Bei einigen Kommentaren denkt man fast, der Stöger hätte euch die Frau ausgespannt.
Ist ja irgendwie auch so. Die Beziehung, die viele von uns zum FC haben, gleicht irgendwo eben einer Ehe. Jeder hier von uns weiß, dass es für ihn lebenslang nur den FC geben wird. Keine Bayern, kein Dortmund, kein sonstwas. Man geht durch dick und dünn, fiebert über Jahrzehnte mit den Leuten auf dem Rasen mit, will auch gemeinsam mal was feiern. Und dann kommt jemand, der zwar mit seiner Arbeit und mit seiner Art erfolgreich ist - der aber eine Spielidee umsetzt, mit der zumindest ich mich nicht mehr identifizieren konnte.
Für mich waren die vier Stöger-Jahre eine Hass-Liebe. Liebe, weil ich die Zeit wirklich genossen habe und ich Stöger wie jedem im Verein dafür ehrlich dankbar bin. Und wer mich kennt, der weiß, dass das keine leere Worthülse ist. Ich hätte weder den Aufstieg noch zwei sichere Klassenerhalte noch Europa gebraucht, um glücklich zu sein. Aber es hat mich glücklicher gemacht, das miterlebt zu haben. Das will ich nicht missen. Aber es schlich sich eben auch sehr früh das Gefühl ein, dass etwas mit Stöger nicht stimmen kann. Er machte Fehler, die dir selbst im Amateurfußball das Genick brechen. Und der Hass rührte eher daher, wie er damit umging, wenn er etwa nach dem Training oder in FC-Diskussionsrunden von Fans darauf angesprochen wurde. Diese absolute Unfähigkeit, sein eigenes Handeln zu reflektieren. Nach außen hin nett und charmant, eigentlich aber trotzig wie ein Kleinkind.
Für mich überwog zum Ende hin das Negative. Und damit meine ich nicht mal das verkorkste halbe Jahr zwischen Sommer und Winter 2017. Da lief alles schief, was nur ging. Aber schon mit Europa war Stöger für mich nicht mehr unantastbar. Selbst mit Meisterschaft und CL-Titel hätte ich ihm und uns keine große Zukunft mehr bescheinigt. Stöger macht Fehler. Das ist nicht schlimm. Aber er arbeitet nicht an ihnen. Dass er dafür im Gegenzug von den Experten und Medien immer noch gefeiert wird, wundert mich. Aber auch da bin ich mir mittlerweile sicher, dass sich die öffentliche Meinung früher oder später ändern wird. Was Stöger gerade in Dortmund anrichtet, muss eigentlich jedermann die Augen öffnen.