Der Politik-Thread

  • Allianz-Chef schlägt vor, den ersten Krankheitstag nicht zu bezahlen: https://www.golem.de/news/kare…n-zahlen-2501-192166.html


    Ich finde die Grundidee dahinter gar nicht so dramatisch, wie es aktuell viele darstellen - Auch weil diejenigen die von Krankheit wirklich hart getroffen sind, dann ja auch nur maximal einen Krankheitstag hätten. Vielleicht gibt es auch noch Abstufungen um die sozialen Auswirkungen von so einer Forderung abzufedern (z.B. könnte anstelle von gar keinem Lohn der Lohn nur bis zu einer gewissen Obergrenze gezahlt werden).

    Ich weiß nicht, für mich ist das maximal die Bekämpfung von Symptomen, nicht von Ursachen.

    Die Frage ist ja, warum melden sich so viele Menschen krank? Unterschwellig schwingt da schon ein wenig der Vorwurf der Krankfeierei mit.

    Und wem hilft man tatsächlich mit solch einem Karenztag? Wenn die Konsequenz dann ist, dass sich Mitarbeitende mit Grippe-Symptomen doch ins Büro schleppen, würde ich gern darauf verzichten.


    Was ich aber gut finde: Den Punkt mal thematisieren, und auf Ursachenforschung gehen. Ist man übersensibilisiert seit Corona? Hilft die telefonische Krankschreibung wirklich so, wie gewünscht? Gibt es analysefähige Muster? Vielleicht eher ein Attest ab dem ersten Tag Krankheit anstelle des Karenztages? ...


    Grundsätzlich empfinde ich die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (ohne den angesprochenen Karenztag) als Errungenschaft des Sozialstaates und Schutz für den Arbeitnehmer, auch wenn es sicher auch hier Menschen gibt, die Kapital daraus schlagen.

  • Immer schön weg mit den sozialen Errungenschaften.

    Statt den Hebel da anzusetzen, wo der Sozialstaat so richtig ausgebeutet wird, soll der kranke Arbeitnehmer mal ein bisschen auf Lohn verzichten. Ist ja nur ein Tag. Tut ja nicht so weh.

    Boah läuft das in die falsche Richtung hier.

    UEFA-Pokal-Finale: 1986,
    UEFA Euroleague Teilnehmer 2017/18

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    Deutscher Meister: 1962, 1964, 1978,
    DFB-Pokalsieger: 1968, 1977, 1978, 1983,

  • All das ist doch nur der Anfang. Man beginnt mit dem ersten Tag, der nicht bezahlt wird - bei unseren Kindern und Enkeln in einigen Jahrzehnten ist es dann bereits die erste Woche, die ohne Lohnfortzahlung überstanden werden muss.


    Arbeitnehmerrechte dürfen nicht eingeschränkt werden. Wenn man den Missbrauch in diesem Bereich - den es leider viel, viel, viel zu oft gibt - in den Griff bekommen möchte, muss man das anders lösen. Wie das gelingen kann, weiß ich nicht.


    Bin aber eh der Meinung, dass der Hebel woanders angesetzt werden muss. Der Artikel zeigt es ja: Im europaweiten Durchschnitt kommen die Arbeitnehmer auf 8 krankheitsbedingte Ausfalltage im Jahr - in Deutschland sind es derer 20. Vielleicht gibt es Rahmenbedingungen, die man verbessern kann.

    Ich bin grundsätzlich bei Dir.


    Andererseits kenne ich aus meinem direkten Umfeld und auch dem meiner Freundin, meiner Freunde und Bekannten genug Leute, die denken, dass ihnen, wenn sie im Jahr x noch nicht krank waren, am Ende dann gewisse Krankheitstage "zustehen würden". Und dann holt man sich entweder nen gelben Schein oder man nutzt die drei Tage AU ohne Bescheinigung aus und meldet sich einfach mal öfter eben zwei oder drei Tage krank beim Arbeitgeber.


    Ich wüsste nicht, wie man so ein Verhalten wirklich durch andere Rahmenbedingungen verbessern oder in den Griff bekommen sollte.


    Davon abgesehen könnte ich mir auch vorstellen, dass in vielen anderen Ländern die Angst vor einer Entlassung so groß ist (kenne mich da in den jeweiligen Gesetzeslagen der Länder nicht aus), dass man eben doch öfters krank oder angeschlagen arbeiten geht. So wie die eigenen Eltern oder Großeltern das hierzulande früher auch getan haben - heute aber eben nicht mehr unbedingt "Standard" ist.

