Fitnessdaten

  • stehe immer so bei KM 30-35 - also genau da, wo sich oft wahre Dramen abspielen.

    Habe Gänsehaut und "Pipi inne Augen", wenn ich an so manche Begebenheit zurückdenke.

    Dann hoffe ich, dass du dieses Jahr mit nem :prost: da stehst.

    Könnte gut sein, dass ich dieses Jahr da nochmal mitlaufe.

    No one is born hating another person because of the colour of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.

  • Ich hätte es nie zu einem Iron Mann geschafft. Marathon laufen, das hätte vielleicht funktioniert(vielleicht). Laufen konnte ich jedenfalls immer und mag ja sein, daß ich die Disziplin aufgebracht hätte, auch wirklich lange Strecken zu trainieren. Radfahren, ja. ....Schwimmen?!...Nach 500 Metern spätestens würde ich ertrinken.


    Ich habe so viel an Sport gemacht in meinem Leben, natürlich fast alle Ballsportarten durch dekliniert. Aber Schwimmen?!...Mein Gott, da war ich immer eine Graupe, schon in der Schule. Weiss heute noch nicht, wie ich den Freischwimmer und Fahrtenschwimmer erschwindelt habe.


    Alle Achtung an die (und vor allem an dich, Heimerzheimer), die den Dreiklang Schwimmen - Radfahren - Laufen hin bekommen. Die diesen Trainingsaufwand auf sich nehmen und soviel Disziplin entwickeln. Das hat wirklich meine Hochachtung.

    Lettore silenzioso

  • Na komm, man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist:

    Im Wechselzelt angekommen, wollte ich meinen Wechselbeutel auspacken und mich fürs Radfahren umziehen. Aber ich bin ja hier nicht beim Wald- und Wiesen-Triathlon, das hier ist die legendäre Challenge Roth, die weithin dafür bekannt ist, die besten Helfer der Welt zu haben (über 7.500 wundervolle Menschen opfern hier ehrenamtlich ihre Zeit, um den Athleten ein großartiges Event zu bescheren - dafür kann man ihnen gar nicht genug danken!). So eilt gleich eine liebe Helferin zur Seite, die meinen Beutel für mich auspackt und mir alles anreicht, das ich brauche und annimmt und wegpackt, was ich ablege. "Wie lief dein Schwimmen, hattest Du einen guten Start? Brauchst Du was zu trinken?" Ich bejahe, verneine und bedanke mich für ihren Einsatz, bevor ich mich verabschiede und mit Radschuhen und Helm bewaffnet nach 4:25min Wechselzeit bereit bin für den großen Ritt: 180km Radfahren stehen an auf einer Strecke mit über 1400 Höhenmetern verteilt auf 2 Runden. Also Rad aus der Halterung nehmen, aus der Wechselzone bis hinter die Grenzlinie der Zeitnahme schieben und aufsteigen...um eine Kurve, rauf auf die Brücke über den Kanal, auf der, wie oben schon geschrieben, tausende Menschen stehen und einen frenetisch anfeuern. So angeheizt gebe ich Vollgas, trete rein, was die Beine hergeben und fliege über die Brücke. Am Ende der Brücke sehe ich im Augenwinkel meine Frau und Tante vorbei fliegen, die mich erkennen und lautstark anfeuern...falls ich noch Motivation gebraucht hätte, da war sie.

    So geht es erstmal raus aus der Zuschauermasse und die Strecke wird ländlicher. Was zum Runterkommen gut ist: Schließlich sind 180km kein Sprint, sondern eine Ausdauerübung. Hier gilt es, diszipliniert seine geplante Leistung zu treten, nicht alles rauszufeuern als gäbe es kein Morgen. Also finde ich meinen Rhythmus und beginne mich zu verpflegen: Gels, Riegel und Wasser gibt es zum Frühstück jetzt sehr regelmäßig: Etwa 70-100 Gramm Kohlehydrate muss ich pro Stunde durchs System schicken und mich gleichzeitig nicht übernehmen mit der Leistung, um auch beim Marathon noch mit vollem Akku dabei zu sein.

    Nach 5 Kilometern sehe ich Jenny, (Ja, dieses mal sehe ich sie auch), und rufe im Vorbeifahren sowas wie "Ach guck, Du auch schon hier". Sie lacht, grüßt und ich sehe sie an diesem Tag nicht mehr wieder. Für sie sollte es dank eines Infekts in der Vorbereitung ein gebrauchter Tag werden. Überhaupt ist das Radfahren ein großer Überholvorgang: Ich würde sagen, ich bin auf dem Rad im Vergleich am stärksten, das liegt mir einfach und ich mag es auch einfach gern. So ziehe ich alle paar Minuten an weiteren Teilnehmern vorbei, auf das erste Zwischenziel zu: Nach 37km wartet der längste Berg und ein bekanntest Stimmungsnest: Der Kalvarienberg von Greding. Hier tut es das erste Mal ein bisschen weh, denn dieser Anstieg ist schon spitz und angefeuert von vielen Zuschauern schalte ich natürlich nicht runter, wie ein vernünftiger Mensch das vielleicht täte, sondern bleibe im großen Gang, gehe aus dem Sattel und bringe die Beine zum Glühen...richtig gut läuft es bis hierhin: über 37km/h im Schnitt zeigt der Tacho. Ausgerechnet habe ich mir, dass ich mit einem 36er Schnitt (also rund 5 Stunden Radzeit) gut auf Kurs wäre für einen 10 Stunden Triathlon. So versuchte ich die Leistung zu halten, um zu sehen, wie der Schnitt sich über die erste Runde entwickelt, um dann für die zweite Runde ggf. anpassen zu können. Unterwegs wartet dann nach knapp einer weiteren Stunde und etwas über 70 Kilometern das Highlight der Radstrecke: Der Solarer Berg in Hilpoltstein ist sowas wie der legendäre Sehnsuchtsort aller Triathleten. Tausende Zuschauer feuern einen dort an, wie bei der Tour de France. Ich kann das nicht passend beschreiben, aber hier bekommt ihr in einem Video ein paar Impressionen davon, was dort abging:

