• Und dass sie Zuschauereinnahmen nicht brauchen ist auch aus meiner Sicht nicht richtig.

    Na ja, wem mal eben Schulden in Höhe von 100 Mio. Euro vom Hauskonzern faktisch erlassen werden, indem man sie zu Eigenkapital ummünzt – und das trotz Hin- und Herschieben von Trainern, Spielern und Funktionären im Franchise – braucht sich wohl ums Stadiongeschäft nicht so zu kümmern und glitt vergleichsweise sanft durch die Pandemie.

  • Naja, neben den benannten Vereinen (Düdo, Pauli, 60) wurde ja vor Markranstädt noch ein anderer Verein angesprochen, um dort einzusteigen:

    Sachsen Leipzig (in Sachen Region). Als es dann Knatsch in Sachen Lizensierung mit dem DFB gab, suchte und fand man eben eine Lösung unterhalb der Regionalligen (=außerhalb der Zuständigkeit des DFB), blieb aber lokal eben im avisierten Bereich.

    Es waren wohl noch mehr Vereine in der Verlosung (und wie man teilweise so liest war meine Vermutung das Markranstädt als einzige ehrlos genug waren nicht ganz falsch). In Meuselwitz hatte man kein Interesse, bei Sachsen Leipzig gabs Fan Proteste (küsse alle Augen) und Eilenburg stieg ab und war damit raus aus der Verlosung. Also war Sachsen wohl tatsächlich strategisches Ziel für Plan B. Aber worauf möchtest du jetzt eigentlich hinaus? Das es eine Leistung ist in der fußballerischen Einöde was aus dem Boden zu stampfen um damit Klatschpappen anzulocken wenn's grad läuft?


    Mehr ist doch der Gedanke dahinter einem ausgehungerten Pöbel ein paar Knochen hinzuwerfen damit man wenigstens da Akzeptanz findet und der Pöbel das Projekt noch nach Außen als toll verkauft.

  • Na ja, wem mal eben Schulden in Höhe von 100 Mio. Euro vom Hauskonzern faktisch erlassen werden, indem man sie zu Eigenkapital ummünzt – und das trotz Hin- und Herschieben von Trainern, Spielern und Funktionären im Franchise – braucht sich wohl ums Stadiongeschäft nicht so zu kümmern und glitt vergleichsweise sanft durch die Pandemie.

    Wenn Du nicht isoliert einen Satz rausgreifst, den bewusst falsch liest und das, was danach steht ignorierst, kann das natürlich dein Ergebnis sein. Lassen wir das, Du möchtest den Punkt offenbar wirklich verzweifelt nicht verstehen.


    Aber worauf möchtest du jetzt eigentlich hinaus?

    Ausgangspunkt der Diskussion war, dass es laut Puppekopp ja keine Ostdeutschen Fußballfans seien, die RB unterstützen.

    "Ossis" beten Red Bull Leipzig an? Da habe ich wohl was versäumt. Was ich so gesehen und gehört habe, finden ostdeutsche Fuppesfans Red Bull Leipzig ebenso verlogen wie Fans im Süden, Norden oder Westen.

    Ich habe dagegen argumentiert, dass es genau solche und auch nur solche "Fans" sind, die zu diesem "Verein" rennen (keine Sau von außerhalb Sachsens würde sich wohl als Fan dieses Vereins bezeichnen und in der zählbaren Menge in deren Stadion pilgern) und dass das Konstrukt RB, wie es letztlich aufgebaut wurde nach meiner Meinung auch nur in Ostdeutschland so funktionieren konnte (eben weil fußballerische Einöde, keine Konkurrenz).

    Das mag man als böse Anti-Ossi-Haterei empfinden, es mit Argumenten widerlegen konnte es aber bisher keiner.