    "Peace is a lie. There is only Passion."

  • Arbeitnehmerrechte dürfen nicht eingeschränkt werden. Wenn man den Missbrauch in diesem Bereich - den es leider viel, viel, viel zu oft gibt - in den Griff bekommen möchte, muss man das anders lösen. Wie das gelingen kann, weiß ich nicht.

    Prinzipiell stimme ich dir da zu.


    Vielleicht könnte man das aber mit einem Tradeoff trotzdem sozial verträglich machen: Wenn man z.B. hier das Recht einschränkt, könnte man das Recht an anderer Stelle ausweiten, z.B. chronischen, langwierigen Erkrankungen, Krankengeld für Minijobber, [....] - Also man könnte ein Teil des Geldes was man hier vielleicht spart "reinvestieren", so dass es den Arbeitnehmern an anderer Stelle wieder entgegenkommt, wenn sie es wirklich benötigen.

    Nickname Change : Vorher Smiling_saidjin

  • Ich weiß nicht, für mich ist das maximal die Bekämpfung von Symptomen, nicht von Ursachen.

    Die Frage ist ja, warum melden sich so viele Menschen krank? Unterschwellig schwingt da schon ein wenig der Vorwurf der Krankfeierei mit.

    Und wem hilft man tatsächlich mit solch einem Karenztag? Wenn die Konsequenz dann ist, dass sich Mitarbeitende mit Grippe-Symptomen doch ins Büro schleppen, würde ich gern darauf verzichten.

    Das sehe ich auch so.


    Im Endeffekt ist es ja so, dass es impliziert wird, dass die MA alle, weil sie faul sind, mehr Krankheitstage haben. Das stimmt bestimmt teilweise. Auf der anderen Seite ist auch der Wille, krank zur Arbeit zu gehen nicht mehr so ausgeprägt wie früher. (Solange man den Kopf nicht unterm Arm trägt, kann man auch arbeiten gehn)


    Ich hatte gestern noch die Diskussion bei uns in der Fertigung, dass es ne Sauerei wäre, dass die "Kranken" sich jetzt per interner App krank melden können und nichtmal anrufen müssen. Dann wüsste man ja gar nicht, ob sie wirklich krank wären. Daran ändert sich aber auch nicht viel. Wer faul ist/bisschen krank ist und die Bettkantenentscheidung (tolles Wort) trifft, liegen zu bleiben, der bleibt auch liegen. Der faule scheut den Weg zum Arzt auch nicht.


    Ich sehe es aus meiner Warte. Ich bin auch öfter mal mit Atemwegserkrankungen dran, schleppe mich in die Arbeit und schaue, dass ich durch den Tag komme. Manchmal reicht das nicht, aber einen Tag zuhause krank im Bett hilft immens. Da will ich aber nicht zum Arzt gehen, bei dem ich erstmal ne Stunde warten muss, wenn er keine telefonische Krankmeldung machen will. Vielleicht ist es am zweiten Tag wieder gut, also kann ich wieder gehen.

    Würde mir dieser Tag nicht bezahlt, müsste ich ja zum Arzt gehen und der schreibt mich min 3 Tage krank. Wer hat da in meinem Fall jetzt nen Nutzen? Nur ich, weil ich dann immer drei Tage krank bin und mich richtig auskuriere.

    Der Arbeitgeber hat noch mehr Kranktage und der Arzt noch mehr Traffic, den er nicht gebrauchen kann.

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Den Begriff "Krank feiern" gab es schon, als ich angefangen habe zu arbeiten und das ist ein paar Tage her. Und mit Sicherheit gab es auch den Begriff auch vorher schon. Der Begriff umschreibt nichts anderes, daß man keine Lust hat zu arbeiten und eine Krankheit/Unpässlichkeit vortäuscht. Man kann zu Hause bleiben und wird trotzdem so bezahlt, als wenn man arbeiten würde.


    In meiner langen Lebensarbeitszeit habe ich wohl(fast) alles erlebt. Da gab es die Kollegen X,Y und Z die seltsamerweise immer einen Tag vor oder einen Tag nach Feiertagen krank wurden - ansonsten waren die Purzelgesund. Dann die Kollegin aus der Hauptverwaltung, die es doch partout jedes Jahr zu Karneval dahin raffte. Oder den Vollidioten, der es drei Mal in Reihe fertig gebracht hat drei Wochen Sommerurlaub zu geniessen und 2 Tage vor Ende zum Arzt geht und sich "Nachschlag" organisiert hat. Was er dann auch unvorsichtigerweise bei seinen Kollegen thematisiert hat..."Ja, wenn ihr so blöd seid, immer zur Arbeit zu gehen".