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    Nach diesem Gänsehautmoment stand bald schon die zweite Runde an. Nach einem Schnitt von 36,5km/h auf der ersten Runde wusste ich, ich kann die zweite Runde etwas lockerer fahren, um Kräfte zu sparen für den Lauf. Zwischendurch sah ich immer wieder Freunde und Bekannte an der Strecke, die einen anfeuerten und meine Familie, die mich an verschiedenen Punkten unterstützte.

    Ich muss sagen, die zweite Radrunde verging dann wie im Flug. Es klappte alles, wie es sollte, ich überholte, aß, trank, genoss die Anfeuerung durch die Zuschauer...es war einfach genial.

    Einzig was das Trinken betrifft war ich etwas (und vielleicht zu) zurückhaltend, aus Sorge beim Radfahren einen Pinkelstop zu brauchen. Das war an der Stelle ein gewisses Risiko, waren es doch schon vormittags um 11 um die 30 Grad...

    Am Ende stellte ich mein Rad nach 4:55:31 Stunden nach etwas weniger als 179km ab...4 ist dabei bis zu diesem Zeitpunkt die Zahl des Tages: 4 Radfahrer haben mich auf der gesamten Radstrecke überholt, ich habe sie einzeln gezählt. Am Ende sollte meine Zeit auf dem Fahrrad die 211. schnellste Zeit des Tages sein - bei fast 2.000 Startern gar nicht so übel, denke ich.

    Jetzt war nur noch dieser lächerliche kleine Marathon zu laufen...ab Wechselzone 2 geht es nach der Werbung weiter :winking_face:

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Alle Achtung an die (und vor allem an dich, Heimerzheimer), die den Dreiklang Schwimmen - Radfahren - Laufen hin bekommen. Die diesen Trainingsaufwand auf sich nehmen und soviel Disziplin entwickeln. Das hat wirklich meine Hochachtung.

    Übrigens an dieser Stelle, das soll nicht vergessen werden, großen Dank an Kimeo , der sich als erfahrener Schwimmer in den letzten Jahren mehrfach die Zeit genommen hat, auf meine anfangs miserable Schwimmtechnik zu schauen und Tipps zu geben. Das hat mir jedes Mal ein paar Sekunden gebracht und am Ende zu einer durchaus passablen Zeit geführt. Dieser Schwimmsplit ist also auch für dich, mein Freund, und das nächste Kölsch das wir zusammen trinken, geht auf jeden Fall auf mich!

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • beim Radfahren kann ich dein Ergebnis etwas besser nachvollziehen...


    ein 36er Schnitt auf 180km, heiliges Kanonenrohr... RESPEKT und das nach 4 km Schwimmen... :thumbs_up:


    mit welchem Rad bist du unterwegs?

    Einmal editiert, zuletzt von Lat ()

  • Dann hoffe ich, dass du dieses Jahr mit nem :prost: da stehst.

    Könnte gut sein, dass ich dieses Jahr da nochmal mitlaufe.

    Sorry, lieber Treverer, aber da hebt gerade der Flieger gen Südeuropa ab.

    Werde also dieses Jahr nicht in den Genuss kommen.


    Aber auch vor Deiner Leistung - alle Hüte ab.

    Das sind Sachen, die ich mir im Traum nicht vorstellen kann selbst zu leisten.

  • So, nachdem mir ein klitzekleines Triathlonwochenende in Hamburg dazwischen gerutscht war, hier nun Teil 3 meines Berichts aus Roth.


    Ich kam also gut, pannenfrei und schnell in der zweiten Wechselzone an. Dort nahm man mein Rad in Empfang, ich bekam meinen Wechselbeutel gereicht und ein Volunteer half mir, freundlich wie schon in der ersten Wechselzone, dabei den Beutel auszupacken und mich fürs Laufen fertig zu machen. Ich hab einmal Socken gewechselt, die Laufschuhe an, Mütze und Sonnenbrille auf...und dann war ich im Grunde bereit. Habe mir dann noch die Zeit genommen, einen kurzen Pinkelstopp am Dixiklo zu machen, um den Kopf frei zu haben für die verbliebenen 42,2 km laufen.

    Am Ausgang der Wechselzone nahm ich etwas Wasser und Schwämme mit kühlem Wasser um mich abzukühlen (das Thermometer kletterte an diesem Tag auf 34 Grad in der Spitze...nicht gerade optimale Bedingungen) und los ging es.

    Blick auf die Uhr zum Laufstart: Nach 6:08 stunden war ich unterwegs - euphorisch ging ich die ersten Meter an, denn mir war zu dem Zeitpunkt klar: einen Marathon in 3:52 laufen, um unter 10 Stunden zu finishen, das kann ich! Da kann nicht mehr viel passieren! Ich hatte ja angepeilt, mit einem Schnitt von ungefähr 5 Min/km zu laufen und in etwa 3:30 fertig zu sein mit dem Marathon - meine Trainingsleistungen gaben das her, mein Plan (Fitnessdaten) sah das vor. Also war die Vorstellung, dem gegenüber satte 20 Minuten Puffer zu haben, doch geradezu Luxus!


