Aus der Wahl gestern und dem Kretschmer Sieg lässt sich nach meiner Meinung schon ablesen, daß "rücksichtslose" Personalisierung auf beliebte Personen nach wie vor im Wahlkampf ein probates Mittel darstellen. Es funktioniert einfach.
Projiziert auf die Bundestagswahl bedeutet das - zunächst einmal - ein gewisses Risiko für die Union. Die Union möchte einen Programmwahlkampf mit einem unbeliebten Kanzlerkandidaten machen(und der neigt - historisch gesehen - zu unbeherrschten Aussprüchen, wenn er auch in letzter Zeit sich offensichtlich eher die Kandare anlegt). Die Diagnose bei den Christdemokraten scheint zu sein, daß das Programm dem - angepassten - Kandidaten helfen wird, sich sicher durch zu lavieren. Hmmh - man wird sehen, das Risiko scheinen die Unionisten nicht als zu gross anzusehen.
Auch deswegen, weil der andere Kandidat und der heisst Olaf Scholz, für einen Kanzler geradezu unfassbar schlechte Werte hat. Da ist so gar nichts mehr zu sehen vom früher so oft beschriebenen Kanzlerbonus. Sollte die inhaltlich stark ausgeblutete SPD allerdings vom wenig gelittenen Scholz auf den sehr beliebten Pistorius(der Mann mit den offensichtlich besten Umfragewerten) umstellen - dann werden die Karten neu gemischt. Denn - siehe oben - ein Wahlkampf mit beliebten und anerkannten Figuren lässt sich einfach besser und schwungvoller gestalten.