Lassen wir mal die Fakten - sprich die Punkte - sprechen. Gisdol hat als Cheftrainer in Hoffenheim einen Punkteschnitt von 1,34, In Hamburg 1,12 und in Köln 1,14. Insgesamt 197 Bundesligaspiele stehen in der Vita. Selbst der grösste Anhänger von Markus Gisdol wird nicht behaupten, daß das die Bilanz eines internationalen Startrainers ist.
Gisdol wird allgemein nachgesagt, daß er sein sehr netter, ordentlicher Kerl ist. Jemand, für den Loyalität kein Fremdwort ist. Und er weiss gewinnende Sätze zu sagen. Letztens ist ihm wieder einer gelungen, als er sagte(über den 1.FC Köln), daß er diesen Verein liebe. So etwas liebt nicht nur der emotionale Rheinländer, so etwas würde man überall lieben. Wie auch immer, das gibt Punkte. Reichlich Punkte hat er auch bei seinem Chef Horst Heldt, der ihn
von Anfang an gestützt hat und das bei jeder Gelegenheit.
Kehren wir zurück zu den Fakten. Gisdol hatte in Köln zu Beginn in den ersten Spielen Schwierigkeiten, dann startete er durch. Vor der Corona Pause gab es 8 Siege und drei Niederlagen und die Niederlagen gab es in Dortmund, gegen die Bayern, in Gladbach. Die Mannschaft geht in die Corona Pause und kehrt in einem ganz offensichtlich körperlich verlotterten Zustand zurück. Kann läuferisch gegen kaum einen Gegner mit halten. Aus 9 Spielen holt man ganze 4 Remis und verliert 5 x. Verantwortlicher für den Zustand der Mannschaft: Markus Gisdol. Dessen Erklärung: die Mannschaft habe vorher(vor der Corona Pause) körperlich und mental so viel investieren müssen, sie sei leer gewesen. So sei der Abfall zu erklären.
Wir gehen in die nächste Saison. Die Mannschaft ist körperlich eindeutig besser drauf, punkten tut sie überschaubar. Aber immer, wenn es besonders eng wird, dann punktet die Mannschaft fast sensationell. Wie in Dortmund, wie in Gladbach. Auch das tut der kölschen Seele besonders gut und Gisdol darf weiter machen. Nach der letzten Niederlage - in Bayern - ist man 14ter und hat 21 Punkte. Alles im Plan sagen die einen. Man wusste doch, daß es gegen den Abstieg und man stünde doch über dem Strich. ja, sagen die anderen - man steht über dem Strich, aber man sehen wie lange noch und ausserdem spiele die Mannschaft grösstenteiles einen Fussball, dessen Ansicht man seinem ärgsten Feind nicht gönne. In der Tat, die Spielkultur lässt wahrlich zu wünschen übrig und eine spielerische Weiterentwicklung unter Gisdol wird auch der grösste Gisdol Anhänger kaum reklamieren. Aber - Gisdol hat auch Pech. Kainz verletzt sich vor der Saison schwer. Neueinkauf Anderson nach kurzer Zeit. Bornaauw fehlt und Kapitän Hector kommt in dieser Saison gar nicht auf die Füsse. Das ist bitter, alle waren eingeplant. Auf der anderen Seite wird man das Gefühl nicht los, das Gisdol oft völlig mutlos agieren lässt, gar destruktiv und erst wenn er mutiger spielen lässt, dann wird es besser. Gisdol sieht das(er ist ja letzten Endes nicht ahnungslos), aber er zieht daraus nicht die wirkliche Konsequenz. Und - auch sein In Game Coaching lässt durchaus Kritik zu.
Kommen wir wieder zu den Fakten. Der FC ist vom Abstieg bedroht. "Aber das wussten wir doch", sagen die einen und fügen hinzu:" Ohne Gisdol wäre es noch schlimmer". "Schlimmer Fussball können wir gar nicht spielen", sagen die anderen. Die Diskussion kann man endlos führen, sie bringt nur nichts.
Am Wochenende spielt Köln gegen Bremen. Wieder einmal ein Endspiel für Gisdol sagt man. Die, die es besser wissen, ahnen: Horst Heldt hat das Wort Nibelungentreue neu definiert. Sie sollen sich mal nicht vertun: irgendwann überrollen dich die Fakten und du kannst ihnen nicht mehr widersprechen.