    Tja, Freunde. Ich bin FC-Fan. Dass nicht jede Geschichte ein Happy End hat, hätte ich ahnen müssen.


    Ich lief los und fühlte mich irre gut! Der erste Kilometer ging ohne dass ich mich dafür angestrengt hätte in 4:45 vorüber. Ruhig, dachte ich. Du hast so viel Puffer...es gibt keinen Grund, hier etwas zu riskieren. Ich drosselte also mein Tempo auf 5:05 pro KM und nahm mir an der ersten Verpflegung nach rund 2 km einen Augenblick, um in Ruhe zu trinken, zu verpflegen und weiter zu laufen. Kam gut wieder in Tritt und schaffte es, den Schnitt um die 5 Minuten wieder aufzunehmen bis zur nächsten Verpflegung. Bei Km 3 kam mir die führende der Frauen, Anne Haug entgegen. Sie hatte sich, was ich natürlich nicht wusste, gerade kurz zuvor die Führung geholt und war unterwegs zum Sieg des Tages...eine irre Athletin, die ich in den Tagen zuvor zweimal getroffen und als unheimlich freundlich und bodenständig kennengelernt habe. Ich rief ihr im Vorbeikommen etwas wie "Super Anne, weiter so" zu. Kaum 500m weiter stand meine Familie und feuerte mich an. Auch sie waren in gelöster Stimmung...allen war beim Blick auf die Uhr klar, der Tag der Tage ist heute: Die 10 Stunden-Marke fällt, da gibt es nichts mehr das mich aufhält.

    Nach der zweiten Verpflegungsstation ging es an den Kanal, an dem man nun 2 Wendepunktstrecken direkt am Wasser laufen musste, so dass einem immer andere Läufer entgegen kamen. Manche liefen, manche flogen förmlich, andere gingen...jeder kämpfte mit sich selbst. So blieb ich in meinem Trott: Alle 2km kam eine Verpflegungsstation, alle 2km ging ich ein paar Schritte, trank, aß, kühlte mich, lief dann in einem 5er Schnitt weiter. Das klappte, ich fühlte mich wohl, auch wenn ich spürte, es war jetzt wirklich heiß. Aber hey, ist doch alles kein Problem.

    Nach etwa 10 km merkte ich, es wird auf einmal schwerer, mein Tempo zu halten, 5:15, 5:20 pro km zeigte die Uhr. Aber kein Problem: Ich hatte einen Joker dabei. Ich hatte mir 5 Päckchen eines zuckerhaltigen Liquidgel mit Koffein in eine Softflasche gefüllt, hinten im Anzug, um darauf zu jeder Zeit zugreifen zu können. Das hatte ich schon auf dem Rad verwendet (meist jedoch ohne Koffein), das kannte ich aus dem Training, ich wusste also: Der Zeug funktioniert. So begann ich bei km 10, bei jedem KM einen Schluck aus der Flasche zu nehmen. Das erlaubte mir, mein Tempo bei etwa 5:15 zu stabilisieren, wobei ich ja wusste: Das ist eine Pace, die locker ausreicht für die Sub 10. Hier unterlief mir der Fehler, der mich im Nachhinein meinen Tag gekostet haben dürfte. Hier ein Schluck, da ein Schluck, und nach 8 oder 9 km war meine Gelflasche leer. Auf dem Rad hatte ich von dem Koffeingel eins pro Stunde zu mir genommen, hier hatte ich jetzt 5 in rund 45 Minuten ins System geschossen. Bei etwa 100mg Koffein pro Beutel eine viel zu hohe Menge, um sie gut verarbeiten zu können (hätte man wohl wissen können, hab ich aber in meiner Leichtsinnigkeit und Blödheit und bei der langen Vorbelastung wirklich nicht als ernsthaftes Problem erkannt).

    Es kam, was kommen musste: Etwa bei KM 21 bekam ich einen Krampf in der Oberschenkelrückseite. Und nicht so ein leichtes Ziehen, das ich rauslaufen konnte, sondern einen Krampf, der so stark war, dass ich stehen bleiben musste, um ihn rauszudehnen. F*ck. Danach konnte ich weiterlaufen, hatte aber konstant Schmerzen und wusste dann nach kurzem Hochrechnen: Viel langsamer als 5:35 darf ich jetzt aber nicht werden, um die Sub 10 nicht zu gefährden...soooo groß war ja mein Puffer nun auch nicht. bei KM 22 gab es nochmal Verpflegung, kurz danach sah ich meine Familie wieder und es ging endlich weg vom viel zu heißen Kanal in den Wald. Leider folgte dann zum ersten Mal des Tages nicht nach 2km die nächste Verpfleguntsstation, sondern erst nach 3km und die Station danach ebenfalls erst nach 3. Das kam unerwartet und es hat mich gebrochen. Konnte ich bis mir bis dahin erzählen, "2km laufen, dann darfst Du Pause machen und was trinken", stimmte diese Geschichte plötzlich nicht mehr. Und der Körper rebellierte und forderte seine Pause, immerhin hatte ich schmerzen...und so erwischte ich mich plötzlich dabei, zu gehen. "Nur kurz" log ich mir vor. Aber als ich wieder anlaufen wollte merkte ich schnell, einen 5:30er Schnitt laufe ich gerade nicht mehr...Ich kämpfte dagegen an. Sah einen Kumpel an der Strecke den ich aus dem Trainingslager kannte, der mich anfeuerte. Aber ich merkte schnell, der nötige Schnitt ist nicht mehr drin. Zu stark der Krampf, zu heiß, zu wenig Wasser...

