Hier muss ich dann doch widersprechen:
Leipzig - ganz schlechtes Beispiel. Hier sind sämtliche Gremien ein Witz und dienen nur der Fassade. Dort hat Rangnick das Sagen und sonst niemand. Wenn man weiss, dass Mintzlaff in der Zeit vor RB der Berater von Rangnick war, sagt das alles.
Hier siehst du es zwar Rangnick, allerdings nicht welche Rolle er zu Beginn in Leipzig wirklich gespielt hat. Er war eben NICHT alleine für Leipzig zuständig, hatte dort Leute welche die operative Arbeit erledigt haben. Denn genau diese Tätigkeit hatten vorher Leute wie Aehlig und Spohr inne.
Bayern - sportlicher Leiter ist Salidingsbums. Gerade das Gegenbeispiel eines starken GF Sport. Dort haben Hoeneß und Rummenigge das Sagen. Sonst niemand. Und es mag ein Kompetenzteam geben (von dem ich noch nie was gehört habe). Das dass aber etwas zu sagen hat und dass Hoeneß sich sportlich reinreden lässt, wage ich mal dezent zu bezweifeln. Salidingsbums hat in jedem Fall überhaupt nichts zu melden.
Mag sein, trotzdem ist Bayern mittlerweile an dieser Stelle deutlich breiter aufgestellt. Und es ging auch nicht darum ob hier ein starker GF Sport implementiert ist, sondern das dieser auch sich nach oben rechtfertigen muss für einige seiner Entscheidungen.
Gladbach - Als Eberl angefangen hat, war der ein völlig unbeschriebene Blatt. Ich kann mich noch an Vogts erinnern, der meinte, Eberl sei zufällig mit dem Rad vorbeigekommen. Also alles andere als ein starker Mann zu Beginn seiner Karriere. Dass dem der Verein auf die Finger geschaut hat, ist wohl nachvollziehbar, ebenso dass Eberl das akzeptiert hat.
Es ist vollkommen egal wie es dazu gekommen ist, entscheidend ist der Arbeitsmodus. Und der sieht vor, dass ein Eberl vom Vorstand kontrolliert wird. Übrigens ein ganz normaler Vorgang: JEDER angestellte Geschäftsführer wird von den Gesellschaftern kontrolliert. Und der Umfang ist in der Regel sogar vertraglich geregelt. Und Eberl hat damit ein Team ÜBER und UNTER sich mit denen er zusammenzuarbeiten hat.
Bleibt Dortmund. Hier hat man mit Sammer einen absoluten Sonderfall, was Kompetenz und Standing angeht. Soweit ich weiss, hat er aber nur beratende Funktion und keinesfalls irgendwelche Veto-Rechte.
Sammer ist kein GF Sport o.ä., sondern Berater. Damit ist er dort wo das Kompetenzteam Sport angesiedelt werden soll. Wichtig ist heir allerdings auch, dass ein Zorc sich nach oben zu rechtfertigen hat, unter sich ein breit aufgestelltes Team leitet und dazu noch z.B. einen Sammer als Berater der von Außen draufschaut. Bei uns kannst du Zorc durch Veh ersetzen und Sammer durch das Kompetenzteam Sport.
In England haben wir ein ganz anderes Konstrukt. Hier gibt es Teammanager, die Trainer und GF Sport in Personalunion sind. Da macht ein Aufsichtsgremium wesentlich mehr Sinn, da es eine Zentrierung der Macht auf eine Person gibt.
Auch das stimmt so nicht. Zwar hat der Teammanager deutlich mehr Macht als in Deutschland, allerdings sind die Trainerteams auch anders gestafft. Du hast hier wesentlich mehr Spezialisierungen als in Deutschland, auch wird anders trainiert. Im eigentlichen Trainingsalltag übernimmt der Teammanager ganz andere Aufgaben als hier der Cheftrainer, die Belastungssteuerung ist eine ganz andere. Der Teammanager hat deswegen auch Berater um sich herum, welche die ihm zuarbeiten. Auch deswegen bricht auch nicht alles zusammen, wenn ein Teammanager den Verein verlässt, weil das Team dahinter in der Regel bleibt.
Das du nicht auf andere Sportarten schaust ist schade. Denn wenn man deren Arbeitsweise abstrakt betrachtet kann man sehr viel lernen. Aus dem Football z.B. kommen sehr viele Ansätze für die Physis der modernen Fußballer, Steuerung der Trainingsintensität, Umgang mit Verletzungen (das Concussion Protokoll würde ich mir auch im Fußball wünschen, dann hätte man keinen Fall Karius...) usw..