    Umgekehrt habe ich erlebt, daß Leute buchstäblich mit dem Kopf unter dem Arm zur Arbeit erscheinen. Die musst du schon fast handgreiflich weg scheuchen, damit sie andere nicht anstecken.


    Wir haben Kolleginnen und Kollegen, die seit mehr als 20 Jahren im Unternehmen sind und nicht einen einzigen Tag krank waren. Wir haben aber auch Leute im Unternehmen(genauso lange tätig), die in dieser Zeit mehr als 300 Tage krank waren - und das ohne Operationen, etc. zu haben. Wir stellen - für unser Unternehmen - fest, daß ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen öfter fehlen als jüngere und das halte ich für komplett normal.


    Wir stellen auch fest, daß es in Teams die gut geführt werden und wo der "Esprit de corps" passt, die Krankheitsquote deutlich unter "Normal" liegt. Das betriebliche Klima scheint also einen ganz erheblichen Anteil auszumachen. Man fühlt sich verantwortlicher - für die Kollegen, für das Unternehmen. Man scheut sich, die Kollegen "hängen zu lassen".


    Ich bin der festen Überzeugung, daß es Leute gibt, die bewusst und absichtlich "Krank feiern" und damit das System ausbeuten. Aber deutlich mehr als weniger Mitarbeiter tun eben das nicht. Und deswegen bin ich für die Beibehaltung des bisherigen Systemes(also ohne Karenztag). Aus meiner beruflichen Erfahrung sage ich - wenn da etwas auffällig wird: Mit den Kollegen ganz offen sprechen, was da im Argen liegt. Hilft am meisten.

    Lettore silenzioso

  • Ich kann mir auch vorstellen, dass Homeoffice und die zunehmende Entpersonalisierung von Arbeit seinen Beitrag zu den Krankenständen leistet. Es ist einfach ein Unterschied, ob es Menschen gibt, die sich auf mich verlassen, die mir wichtig sind und die es schmerzt wenn ich fehle, als wenn der entstehende Schaden abstrakt bleibt.

    Nickname Change : Vorher Smiling_saidjin

  • Ich kann mir auch vorstellen, dass Homeoffice und die zunehmende Entpersonalisierung von Arbeit seinen Beitrag zu den Krankenständen leistet. Es ist einfach ein Unterschied, ob es Menschen gibt, die sich auf mich verlassen, die mir wichtig sind und die es schmerzt wenn ich fehle, als wenn der entstehende Schaden abstrakt bleibt.

    Möchte ich - aus unserer Warte - bestätigen. Die vor allem im Home Office tätigen Mitarbeiter(mindestens 3 Tage per Woche) sind nach unseren Statistiken exakt um 9 % häufiger krank als die Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen vor Ort.

    Lettore silenzioso

  • dahet plädiere ich für die politische kernforderung einer „Schmutzzulage“ fürs Office. Nur weil man einen präsenzpflichtigen Job hat, soll man keine nachteile erleiden müssen gg den HO-Angestellten!!!! (ja, 4 !)

    bitte diese forderung anstelle der migration ganz nach vorne bringen.

  • Immer schön weg mit den sozialen Errungenschaften.

    Statt den Hebel da anzusetzen, wo der Sozialstaat so richtig ausgebeutet wird, soll der kranke Arbeitnehmer mal ein bisschen auf Lohn verzichten. Ist ja nur ein Tag. Tut ja nicht so weh.

    Boah läuft das in die falsche Richtung hier.

    Hei,

    der Bund entzog der GKV in 2023 netto 43 mrd euro durch verschiebebahnhöfe.


    ausgebeutet wird bei allen AU unter 6 wochen auch nicht der der sozialstaat, sondern das Gehalt fliesst weiter. Ob der Arbeitnehmer an dem Tag was geschafft hätte, ist ebenso unklar. muss man annehmen, aber sicher ist es nicht.

    manch einer rechnet auch den zu geringen stundenlohn in zusätzliche urlaubstage um oder rächt sich für ungerechte auftrags- und anforderungsspitzen des Vorgesetzten.


    ganz schwieriges thema, finde ich.