    Was dann folgte, was ein mentales Pflaster-Abreißen. Ich akzeptierte irgendwo in diesem Wald, dass ich die 10 Stunden nicht schaffen würde. Egal, dass es bis dahin so gut ausgesehen hatte. Ich verstand ja nicht was da passierte (das wurde mir erst Tage später in der Analyse klar). Aber ich freundete mich sehr schnell mit dem Gedanken an, dass das so ist und fokussierte mich von da an nur noch darauf, dass ich weitermachen und ankommen muss.

    Und wenn es einmal schlecht läuft, so will es Murphy´s Gesetz, wird es von da an nicht besser. Ab KM 30 bekam ich üble Magenkrämpfe. Ein ungeplanter Stopp auf einem Dixiklo musste her (jeder der mal ein Dixiklo bei km 32 so einer Veranstaltung gesehen hat, das bei über 30 Grad in der Sonne stand weiß: Du pellst dich nicht aus deinem klatschnassen Triathloneinteiler und gehst da drauf, wenn Du es nicht wirklich musst. Aber ich musste. Ab da ging es nur noch darum, dieses Rennen mit etwas Selbstachtung zu beenden. Zuviel hatte ich reingesteckt an Zeit, Geld, Einsatz. Zu oft habe ich Freunde und Familie hinten anstehen lassen, damit ich mich hierauf vorbereite...aufgeben kam nicht infrage. Also lief ich schneckenlangsam oder ging, wo keine Zuschauer standen, und schleppte mich die letzten KM wie ein verwundetes Tier ins Ziel. Ca. 2km vor dem Ziel wurde es belebter und ich sah am Straßenrand bekannte Gesichter, die mich anfeuerten. Ich gab nochmal alles, was irgendwie noch in mir war, aber viel mehr als ein 6er Schnitt war einfach nicht mehr zu holen. Und so näherte ich mich langsam dem Stadion und versuchte, diesen Moment trotz allem zu genießen. Ich wusste vorher: Ich werde sicher nochmal eine Langdistanz machen, schließlich will ich mal nach Hawaii, aber es wird nur ein einziges Mal das erste Mal sein...nimm alle Eindrücke mit, die Du kriegen kannst! Kurz vor dem Stadion, in dem der Zielbogen stand, und in dem viele Zuschauer auf die Finisher warteten, stand dann meine Frau mit meiner Tochter auf dem Arm und wartete auf mich. Da war es vorbei mit jedem Rest an Fassung, um den ich bis dahin gekämpft hatte. Ich hielt bei den beiden an, umarmte sie und verdrückte die eine oder andere Träne, als ich mich für die Unterstützung auf diesem langen Weg hierher bedankte. In dem Moment war ich nur froh und glücklich...alle Schmerzen waren egal, die Zeit? Wen interessiert bei sowas bitte die Zeit?! Alles, was wichtig war, stand hier neben der Strecke und war stolz auf mich. Danach straffte ich mich kurz, bevor es auf die Ehrenrunde im Stadion ging, um ins Ziel zu laufen.

    Tatsächlich konnte ich im Ziel dann wieder lächeln und mich freuen. Nach 10:24:34 Stunden kam ich ins Ziel und nahm meine Medaille entgegen. Platz 98 von 225 in meiner Altersklasse. Platz 452 von über 1900 Startern...trotz allem war ich doch im vorderen Viertel des Feldes gelandet.

    Erstmal war ich damit 1-2 Tage glücklich und zufrieden. Erst danach kam das Gefühl, dass ich insgeheim doch unzufriedener damit bin, als ich vielleicht sollte und als ich zunächst war.

    Wie es jetzt, einige Tage später geht und wie es mit mir und Triathlon weitergehen wird, schreibe ich dann ein anderes Mal.

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Geile Story, Heimerzheimer !


    Habe schon die ganze Zeit auf die Fortsetzung gewartet.

    Und beim Lesen leidet man nochmal mit Dir mit - krass !


    Drücke Dir die Daumen, dass Du Dein Ziel mit den "<10Std." irgendwann erreichst.

    Wer so hart zu sich selbst sein kann (auch und vor allen Dingen in der Vorbereitungsphase), erreicht auch seine Ziele !!!

  • Meine vollste Hochachtung vor deiner Leistung und danke für die tolle und leidenschaftliche Geschichte rund um dein Training und die Veranstaltung.

    Den Marathon in 4:18 ca am Schluss bei über 30 Grad zu packen ist alleine auch schon ne sehr gute Leistung.

    Über 10 Stunden Leistungssport zu absolvieren ist etwas, das wahrscheinlich 99,9% aller nicht mal im Traum vorstellen können, von daher ist das schon was ganz besonderes.

    Letztens hatte ich noch ne Doku über nen Ultraläufer gesehen. Der sagte sinngemäß, dass man dann eh Schmerzen hat und es dann egal wäre, ob es 100 Km oder 100 Meilen oder noch mehr sind.

    Man sieht, je länger die Distanzen sind, dass es weniger das Körperliche ist, sondern dass der Kopf das ist, was am wichtigsten ist.

    Und da hast du dich ja trotz aller Widrigkeiten wieder selbst aufgerichtet und dich damit Schritt für Schritt voran gearbeitet bis ins Ziel.

    Und das zu schaffen, wenn die Situation eigentlich komplett aussichtslos ist und du am liebsten kapitulieren willst, ist mehr wert wie ne Zeit die eventuell 20 Min schneller war.