    Im Gegenteil, was Du sagst ("Dazu kommt, dass das nächste Stadion in dem Bundesliga gespielt wird Berlin wäre und somit 190 Kilometer von Leipzig entfernt. Wirkliche Konkurrenz besteht also nicht") kommt ja inhaltlich meiner Meinung sehr nahe, das spricht ja genau dafür, dass die Standortwahl (wenn auch für den Plan B) ganz gezielt auf die Region gefallen ist. Dass man es vorher bei etablierten Vereinen außerhalb Sachsens probiert hat lag aber imho weniger daran, dass man das Potenzial von Sachsen als leerem Fleck auf der Landkarte nicht gesehen hätte, sondern dass ein Einstieg bei St. Pauli, 60 München (als RB suchte ja noch stabiler Zweitligist) oder Düsseldorf natürlich einfacher gewesen wäre, als aus Liga 5 erstmal in Liga 2 zu kommen um von da weiter nach oben zu gehen.



    Aber letztlich ist doch diese Brauseklitsche gar nicht wert, soviel beachtet zu werden. Wir sind uns ja alle einig: RB: Verzichtbar. RB-Kundschaft: Verzichtbar. FC: Nächstes Jahr bitte 5 Punkte mehr gegen die Brause holen. Danke, Thema kann zu.

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Ausgangspunkt der Diskussion war, dass es laut Puppekopp ja keine Ostdeutschen Fußballfans seien, die RB unterstützen.

    Poah ok das definier mal :face_with_tears_of_joy: . Da musst du ja schon vor Ort eine Studie durchführen um das festzustellen.


    Zunächst definiere "Fußballfan" - wer den Fußball liebt geht nicht zu RB Leipzig, da sind wir uns doch hoffentlich einig. Jemand der wirklich Fußball liebt der zieht jeden Kreisklassen-Verein dem Konstrukt vor. Vom Wort her würde ich Puppekopp da recht geben: das sind keine ostdeutschen Fußballfans, das sind höchsten ostdeutsche Zuschauer.


    Auf Grund der Metropole Leipzig und deren Einzugsgebiet gepaart mit der Tatsache das sonst kein BuLi Fuppes in der Nähe zu finden ist sammeln sich dort mehr als in Hoffenheim oder Wolfsburg. Wie vergleichbar die 3 Konstrukte sind zeigt dann die Auswärtsfahrer-Tabelle. Auch da sind wir uns hoffentlich einig, dass Fußballfans ihren Verein auch auswärts begleiten und supporten. Auch in dieser Tabelle ist ein stetiger Abwärtstrend erkennbar, auch ein Zeichen dafür das eine Anfangseuphorie eben schnell verblasst oder die Anfeindungen Leipziger Auswärtsfahrer abschrecken, auch diese Möglichkeit wollen wir an dieser Stelle nicht vergessen. Das die aber nicht so hoch ist zeigt die Handvoll Zuschauer, die das Konstrukt international begleiten.

  • ...

    Zunächst definiere "Fußballfan" - wer den Fußball liebt geht nicht zu RB Leipzig, da sind wir uns doch hoffentlich einig. Jemand der wirklich Fußball liebt der zieht jeden Kreisklassen-Verein dem Konstrukt vor. Vom Wort her würde ich Puppekopp da recht geben: das sind keine ostdeutschen Fußballfans, das sind höchsten ostdeutsche Zuschauer.

    ...

    Mal unabhängig, was man von dem Konstrukt mag - das stimmt so nicht. Das Fußballspiel beherrschen die schon ganz gut, daher gibt es ja durchaus Menschen, die da hingehen, weil diese das Spiel lieben. Es sind daher auch nicht alles nur Zuschauer, sondern auch Fans des Konstruktes (im Sinne des Wortes)


    Ich hasse dieses :face_vomiting: :grimacing_face: :pig_face: :pile_of_poo: :money_mouth_face: , aber ganz so einfach ist es dann doch nicht ...

  • Wir werden hoffentlich in Zukunft sehen, wie weit die Unterstützung für das Konstrukt reicht, wenn es mal nicht mehr so läuft oder Mateschitz und seine Adepten ihr Augenmerk auf eine andere Filiale im Imperium richten sollten. Einen Vorgeschmack darauf hat Red Bull Salzburg ja mal bekommen, als Spieler woandershin verpflanzt wurden.


