ich der Meinung bin, dass der Weg falsch ist, finde ich das eine legitime Position.


    Ich würde sagen beides -d.h. auch der gerade eingeschlagene Weg mit der Unterstützung der Ukraine - sind ein ja ein stückweit Sackgassen.


    Mit dem aktuellem Weg haben wir verhindert, dass die Ukraine gefallen ist und Russland den Krieg ins nächste Land treiben wird. Das imperialistische Gedankengut wird in Russland ja sehr offen propagiert, ähnlich wie damals unter Hitler muss man nur zuhören, wenn man wissen will, was Russlands langfristige Ziele sind. Die werden mit der Ukraine nicht aufhören


    Andererseits werden wir leider in vielen Teilen der Welt als Kriegspartei und Mitschuldige an dem Krieg gesehen. Das ist vielleicht auch ein stückweit der Grund (neben den üblichen politischen Eigeninteressen), warum es noch zu viele Staaten gibt, die die Sanktionen gegen Russland nicht mittragen. Jedenfalls steckt der Krieg in einer Form von Sackgasse, kann gefühlt noch Jahre dauern und die Frage ist, ob der Gewinner überhaupt etwas von einem Sieg haben wird, wenn man an die Unsummen denkt, die der Wiederaufbau kosten wird.


    Der andere Weg, den ua. das BSW propagiert hätte bedeutet, dass alle Länder, die nicht in der Nato sind und nicht über atomare Sicherheit verfügen als nächstes von Russland angegriffen werden. In Kombination mit dem Gedanken, atomar abzurüsten ist das mit Sicherheit keine Strategie, die Erfolg verspricht - mit Appeasement-Politik haben wir ja hierzulande bereits Erfahrungen gemacht.

    Andererseits hätte man Russland so vielleicht noch viel mehr international isolieren können da es leichter gewesen wäre, hier ein Bild vom "bösen" Russland zu zeichnen, was über andere Länder herfällt. Und da wir selbst in der Nato sind, würde der imperialistische Trieb von Russland vermutlich keine direkte Gefahr für uns bedeuten, zumindest nicht mehr als der aktuelle Konfrontationskurs.


    (Die beiden Absätze erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit - Es gibt in beiden Fällen sicherlich noch viel mehr Aspekte die beachtet werden sollten - Außenpolitik ist aber etwas, was ich i.d.R. nur am Rande verfolge)


    Prinzipiell -auch wenn ich den zweiten Weg für falsch halte-, finde ich es sogar gut, dass in einer so wichtigen Frage nicht alle Parteien die geichen Ansichten haben. Denn das macht ja Demokratie aus, dass ich von den Parteien unterschiedliche Angebote erhalte, wie ein Konflikt gelöst werden kann und dann der Wähler entscheidet, wen er wählt.


    Das ausgerechnet das BSW nun diese Lücke füllt ist am ehestenein Versäumnis der Linken, die durch ihre internen Streitigkeiten erst den Raum für Wagenknecht geboten haben. Die Linke hat was den Ukrainekrieg angeht zwar ähnliche Positionen ( https://www.die-linke.de/themen/frieden/ukraine-krieg/ ) hat aber zumindest klar umrissene z.T. sehr konkrete Programmpunkte mit denen man sich auseinandersetzen kann ( https://www.die-linke.de/themen/ ) im Gegensatz zum BSW, das sehr viel inhaltsleere anbietet. Die versuchen ja bisher gar nicht ernsthaft konkrete Lösungsideen für Probleme aufzuzeichnen( https://bsw-vg.de/wp-content/u…01/BSW_Parteiprogramm.pdf )

  • Also eine Koalition mit der AfD geht gar nicht, aber mit dem BSW schon liebe Union und SPD? Die sind doch genauso verfassungsrechtlich bedenklich wie die AfD….

    Hast du da mal eine Quelle? Ich hab - so auf die Schnelle - gerade nichts bezüglich BSW und Verfassungsschutz finden können. Meines Wissens nach wird das BSW nicht mal vom Verfassungsschutz beobachtet. Und erst recht nicht wie die AfD als Verdachtsfall eingestuft. Aber wenn du da mehr weißt, würde mich das sehr interessieren.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Gefühlt sind die einzigen Staaten, die Russland und damit auch deren Krieg gegen die Ukraine unterstützen, jene Staaten, die sehr, sehr enge Verbündete Russlands bzw. Putins sind. Wenn ich mir nur alleine den von Russland vorgetragenen Änderungsantrag zum so genannten "Zukunftspakt" der UN anschaue und wer diesen Antrag mit unterstützt hat:


    - Belarus - letzten Endes ein Vasallen- und Satellitenstaat Russlands

    - Nicaragua und Venezuela in Südamerika - Nicaragua ist aus der OAS ausgetreten wegen deren Weigerung, Ortega als Immer-noch-Präsidenten anzuerkennen und Ortega ist strammer Putin-Freund und -Unterstützer, auch bei seinem Krieg gegen die Ukraine / Venezuelas Präsident Maduro wird ebenfalls von Russland unterstützt und ist dem Land wirtschaftlich völlig ergeben

    - Nordkorea - die sich in der letzten Zeit auch enger an Russland gebunden haben

    - Iran - die Russland mit Drohnen und Waffenlieferungen im Krieg gegen die Ukraine aus eigenen Beweggründen unterstützen

    - Syrien - wo sich Russland nicht erst seit dem Krieg als wertvolle Verbündete der Regierung dort erwiesen hat


    Sprich: ich sehe Deutschland da jetzt nicht wirklich isoliert und als Kriegstreiberpartei bloßgestellt. Und wenn ich mir die Länder anschaue, die vielleicht neben den oben genannten an der Seite Russlands stehen, bin ich wirklich froh, dass sich unsere Regierung so positioniert, wie sie es getan hat.