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  • Heimerzheimer: Top Leistung und Top Story. Alle Achtung vor deiner Leistungsfähigkeit und Willensstärke, das imponiert mir nachhaltig. Auch wenn du letzten Endes nicht unter 10 Stunden geschwommen, gefahren, gelaufen bist - insgesamt ist das einfach eine Riesenleistung. Und wie du den Kampf gegen die Strecke, gegen dich geschildert hast - das alleine ist gut genug, um dir eine Zeitgutschrift von einer 1 Stunde zu geben. Also - für mich hast du die Strecke in 9 Stunden 24 Minuten und 34 Sekunden absolviert.


    Beste Grüsse, Listlos

    Lettore silenzioso

  • Mit Heimerzheimer`s Story kann ich nicht entfernt mit halten, aber eine kleine sportliche Story habe ich auch.


    Am Wochenende von Freitag bis Sonntag gabs bei uns ein sehr gut besetztes(sowohl quantitativ als auch qualitativ) Doppelturnier Ü 50. Mein Partner und ich haben gemeldet. Die Besonderheit bei diesem Turnier - man spielt einen langen Satz zu einer Ermittlung des Siegers - also bis 9 Spiele. Und mit nur einer Niederlage scheidest du auch nicht aus, sondern erst zwei besiegeln das "Ende".


    Erstes Spiel am Freitag. Gegenüber "alte" Bekannte, die gegen uns noch nie ein Spiel gewonnen haben und deswegen umso motivierter zu Werke gingen. Machte nichts, am Ende des Tages ein glattes 9:4, obwohl ich zwischendurch ein Aufschlagspiel mit 3 Doppelfehlern(!) abgegeben hatte.


    Samstag ging es um 10 Uhr weiter. Wir spielten gegen ein extrem Starkes Doppel(den späteren Turniersieger) inklusive eines Regionalligaspielers. Ehrlich: sehr gute Vorstellung von uns, aber 5:9 verloren und im Grunde genommen hatten wir nicht die ernsthafte Chance das Spiel zu gewinnen. Das sah beim nächsten Spiel ganz anders aus, denn wir haben unsere Gegner mit 9:1 vom Platz geschossen. Es folgte das nächste Match gegen Gegner, deren Spielstil so ganz anders war als man ihn eigentlich im Doppel spielen muss. Die spielten nämlich nicht "von vorne" - also am Netz, sondern versuchten permanent uns mit Schlägen von der Grundlinie unter Druck zu setzen, zu passieren und zu über lobben. Und dabei wirklich ihr Handwerk verstanden, den Ball lange im Spiel zu halten. So etwas kann dir wirklich den letzten Nerv ziehen, gefühlt musst du jeden Punkt selber machen. Am Ende des Tages haben wir uns mit 9:4 durch gesetzt, aber was sich so glatt anhört. war anders. Und hat uns 70 Minuten gekostet,

    Danach Spiel 4 an diesem Tag, wir gewannen dieses Mal erneut glatt mit 9:2. Alleine am Samstag hatten wir damit 61 Spiele absolviert - danach waren wir komplett durch. Gegessen, viel Wasser und 2 Bier getrunken und um 22 Uhr war ich im Bett und habe geschlafen wie ein Sack.


    Sonntag früh, 11 Uhr. Geht es unter die letzten vier oder nicht?! Der Körper fühlt sich nicht so richtig gut an. Oberschenkel schwer, Schulter rechts etwas zu. Nacken etwas verspannt. Meinem Partner geht es ähnlich, dem macht vor allem sein lädiertes Knie zu schaffen. Trost: unseren Gegnern geht es ähnlich.


    Nach 7 Spielen steht es 4:3 für uns und der Gegner schlägt auf. In der Folge haben wir sechs Breakbälle und wir vergeben sechs Breakbälle - das darf nicht wahr sein. Ein Spiel später schafft der Gegner das Break. Stellt danach auf 6:4, wir kontern zum 6:5, Über 7:5, 7:6, 8:6 und 8: 7 geht es weiter. Aufschlag für den Gegner. Ich mache es kurz - die gewinnen das Spiel zu 15 und wir sind raus. Die ganze Angelegenheit wieder 75 Minuten, nur dieses Mal mit einem schlechten Ende.


    Im Nachhinein - eine echte Tortur. Heute fühle ich mich wieder einigermassen fit, den Rest vom Sonntag und gestern war es streckenweise schlimm. Am Sonntag habe ich dann noch Endspiel Djokovic/Kyrgios geschaut. Zusammen mit meiner Frau, die mich von Zeit zu Zeit etwas kryptisch an sah. "Mein Mann und der Sport", sagte sie schliesslich. "Das sind zwei Dinge, die untrennbar verbunden sind"....."Genau wie wir", sagte ich und meine Frau brach in ihr perlendes Gelächter aus.

    Lettore silenzioso

  • Krasse Action Heimerzheimer, vor allem auch Danke dass Du Dir die Zeit nimmst, und das hier etwas ausführlicher darstellst.

    Respekt für die Disziplin und den Willen, sich selbst solchen Belastungen auszusetzen.


    P.S. Beim nächsten mal solltest Du Dir einen abgehalfterten Ex-Trainer suchen, den man meist in irgendwelchen Bars findet wie sie sich gerade mit irgendwelchen dubiosen Kreditgebern streiten. Ein Wink des Schicksals wird Euch sicher zusammenführen, und der wird dann sein Leben wieder in den Griff bekommen, und Dich zum Sieg coachen (nachdem Du Dich zwischenzeitlich mit ihm gestritten und seine Schulden bezahlt hast, Ihr Euch versöhnt habt, Dein größter Rivale Deine Fahrradreifen zerstochen und Dein Essen vergiftet hat, und ... jetzt hab ich den Faden verloren. Aber am Ende werdet Ihr als Team die strahlenden Sieger sein während Dein Rivale unterwegs in einer Schlammpfütze ausrutscht, sich mit den Streckenposten anlegt, und von der Security laut fluchend abtransportiert wird. So läuft das zumindest in den US-Filmen.