  • Beim Thema Krankmeldung muss man sich meiner Meinung nach auch fragen, ob man wirklich pauschal etwas gewinnt, wenn man jemanden zur Arbeit zwingt. Gehen wir mal davon aus, dass es da tatsächlich um jemanden geht, der putzmunter ist, aber keinerlei Lust hat an diesem Tag zu arbeiten. Die meisten modernen Büroberufe räumen dieser Person doch auch alle Möglichkeiten ein, dann trotzdem ins Büro zu gehen und halt dort einen komplett unproduktiven Tag zu verbringen.


    Bei einem „handfesten“ Job am Fließband oder im Handwerk mag das etwas anders aussehen, aber in beiden Fällen besteht auch ein Risiko, dass sich die kein-Bock-Stimmung auch negativ auf die Produktivität der Kollegen ausweitet. Vielleicht verwickelt man die dann nämlich zum Zeitvertreib in ein Gespräch am Wasserspender, stellt ein paar sinnlose Meetings ein, oder trödelt mit seiner Arbeit so sehr, dass die Kollegen andauernd auf einen warten müssen.


    Insofern kann man hier natürlich gerne schön zahlengetrieben rangehen und Maßnahmen ergreifen, um das statistisch erfassbare Phänomen (Krankentage) zu bearbeiten, aber ob man dadurch das dahinterliegende Problem (Bereitschaft zu Arbeiten) löst, halte ich für höchst zweifelhaft.

  • Möchte ich - aus unserer Warte - bestätigen. Die vor allem im Home Office tätigen Mitarbeiter(mindestens 3 Tage per Woche) sind nach unseren Statistiken exakt um 9 % häufiger krank als die Mitarbeiter in vergleichbaren Positionen vor Ort.

    Bei uns das genaue Gegenteil, Mitarbeiter im HO sind deutlich weniger krank als die im Büro.


    Bei „leichten“ Krankheiten wie Übelkeit, Magen-Darm, Erkältung ist das ja auch irgendwie logisch, bevor man die Kollegen im Büro ansteckt, arbeitet man doch sinnvollerweise von zu Hause aus.


    Es gab bei uns auch den Fall, dass ein Kollege mit Gipsbein von zu Hause aus gearbeitet hat, ins Büro hätte er erst gar nicht kommen können (keine öffentlichen Verkehrsmittel, Autofahren nicht möglich).

  • Bei uns das genaue Gegenteil, Mitarbeiter im HO sind deutlich weniger krank als die im Büro.


    Bei „leichten“ Krankheiten wie Übelkeit, Magen-Darm, Erkältung ist das ja auch irgendwie logisch, bevor man die Kollegen im Büro ansteckt, arbeitet man doch sinnvollerweise von zu Hause aus.


    Es gab bei uns auch den Fall, dass ein Kollege mit Gipsbein von zu Hause aus gearbeitet hat, ins Büro hätte er erst gar nicht kommen können (keine öffentlichen Verkehrsmittel, Autofahren nicht möglich).

    Das kann ich auch nur bestätigen.

    Tatsächlich melden sich bei uns viele mit den üblichen Erkältungskrankheiten etc. deutlich weniger krank. Wer z.B. längere Strecken pendeln muss wird sich einfach krank melden müssen, weil er sich das an dem Tag nicht zutraut die Fahrt zu unternehmen und unternimmt im Homeoficce zumindest den Arbeitsversuch. Umgekehrt mussten Vorgesetzte den Leuten sogar schon klarmachen sich mal krankzumelden. Das sind dann auch die Leute die Hemmungen haben sich eine Überstunde aufzuschreiben, obwohl diese nachweislich geleistet wurde.

    Wer innerlich schon, warum auch immer, gekündigt wird hingegen weder im Homeoffice noch vor Ort produktiv sein.

  • »Söder sagt immer, es gibt in der CDU Leute, die schwärmen von Schwarz-Grün im Bund. Ich kenne niemanden«, sagte Günther in der ZDF-Sendung »Markus Lanz«. Söder behaupte dies, um dann zu sagen, er sei derjenige, der es verhindern werde. »Anstatt einfach den Mund zu halten und zu sagen, wir kämpfen für eine starke CDU. Und eine starke CSU.«

    :grinning_face_with_big_eyes:

  • Söder macht Söder-Dinge.


    Anstatt man sich darauf konzentriert fundierte Politik zu betreiben und gegen die AFD arbeitet, arbeiten sich die Parteien an sich selbst und gegenseitig ab.


    Und nachher wundert man sich, warum die AFD stark ist.

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  • Söder kämpft halt auch für eine schwache CDU im Verhältnis zur CSU. Je größer der Anteil der CSU am Gesamtergebnis der Union ist, umso stärker kann er seine lokale Interessenspolitik betreiben.