    Um auf den Boden der Realität zurückzukommen, könnte es darüber hinaus nützen, wenn Medienmacher aufhören würden, das Ding als coolen, heißen Scheiß zu verkaufen und dabei die Augen vor der Verzerrung des Wettbewerbs und der heuchlerischen Fassade zu verschließen.

  • Das mag in Wortklauberei enden aber wenn ich schreibe "wer den Fußball liebt" dann meine ich nicht nur die 90 Minuten auf dem Platz. Dann meine ich alles was dazu gehört über Fankultur, Stadionwurst, bis hin zu Freud und Leid und alles was dazu gehört. Und nein dabei bleibe ich für wen das elementare Teile des Fandaseins sind, der geht nicht zu Red Bull. Wer es genießt ein Fußballspiel auf hohem Niveau zu betrachten der mag in Leipzig richtig aufgehoben sein und vielleicht liebt er Fußball, er liebt aber nicht den Fußball. Das ist für mich ein Unterschied.


    Selbst finde ich die komplette Entwicklung im Fußball dahingehend bedenklich, nicht nur in Leipzig sondern im gesamten Profifußball. Ich persönlich hab mich deswegen schon längst weitestgehend davon distanziert, nur am FC hängt mein Herz.

  • bei Sachsen Leipzig gabs Fan Proteste (küsse alle Augen)


    Die wurden glaube ich seitdem schon 2 mal neugegründet. :nerd_face:

    PRO FC, meine Liebe, meine Stadt, meine Partei.


    Skymax (Praeses Emeritus), Ich (Präsident), sharky (Vize), Flykai (Schriftführer), grischa, Heimerzheimer (Ehrenmitglied), caprone, elkie57, winter, Matze86, frankie0815, floedi_82, kölsch, banshee, ManwithnoName, Mittelfeld, effzeh, der Pitter, Hunsrück FC, Je(n)sus, troemmelche71, izeh (Catering), BadischerBock, Salival (Klofrau), Rodi, Die_Macht_am_Rhein (Pressesprecher), Hassenichjesehen (Nummerngirl), lunyTed (Azubi), Kimeo, Olemaus.

  • Zunächst definiere "Fußballfan" - wer den Fußball liebt geht nicht zu RB Leipzig, da sind wir uns doch hoffentlich einig.

    Das war von Anfang an die Grundlage, klar. Aber ob Du jetzt einem dauerhaft ins Stadion gehenden Klatschpappenaffen die Fan-Ehre absprichst oder nicht spielt keine Geige: Der zahlt brav seinen Eintritt, isst seine Bratwurst, trinkt sein Bier und kauft seinen Schal. Aus wirtschaftlicher Sicht wird der Stadiongänger in Leipzig gegenüber dem in Köln, Dortmund oder München nicht groß zu unterscheiden sein. Und das Dummvolk rennt eben dahin.


    Was die Auswärtsfahrer betrifft hatte ich ja weiter oben schon drauf hingewiesen: Schaust Du dir die Zahlen vor Corona an, sind die Zahlen mit fast 2.000 Auswärtsfahrern zwar immer noch unteres Mittelfeld, aber eben nicht ganz unten und mal rein als absolute Zahl betrachtet, gar nicht sooo niedrig (wohingegen Hoffenheim selbst damals nur gut 800 Auswärtsfahrer mobilisieren konnte).


    Wie gesagt, bei der Einordnung der Firma und ihrer Kunden sind wir uns komplett einig.

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Wie gesagt, bei der Einordnung der Firma und ihrer Kunden sind wir uns komplett einig.

    Ich glaub das sind wir auch insgesamt, wir reden vom selben nur mit einer anderen gedanklichen Herangehensweise, weil ich halt reingegrätscht bin in die Unterhaltung.

  • Orden für st Pauli.