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    :red_heart:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Danke für Eure Glückwünsche und aufmunternden Worte. Wie man meiner Schilderung vielleicht anmerkt: Richtig verdaut habe ich das alles noch nicht. Dafür war die Arbeit zu hart und das Ziel eigentlich zu nah dran, als dass ich es guten Gewissens hätte verpassen können. Wäre ich über 11 Stunden geblieben und hätte schon beim Radfahren gemerkt, das wird einfach nix, wäre das vielleicht einfacher zu ertragen, wenn ich einfach hätte sehen müssen, meine Zielsetzung war von vorn herein unrealistisch. So bleibt das Gefühl, ich hätte es leistungsmäßig packen können, habe es aber relativ vermeidbar weggeworfen (positiv betrachte kann ich natürlich auch sagen: Rein vom Trainingszustand war es wohl durchaus im Bereich des Möglichen, ich baue da also keine Luftschlösser).

    Beim nächsten mal solltest Du Dir einen abgehalfterten Ex-Trainer suchen, den man meist in irgendwelchen Bars findet wie sie sich gerade mit irgendwelchen dubiosen Kreditgebern streiten.

    Also wie gesagt, ich war ja schon einige male mit Kimeo schwimmen, also den Part habe ich glaube ich schon originalgetreu umgesetzt :face_with_tears_of_joy:



    Wie schon im letzten Beitrag kurz erwähnt, war ja am Sonntag in Hamburg wieder Triathlon. Auf der Olympischen Distanz (1,5km Schwimmen, 40 Radfahren, 10 laufen) habe ich dort 2019 mein Debut gegeben, wollte 2020 wieder kommen und musste dann durch Corona 2 mal verschieben (sonst hätte ich mir so einen Wettkampf kaum eine Woche nach Roth gelegt).

    Unter der Woche habe ich sehr reduziert trainiert: Eine Runde laufen, mal ne Runde Schwimmen, aber im Prinzip nix ernsthaftes, es ging nur um Schonung.

    Unter der Woche hat sich dann in mir, bedingt durch eine Mischung aus der Analyse von Roth und auch ein, zwei blöden Sprüchen zum Thema 10 Stunden verkackt (bzw. die Erinnerung daran, wie mir Neunmalkluge Menschen vorher erklärt hatten, wie unrealistisch das wäre) etwas Wut im Bauch aufgebaut. In mir reifte der Gedanke: Denen stopfe ich das Maul, ich will nach Hamburg nichts mehr davon hören. Also haue ich da, wenn ich körperlich irgendwie kann, einen raus.


    um 07:15 ging es in den Vorstartbereich zum Schwimmen. Dort gibt es immer so eine Art Vorturnerin, die ein angeleitetes Warm Up macht, so eine Art Aerobic-Turn-Dehn-Mischung. Nichts für mich in meiner Stimmung. Ich stand mit bösem Blick untätig in der Mitte der Leute und ging, als wir endlich durften, raus richtung Wasser, als erster, weit vor der Gruppe. Viele lachten und scherzten, wirkten gut gelaunt und entspannt. Nicht so ich. Voll im Tunnel wartete ich am Wasser, bis wir aufgefordert wurden, ins Wasser zu springen. Dann ertönte der Countdown und alle warteten an der Startleine auf den Startschuss. Ich wollte gleich von Beginn an Gas geben um mich aus größeren Kloppereien bei der Wende herauszuhalten. Ich wusste ja aus Roth, dass ich kein so ganz schlechter Schwimmer mehr war. Deshalb schwamm ich die erste Minute, vielleicht auch anderthalb, so aggressiv an, wie ich konnte. Im regelrechten Vollsprint ging mein Plan auf: Ich konnte mich auf der rechten Seite des Startfeldes vorne an eine Gruppe setzen und sah im Augenwinkel, wie sich von links eine zweite Gruppe näherte und wir uns in der Mitte trafen, unterwegs zur ersten Wende. So wurde aus 2 Gruppen eine. Im Wasser ist sowas unübersichtlich, man kann kaum sehen, wie viele Leute sind vor, neben oder hinter mir. Ein Schwimmer aus der anderen Gruppe ging vorbei und ich versuchte, in seinem Wasserschatten an seinen Füßen zu bleiben, merkte aber nach weniger als 100m, dass das nicht funktionieren würde. Er war zu schnell. So schwamm ich also weiter zur Wende und konnte nach der Wende die ersten Schwimmer aus der vorigen Startgruppe einholen (zu erkennen an der andersfarbigen Badekappe). Gleichzeitig merkte ich, dass neben und kurz hinter mir niemand mit derselben Badekappe zu sehen war, die ich selber trug...das fühlte sich gut an. So verlief das weitere Schwimmen ereignislos. Ich überholte, wurde aber nicht mehr überholt und konnte solide zuende Schwimmen. Der Blick auf die Uhr als ich aus dem Wasser kam stellte mich vorerst zufrieden: 23:43 min für 1,5km, das ist ein schnellerer Schnitt als ich in Roth geschwommen bin. Also rein in die längste Wechselzone der Triathlonwelt (rund 800m). Neben der Strecke stand meine Frau mit Tochter gemeinsam mit meinem besten Freund und seiner Frau. Er rief mir zu "Beeil dich mal, Du bist nur zweiter aus deiner Startgruppe" - äh...bitte? OK, dann ist mein Ehrgeiz jetzt endgültig geweckt, also Gas geben beim Wechseln und ab aufs Rad.