    Nickname Change : Vorher Smiling_saidjin

  • Söder wird zu allem Ja und Amen sagen, was Merz wünscht - er wird sich das aber gut vergolden lassen und manche Zusage für sein Bundesland fordern oder irgendwelche Prestigeprojekte nach Bayern holen.


    Wenn man moralisch flexibel ist, geht das alles. Heute hü, morgen hott. Wichtig ist nur, was für ihn bzw. Bayern bei rausspringt.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Es gibt gewisse Politiker, die sind ethisch und moralisch für das Amt eines Volksvertreters nicht geeignet. Und aktuell sind das leider sehr viele.

    Wie kann man dieser Problematik Herr werden? Es kann ja keine wirklich objektive Prüfkommission geben, die Politikern die "Lizenz" entzieht. Oder vielleicht ein "Führerschein"? Ein "Scherbengericht"?


    Irgendwas muss jedenfalls passieren, weil die integren Menschen in diesem Lande, die in der (hohen) Politik tätig sind, die kann man an einer Hand abzählen. Und keinen davon finde ich bei AfD, CDU/CSU und FDP. Habeck schätze ich als integer ein, Baerbock auch (allerdings nicht als kompetent), bei Kühnert würde ich in die Richtung gehen (leider zurückgetreten aus hohen Ämtern)...puh...dann wird es schon eng.

    Kann doch nicht sein, dass so viele Graupen rumlaufen - kein Wunder, dass alle politikverdrossen sind und/oder Rechtsextreme wählen (wenn schon moralisch fragwürdig, dann direkt richtig...).


    Ein Schritt in die richtige Richtung wäre schon mal, dass man Lobbyismus endlich klar als das brandmarkt, was es ist: nämlich Korruption. Dafür braucht es eine klare, strenge und transparente Gesetzgebung. Aber wer soll die machen? Die Politiker, die sich alle um die Aufsichtsratsposten bei den großen Firmen reißen?

    Und zum Ausgleich bräuchte es deutlich höhere Diäten. Die große Verantwortung und die exponierte Stellung vor den Medien darf sich gerne finanziell auszahlen - aber bitte auf legalem Weg und weiterhin im Einklang mit den Interessen des Volkes und nicht nur der reichsten Zehntausend.

    Vielleicht sogar noch Bonuszahlungen für das Umsetzen erfolgreicher Politik. Aber dann wäre wieder die Frage, wer das wie entscheidet...


    Aktuell sieht man wieder ganz gut, wie sehr die Grundtendenz der Politik immer weiter nach rechts driftet und Moral und Anstand immer weiter verloren gehen. Die Diskussion um Krankengeld zeigt das. Solche Rechte, von denen die ganz große Mehrzahl der Bevölkerung profitiert, sollte unantastbar sein - und Änderungen auch nicht durchführbar, weil ja gegen das Interesse von 90% der Bevölkerung. Die Reichen testen immer mehr ihre Grenzen aus und nutzen das veränderte Meinungsbild. Vor allem die CDU/CSU wird ein williger Erfüllungsgehilfe sein (Vorfreude auf die nächsten vier Jahre). Mit Hilfe der CDU und FDP (aber auch der SPD) hat man in den letzten drei Jahrzehnten schon alles privatisiert, was nicht bei Drei auf den Bäumen war und damit dem Staat und der Bevölkerung einen Bärendienst erwiesen. Weitere Jahre des Neoliberalismus werden maximal die Reichen reicher und die Armen ärmer machen. Dem Land Deutschland wird es weiter massiv schaden.

    Aber dann wird man wieder den alten Satz auskramen, der immer kommt: "Der Wirtschaft geht es doch gut". Wirtschaft ungleich Staat - aber das werden die BWLer dieser Welt niemals verstehen...

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Tigranes

    nicht hilfreich ist bei debatten wie um lohnfortzahlung auch das primitive verständnis der vielen für gerechtigkeit und wirtschaft im allgemeinen.

    Und ich glaube, es kommt noch etwas hinzu, dessen psychologische verankerung mir noch unklar erscheint:


    viele von uns wären offenbar selbst gern reich. und dieser wunsch führt iwie zu einer identifizierung mit den interessen der Reichen. gegen die eigenen interessen. Anders konnte und kann ich mir auf wirtschaftlicher ebene auch die 30 oder 40 pro für die Union nicht erklären. schon seit kohls zeiten nicht. aber so ist es. Und dann haben sie noch die anderen neidthemen, die sie so gern spielen.