    Auf und ab und wir sind trotzdem hier, FC Köln mein Lebenselixier!!
    Meine Wunschaufstellung: Schwäbe - Finkgräfe, Hübers, Chabot, Carstensen - Ljubicic, Martel - Alidou, Uth, Thielmann - Selke

  • Ein solches Vorgehen hätte ich mir geschlossen und von allen Vereinen gewünscht.

    Es muss jede Woche in den Medien zu lesen sein, dass die 50+1 ad absurdum führen. Und nicht diese ständige Normalisierung und Fokussierung auf das rein Sportliche.

    Difficile est satiram non scribere - Es ist schwierig, keine Satire zu schreiben (Juvenal)

  • Ein solches Vorgehen hätte ich mir geschlossen und von allen Vereinen gewünscht.

    Es muss jede Woche in den Medien zu lesen sein, dass die 50+1 ad absurdum führen. Und nicht diese ständige Normalisierung und Fokussierung auf das rein Sportliche.

    Das hätte man schon viel früher machen müssen. Als der Verein noch in der 2-3 Liga spielte. Da haben die Vereine nur zugeschaut und nachdem Motto "lasste doch erstmal gucken" auch unser 1 FC Köln hat da lange genug geschwiegen. Die Fanszenen sind Sturm gelaufen und wurden belächelt. Erste Mahnungen aus der Fanszene bei uns kamen 2007/2008 auf. Die wenigsten wollten hören. Die Konstrukte in Österreich und Ungarn wurden ebenfalls nur mit samthandschuhen angefasst. Meine Befürchtungen dieses bösartige Geschwür im Fußball werden wir unter anderem dank Leverkusen,Uerdingen und Wolfsburg leider nicht mehr los. Gebe dir aber vollkommen recht dieses Konstrukt muss ständig und immer wieder befeuert werden. Aber leider ist halt auch negative Presse für die immer noch Werbung. Wenn man sich anschaut was deren Werbeträger mit dem D*B Pokal Finale gemacht haben


    Fvck Rbl

    Wir sind die Fans - Wir sind der Verein!


    Mission Klassenerhalt 23/24


    Müngersdorfer Stadion op Ewig

  • Jetzt wird Leipzig bestimmt traurig sein, dass sie nicht wie gewohnt 5 Testspiele pro Saison auf St. Pauli austragen können… sorry, das ist lächerlich. Da geht es nämlich mal wieder nur darum dich als antikapitalistisch darzustellen.

    Wenn alle Vereine zusammen eine Erklärung rausgebracht hätten, dass man RB nicht akzeptiert ok, aber so?

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Jetzt wird Leipzig bestimmt traurig sein, dass sie nicht wie gewohnt 5 Testspiele pro Saison auf St. Pauli austragen können… sorry, das ist lächerlich. Da geht es nämlich mal wieder nur darum dich als antikapitalistisch darzustellen.

    Wenn alle Vereine zusammen eine Erklärung rausgebracht hätten, dass man RB nicht akzeptiert ok, aber so?

    Lies doch den Link. Es geht darum, dass Leipzigs Pokalgegner angefragt hat auf Pauli zu spielen und die das wegen Leipzig verweigert haben. Pflichtspiele kann man schlecht verweigern, es sei dann man möchte Punkte verschenken und sich damit selbst ins Knie schießen

  • Aber rein auf die Zahlen bezogen muss man halt einsehen: Da gehen Leute hin. Aus welchen Motiven ist dabei erstmal egal. Das sind, ob man ihnen Kultur zusprechen möchte oder nicht, Fußballfans.


    Versteht mich nicht falsch: Ich bin der letzte der diese Firma verteidigen möchte. Ich kann den ganzen Haufen nicht ernst nehmen und wünsche mir sehnlichst, dass sie scheitern und Red Bull irgendwann die Lust verliert und das Konstrukt daraufhin genau da versinkt, wo es herkam und hingehört. Aber man kann bei den reinen Zahlen nicht so tun, als würde das (zumindest in Leipzig) niemanden interessieren. Und wenn Du schon sagst, selbst Hoffenheim sei im Grunde besser als Leipzig (was albern ist, die wären genau da wo sie vorher waren ohne ihren Gönner, genau wie Leipzig, er hat den Verein nur nicht umbenannt, aber letztlich doch dasselbe getan), muss man sich erst recht fragen: Wieso hat dann ein seelenloses bzw. noch seelenloseres Konstrukt wie Leipzig mehr Zuschauer und mehr Auswärtsfahrer als 18,99?