    Während mein Rennen in Roth extrem taktisch geprägt war (Blick auf den Wattmesser und möglichst im vorgegebenen Bereich fahren), wusste ich in Hamburg: 40km voll reinlatschen bedeuten etwa eine Stunde hohe Belastung vor dem Laufen. Kein Grund, hier etwas zurückzuhalten, sich zu schonen oder langsam zu machen. Also gab ich von Beginn an Gas. Auf der ersten Runde war ich noch zurückhaltender in den Abfahrten und an den Wendepunkten, denn es hatte nachts geregnet und auch wenn die Strecke trocken aussah, konnte ja doch irgendwo eine feuchte Stelle lauern. In Runde 2 und 3 ließ ich dann alles raus, überholte konstant einen Radler nach dem anderen und wurde selbst kein einziges Mal überholt. Immer ein gutes Zeichen. So konnte ich nach 1:00:39 Stunde das Fahrrad wieder parken, mir Laufschuhe anziehen und auf die 10km-Runde gehen. In der Wechselzone sah ich in meinem Startgruppenbereich 2 weitere Fahrräder, es musste mich also beim ersten Wechsel ein anderer Radfahrer überholt haben, tja, passiert, Platz 3 aus der Startgruppe wäre völlig OK.

    Ich fühlte mich auch wohl, nichts tat mehr weh von Roth und es war ein sonniger Tag, also nur noch eine Runde an der Alster durch mein geliebtes Hamburg laufen. So gab ich Gas und konnte den vorher angepeilten Schnitt von knapp unter 4:30 pro Kilometer gut halten. Einmal wurde ich auf der Strecke überholt von einem Läufer aus einer anderen Startgruppe. Der zog aber an Kilometer 4 meines Laufs so an mir vorbei, dass er sicher einen Schnitt von unter 4 min lief...da hätte es also keinen Sinn gehabt, dran zu bleiben und mal zu sehen, ob ich ihn noch kriege. So lief ich dann mein Rennen zuende in 44:52min keine großartige Zeit, aber solide für das, was ich so laufen kann(zum Vergleich, bei 44:22 steht meine bisherige Bestzeit auf 10km, ohne vorheriges Radfahren allerdings...). So kam ich nach 2:17:53 am Hamburger Rathausmarkt an. Auch hier, kein Lächeln, keine erleichterte Freude wie bei anderen...ich war sauer und diese Wut musste mit einem Urschrei im Ziel raus (auf meinen Fotos sehe ich tatsächlich auch reichlich angepisst aus :grimacing_face: ).

    Nicht nur konnte ich meine persönliche Bestzeit aus 2019 um mehr als 20 Minuten verbessern. Dieses Mal war meine Zeit auch im Vergleich zu anderen Startern wirklich vorzeigbar: Platz 51 von 2103 Teilnehmern. Nur eine einzige Frau war vor mir, so dass ich Platz 50 von 1651 Männern belegte und Platz 14 von 295 in meiner Altersklasse. Dazu die insgesamt zwölftbeste Zeit auf dem Rad, das kann sich dann wirklich sehen lassen, vor allem wenn man bedenkt, dass ich noch die Langdistanz 7 Tage vorher in den Beinen hatte und dafür natürlich auch anders trainiert habe, als man sich gezielt auf eine olympische Distanz vorbereiten würde. Insofern: Mission "einen raushauen" erfüllt, mit dem Ergebnis bin ich wirklich einigermaßen zufrieden.

    Nun gilt es, die Rennen zu analysieren und sich auf mein letztes Rennen in Duisburg Ende August vorzubereiten, wo ich auf der Mitteldistanz (1,9/ 90/ 21,1) am Start bin, um meine eigene Bestzeit aus 2021 zu verbessern.

    Danke fürs Lesen :winking_face:

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Mal eine Frage in die Runde: Trainiert ihr eigentlich nach Puls bzw. hat die Herzfrequenz für euer Training eine tiefere Bedeutung?


    Ich war nun rund 15 Monate aus dem Training raus, weil ich mich - wahrscheinlich als Folge von Long Covid - dazu nicht in der Lage gefühlt habe. Nachdem ich nun wieder angefangen habe, merke ich, dass ich schon einen relativ hohen Puls erreiche, ohne wirklich schnell zu laufen.


    Halte ich den von meiner Fitnessuhr emfohlenen Puls (aerobe Zone mit 132 bis 150 Herzschlägen je Minute) ein, komme ich zwar weiter und fühle mich besser. Aber das Tempo ist halt extrem langsam. Und so recht weiß ich nicht, ob sich damit ein Trainingsfortschritt erzielen lässt...

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Mal eine Frage in die Runde: Trainiert ihr eigentlich nach Puls bzw. hat die Herzfrequenz für euer Training eine tiefere Bedeutung?


    Ich war nun rund 15 Monate aus dem Training raus, weil ich mich - wahrscheinlich als Folge von Long Covid - dazu nicht in der Lage gefühlt habe. Nachdem ich nun wieder angefangen habe, merke ich, dass ich schon einen relativ hohen Puls erreiche, ohne wirklich schnell zu laufen.


    Halte ich den von meiner Fitnessuhr emfohlenen Puls (aerobe Zone mit 132 bis 150 Herzschlägen je Minute) ein, komme ich zwar weiter und fühle mich besser. Aber das Tempo ist halt extrem langsam. Und so recht weiß ich nicht, ob sich damit ein Trainingsfortschritt erzielen lässt...