    Und ich finde es irgendwie verstörend, wie gerade Linke, die sich ja oftmals eines anti-imperialistischen Gedankengutes selbst rühmen, auch nur ansatzweise auf die Idee kommen können, sich NICHT gegen Russland zu positionieren. Dass jetzt viele angebliche Linke(-Wähler) zum BSW wandern, zeigt, dass sie keine anti-imperialistischen Linken, sondern einfach Putin-Fans sind, Fans von diesem starken Mann im Osten, der den weichen, kapitalistischen, verkommenen Westen herausfordert. Und denen es im Grunde scheißegal ist, wie viele Länder Putin erobern, wie viele Menschen er an der Front zu Brei schießen, wie viele Städte er ausradieren und wie viele Tote und Verletzte er auch unter der Zivilbevölkerung fordern lässt, solange irgendwann überall die Blau-Weiß-Rote Fahne weht und man endlich wieder Trabant fahren und in völlig veralteten Fabriken schuften kann... Wenn sich dieser Anti-Imperialismus nur gegen den imperalistischen Westen bezieht, dann ist er eben genau das nicht, sondern selektiv, anti-amerikanisch und wohl auch, wenn man so manchen flüstern hört, anti-semitisch, weil die Juden ja hinter allem stecken...


    Und ich finde es ebenso verstörend, wie sich angebliche Rechte, die sich ja stets auf ihr ach so großes Nationalbewusstsein, ihre Heimatliebe, ihren Nationalstolz und sonstigen Scheiß stützen, auf die Idee kommen, Russland in diesem Krieg zu befürworten, statt die Ukraine. Wie kann man als Rechter, dem die Souveränität der eigenen Nation so am Herzen liegt, ein Land favorisieren, welches andere erobern, auslöschen, verschlucken, ausbeuten, ihre Geschichte ausradieren und ihre Menschen unterjochen möchte? Zumindest stelle ich mir die Frage, wenn man nicht so dumm und verblendet ist, dass man ernsthaft glaubt, dass dieses Land vor den EIGENEN Landesgrenzen Halt machen würde?


    Mir ist das alles zu hoch.


    Und mir sind die angeblichen Linken in diesem Land inzwischen ebenso zuwider, die sich für das russlandgeile BSW erklären oder auch nur für die Linkspartei (oder MLPD oder anderen Fliegenschiss), die ähnlich absurde Aussagen getätigt hat - wie es auch die Rechten sind, die die AfD, die ganz Deutschland bereitwillig wie eine billige Straßendirne an die Russen verkaufen würde (bzw. bereits längst verkauft hat) für eine echte Alternative für ein freies, eigenständiges Deutschland halten.


    Wenn es nicht um das Land ginge, wo ich aufgewachsen bin, was ich liebe, wo meine Familie und Freunde leben, würde ich am liebsten wohin auch immer auswandern und mir von außen mit Freude anschauen, wie hier alles den Bach runtergeht. Weil es einfach zu absurd ist um real zu sein eigentlich.

    "Peace is a lie. There is only Passion."

  • Ich habe eher an Staaten wie Indien gedacht, viele Staaten in Afrika, Südamerika. Da ist man generell sehr zurückhaltend, Partei für irgendeine Seite zu ergreifen.


    Zu der Linken, ich habe ja auf der letzten Seite deren Position zum Ukraine-Krieg geteilt: https://www.die-linke.de/themen/frieden/ukraine-krieg/

    Zitat

    Wart ihr bisher auf der Seite Russlands? (Seid ihr immer noch „Putinversteher*innen“?)

    Nein, wir haben und hatten nie Verständnis für Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aber Deutschland hat aufgrund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung gegenüber Ländern, die Opfer der Verbrechen Nazideutschlands im Zweiten Weltkrieg waren. Das gilt insbesondere für Russland und andere Länder der ehemaligen Sowjetunion, wie die Ukraine, die Opfer des Vernichtungskrieges im Osten wurden.

    Die USA und die EU versuchen, ihre Vormachtstellung gegen Russland und China durchzusetzen. Das lehnen wir ab und werben für einen Interessenausgleich, der Stabilität und Frieden ermöglicht.

    DIE LINKE kritisiert Putins Politik. Sei es der massive Demokratieabbau in Russland oder die Rolle Russlands in internationalen Konflikten wie in Syrien oder der Ukraine. Aber wir haben das Ausmaß an Aggressivität und die Bereitschaft der russischen Regierung unterschätzt, einen Angriffskrieg zu beginnen und ein Nachbarland zu überfallen. Mit diesen Fehleinschätzungen werden wir uns jetzt selbstkritisch auseinandersetzen.