    Zum ersten Satz:


    Ich habe im letzten Jahr bei einem Hardcore und Punk-Konzert/Festival in Eindhoven ne Truppe aus Leipzig kennengelernt, mich mit denen unterhalten und irgendwann kamen wir auf das Thema "Fußball". Und alle 10 oder 12 Mann, die dann da standen, waren glühende Anhänger von Red Bull Leipzig. Ich dachte eigentlich, dass das völlig absurd wäre, einerseits eine antikapitalistische und eher linke oder linksoffene Musik- und Subkultur zu unterstützen, dann aber einen Verein gutzufinden, der genau das Gegenteil davon verkörpert.


    Aber völlig egal, welche Argumente ich angebracht habe, die Antwort war eigentlich ständig nur: "ist mir egal, die tun was für den Osten und die spielen guten Fußball".


    Und so einfach ist das: Du musst den Leuten nur Unterhaltung bieten. Und ihnen den Anschein vermitteln, sie zu repräsentieren. Und das tut Red Bull. "Wir gegen die". "Wir im Osten, die ewig Unterdrückten und Vergessenen schlagen zurück". "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." "Euer Neid ist unsere Zier"... hier könnte man noch ungefähr eintausend Instagram-Sprüche zitieren.


    Fakt ist: dieser Sche*ßkonzern spricht die Leute da an. Und zwar genügend. Ich habe auch andere Leute aus anderen Teilen Deutschlands kennengelernt, die diesen Club gut finden. Die aus dem Osten zumeist mit "endlich tut mal jemand was für uns" und "die Politik hat uns vergessen, also ist uns die Politik jetzt auch egal und Hauptsache, hier ist mal was Positives los". Die aus dem Westen, in erster Linie ältere Kaliber, die mit dem guten Fußball argumentieren.


    Und letzten Endes ist das, zumindest nach meiner Betrachtung nach, auch ein Versagen vieler anderer Institutionen. Der Politik, von der sich viele Leute gerade im Osten immer noch belogen und betrogen fühlen - aber auch der Medien, die immer nur den Anschein erwecken, als wäre der Kampf um Platz 1 in der Bundesliga das Einzige, was da zählen würde. Wer 3. wird oder sich überraschend für den internationalen Wettbewerb qualifiziert, wer entgegen aller Prognosen nicht absteigt oder einfach mit geringsten Mitteln guten Fußball spielt, ist eher zweitrangig, auch in den ganzen "Experten"-Diskussionsrunden. Da geht´s nur um den Titel. Und da Bayern da halt das Dauer-Abo drauf hat, wird jeder Club, der, mit welcher schmutzigen Kohle auch immer, auch nur den Anschein erweckt, dagegen anstinken zu können, medial gepusht und hochgejubelt und das Geschäftsmodel, dem dieser dann folgt, als Heilsbringer für die Zukunft angesehen oder zumindest geflissentlich ignoriert.


    Red Bull spielt diese gesamte Klaviatur leider hervorragend. Underground-Image (absurd, angesichts des Konzerns, der dahinter steht, aber eben doch auch clever gemacht), große Ansprüche, oftmals attraktiver Fußball... und in einer Zeit, in der sich viele Leute eben von Oberflächlichkeiten leiten lassen, in der nur das Hier und Jetzt zählt und in der die Politikverdrossenheit in großen Teilen Deutschlands enorm ist, wird daraus ein funktionierendes Konzept.