    Klares: JEIN meinerseits! Ich nutze es viel (obwohl ich letztlich doch fast immer auch nach Ziel-Pace laufe für den jeweiligen Lauf), und doch nutze ich es noch zu wenig. Denn alle meine Freunde, die bisher z. B. in Vorbereitung auf einen Marathon / Triathlon eine Leistungsdiagnostik gemacht haben, haben genau das mit auf den Weg bekommen - bei den langen, low-HF Workouts mit noch deutlich niedrigerem Puls trainieren. Eben weil da die Effektivität für das aerobe Training am höchsten ist. Das ist dann meist wirklich eine Geschwindigkeit, die man als Läufer als lahm und langweilig empfindet, das ist das Problem und deswegen machen es auch so viele "falsch" bzw. in der Theorie zumindest nicht zu 100% effektiv.


    Ich mach mal ein Beispiel. Wenn Du bspw. auf eine Marathon Pace von 5:40 Min/km trainierst (4h Marathon), dann wird deine ideale Low-HF Pace wahrscheinlich deutlich über 6:00 Min/km liegen, vllt. 6:15, ggf. sogar 6:30. Das hängt natürlich von deinem aktuellen Trainingszustand und Pulsverhalten ab, aber irgendwo in dieser Range wird es dann voraussichtlich liegen, wenn das dein Niveau ist.


    Ich versuche da einen gesunden Mittelweg zu finden, der mir auch noch Spaß macht. Ich setze mir dann tatsächlich für lange low HF Läufe dann oft ein HF-Ziel, das ich nicht überschreiten möchte, zwischen 145 und 152. Bei meiner Garmin kann man dann einen HF-Alarm einstellen, der dich warnt, sobald Du über die Grenze kommst. Wenn ich seit mehreren Wochen aktiv im Training bin, kann ich dann schon eine Pace unter 6:00 Min laufen, ohne die HF-Grenzen zu sprengen. Es ist auch ganz interessant, weil man mit der Zeit ein ziemlich gutes Gefühl dafür bekommt, wie gut der Körper in Form ist (auch Tagesform übrigens! Noch ein Vorteil ggü. reinen Pace-Workouts) - also bwp. anhand des Pulses bei Pace 5:40 Min/km.


    Die aller aller meisten Trainingspläne und Trainer geben ja auch vor, ca. 80% der wöchentlichen Distanz eben mit niedriger Intensität zu laufen. Dann streut man je nach Anzahl Läufe mal noch einen Tempo-Lauf (je nach Trainingszustand 5k - 10k bspw.) und 1x Intervalle (200m / 400m / 800m oder max. 1k) ein.

  • Hier ein paar aus meiner Sicht gute Channels zum Thema Lauftraining, auch Triathlon.


    The Running Channel: https://www.youtube.com/c/runningchannel
    Global Triathlon Network: https://www.youtube.com/c/gtn

    Oder wer es lokaler mag, die Triathlon Crew aus Köln :-) Hier zu den drei essentiellen Laufeinheiten:

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  • Halte ich den von meiner Fitnessuhr emfohlenen Puls (aerobe Zone mit 132 bis 150 Herzschlägen je Minute) ein, komme ich zwar weiter und fühle mich besser. Aber das Tempo ist halt extrem langsam. Und so recht weiß ich nicht, ob sich damit ein Trainingsfortschritt erzielen lässt...

    Noch mal hierzu konkret: Grundsätzlich denke ich also schon, dass die Uhr dir da einen guten Rat gibt!

    Allerdings kann es auch sein, dass sie deine HF-Zonen (noch) nicht genau genug kennt. Was also in deinem Fall sehr sinnvoll sein könnte, wäre eine Bestimmung deiner HF-Zonen. Dazu gibt es - am besten mit Pulsgurt, da insbesondere bei Tempowechseln deutlich genauer als rein mit Uhr - auch von den Uhren her vordefinierte Workouts meist. Noch besser/genauer ist natürlich eine Leistungsdiagnostik, die würde ich dann machen, wenn Du schon eine ganz gute Ausgangsbasis/Form hast, und zielgerichtet auf ein Ziel wie HM/Marathon hinarbeiten möchtest.


    Die "einfachste", grobe Methode ist natürlich der Selbsttest. Voraussetzung ist da natürlich auch, dass du kerngesund bist und fit, um an deine Belastungsgrenze zu gehen. Schließlich bist du da dann nicht unter Beaufsichtigung wie bei der professionellen Diagnostik.


    Welche Uhr nutzt du denn?

  • Ja, langsame Läufe bringen wirklich was, sind halt für die meisten Leute total langweilig.


    Ich habe schon zweimal eine Leistungsdiagnostik machen lassen (übrigens da, wo auch die FC-Spieler ihre machen) und einen Trainingsplan bekommen, den ich aber nie durchgezogen habe.


    Ich bin eh schon sehr sehr langsam unterwegs (ich meine damals pace 6:30, mittlerweile 7:00) und wenn ich dann noch langsamer laufen sollte, dann war das eine pace (wenn man überhaupt so nennen kann) von 8:55 meine ich, die ich „laufen“ sollte, damit ich im gewünschten HF-Bereich wäre.

    Das ist wirklich gehen, das kannst du gar nicht laufen. Das ist wie in Zeitlupe.


    Ich würde einfach so laufen, dass du dich gut fühlst. Und so, dass es dir Spaß macht.


    Btw könnte ich ja noch mal 'ne Diagnostik machen (die übrigens echt super war), wahrscheinlich soll ich jetzt mittlerweile den langsamen Lauf mit einer Zehnerpace machen. :winking_face: