Markus Gisdol (Trainer des 1. FC Köln): "Heiko wird gerade verurteilt, als habe er eine Bank überfallen. Er weiß, dass er etwas gemacht hat, was nicht in Ordnung war. Aber die Verurteilung geht mir zu weit. Wir haben gerade Einschränkungen, die nicht so angenehm sind. Wenn dann mal einer links oder rechts über die Bande tritt, ist das menschlich. Deshalb werde ich den Teufel tun, Heiko zu verurteilen. Ich finde es krass, dass er nicht am Spiel teilnehmen kann, weil er beim Einkaufen war. (...) Du fährst zwischen Hotel und Trainingszentrum hin und her und siehst die Leute draußen auf der Straße laufen oder sogar im Eiscafé sitzen. Da siehst du, welche Opfer du bringst."
Ich find Gisdol verharmlost hier auf gefährliche Art und Weise. So sehr ich Gisdol mittlerweile mag, aber das ist einfach nicht angebracht.
Er hat als Bundesliga-Trainer eine Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit, dieses Thema praktisch vorzuleben sowie umzusetzen und sollte gerade jetzt Fehlverhalten (das gilt es nicht mit einzelnen Personen zu vermischen) verurteilen. Besonders wenn es wiederholt vorgekommen ist.
Diese Branchensolidarität ist ein weiteres Indiz für diese Blasen-Wirklichkeit, die sich die Bundesliga aufgebaut hat. Innerhalb der Bundesliga sollte man endlich aufhören auf die Wissenschaft (Völler) zu schimpfen und das eigene Fehlverhalten nicht mehr zu schützen. Das einzige was Schutz benötigt ist die Gesundheit aller gesellschaftlich Beteiligten, nicht nur im Fußball.
Und das sollte endlich mit der richtigen Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit angegangen werden.
Und wenn das heißt, dass man dabei einen Kollegen öffentlich für Fehlverhalten tadelt, ja dann ist das auch gut so und gerade jetzt wichtig, um öffentlich für nicht noch mehr Kopfschütteln zu sorgen. Niemand sollte sich mehr in dieser Blase sicher fühlen vor Fehltritten.
Besonders nicht ein 48-jähriger Erwachsener, der nach 3 Monaten weltweiter Pandemie scheinbar das Wort Quarantäne immer noch nicht zu begreifen scheint, obwohl es sein fucking Job ist, das bereits vor Wochen gecheckt zu haben und seiner Mannschaft, Fans, Verein und Kindern endlich vorzuleben.