    Für mich ist Red Bull das Synonym für eine subkulturelle Aneignung (und ich betrachte Fußballfans und gerade Ultras auf jeden Fall auf eine gewisse Weise als Subkultur, egal wie breit sie in der Gesellschaft vertreten sind). Die klauen sich ihre gesamte Identität zusammen, mit Fangesängen, Material, Choreos, allem Drum und Dran. Legen sich eine Maskerade zu, die ihnen nicht wirklich steht, aber eben auch viele nicht hinterfragen oder nicht hinterfragen wollen, weil es zu unbequem wäre. Tun so, als wären sie ein Fußballverein wie alle anderen und ziehen damit Leute. Tun so, als würden sie was für den Osten tun und sprechen damit noch weitere Menschen an. Tümeln ein wenig deutsch und bekommen damit noch mehr Zuspruch.


    Die vereinen, wenn ich es ganz hart sagen muss, den gesamten gesellschaftlichen Rotz unserer Zeit hinter sich: die Sich-ausgestoßen-Fühlenden, die "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Stammtischler, die oberflächliche Insta-und-Tiktok-Generation, wo es nur auf schnelle Klicks und den nächsten Hype mit tollen Bildern und ohne Substanz ankommt, die Klischee-Behafteten, die, die eigentlich gar nicht wissen, was sie wollen, anti-autoritäre Unzufriedene, für die Youtube oder RT eben die neue Bibel sind...


    Genau das macht Red Bull. Und genau das machen sie besser als z.B. eben Hoffenheim. Die ich genauso scheiße finde - aber die bedienen eben nicht alle Felder so, wie Red Bull das macht, haben ihren ersten Hype schon durch, sind inzwischen eine "normale" Bundesligamannschaft, die in ihren Platzierungen immer zwischen international und irgendwo im Mittelfeld schwankt oder sogar mal gegen den Abstieg spielt und damit auch gefühlt jede Anziehungskraft verloren haben, die sie mal hatten, haben keine derartig ausgeklügelte Konzernstruktur hinter sich, von denen sie so extrem profitieren können - und haben zudem mit Frankfurt im Norden, Stuttgart im Süden und zahlreichen anderen Traditionsvereinen wie Karlsruhe oder Mannheim in ihrer Gegend auch zumindest gefühlt eine stärkere Konkurrenz als Leipzig.

    "Peace is a lie. There is only Passion."

  • Godzilla Sehr treffend analysiert, stimme dir absolut zu!

    Aber völlig egal, welche Argumente ich angebracht habe, die Antwort war eigentlich ständig nur: "ist mir egal, die tun was für den Osten und die spielen guten Fußball".


    Und so einfach ist das: Du musst den Leuten nur Unterhaltung bieten. Und ihnen den Anschein vermitteln, sie zu repräsentieren. Und das tut Red Bull. "Wir gegen die". "Wir im Osten, die ewig Unterdrückten und Vergessenen schlagen zurück". "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns." "Euer Neid ist unsere Zier"... hier könnte man noch ungefähr eintausend Instagram-Sprüche zitieren.

    Und diese Absätze zeigen halt deutlich, was man von deren Kundschaft zu halten bzw. wie man sie einzuordnen hat.

    Man verlangt nach meiner Person? Ich entfern den Katheter - das Brett braucht wieder einen Märchenerzähler.

  • Ein solches Vorgehen hätte ich mir geschlossen und von allen Vereinen gewünscht.

    Tja, schön wär's. Ich nehme allerdings an, in den Führungsetagen vieler Vereine liebäugelt man hinter verschlossenen Türen mit ähnlichen Geschäftsmodellen, weil ganz einfach noch mehr Geld dadurch abzugreifen wäre. Oder man hat sie längst: siehe Bayer, VW und (eingeschränkt) Hopp/SAP.


    Selbst unter Fans und Vereinsmitgliedern juckt es den ein oder anderen, wenn die ganz große Kohle und der vermeintlich ganz große Erfolg winken. Solange die keine relevanten Mehrheiten erreichen, bleibt 50+1 halbwegs stehen, auch wenn es eigentlich nur noch eine sturmreif geschossene Ruine darstellt.