Und da sind wir wieder. Der Karnevalsverein aus Köln ist zurück. Ich halte gar nichts von der Nichtentlastung des Vorstands, das ist mal wieder eine klassische unprofessionelle Reaktion, die so nunmal nur in Mitgliedergeführten Vereinen vorkommt. Statt in die Zukunft zu gucken, schauen wir lieber in die Vergangenheit, zerfleischen uns gegenseitig und statt eines Miteinanders gibt es weiter ein Gegeneinander. Wie soll der Verein da in Ruhe an seinen Zielen und Aufgaben arbeiten können?
Vereine mit Erfolg (langfristig), haben neben dem nötigen Kleingeld auch eine professionelle Struktur, in der nicht jeder mitreden will, nicht persönliche Belange im Vordergrund stehen, nicht Neid und Missgunst an der Tagesordnung sind.
Die Nichtentlastung des Vorstands ist ja nicht nur eine Beleidigungserklärung des vergangenen Mitgliederrates und des (anwesenden!) Volkes, sondern auch ein Zeichen an zukünftige Vorstandskanditen. Lieber ehemaliger Mitgliederrat, was glaubt ihr denn, welcher fähige (!) potentielle Kandidat hat denn auf so eine Karnevalsveranstaltung noch Bock in Zukunft? Persönliche Anfeindungen, Drohungen, Beleidigungen etc in Social Media sind an der Tagesordnung. Statt Unterstützung wird bis runter zum Bratwurstpreis diskutiert. Es gehen Wochenenden, Urlaube und freie Abende drauf und als Dank quasi noch ein Misstrauensvotum durch Mitgliederräte, die zumindest teilweise sich aus Ultras und ehemaligen Prestinjüngern rekrutiert haben.
Es ist doch keine Frage, das der Vorstand große Fehler gemacht hat. Das lässt sich im Nachhinein natürlich leicht sagen, bleibt aber Fakt. Danach hat er aber aus meiner Sicht das Ruder rumgerissen, hat die Fehler benannt, ist offensiv in die Kommunikation gegangen, hat Podcast und Stammtische etabliert, um wieder mehr mit den Mitgliedern zu kommunizieren. Hat an der GF trotz größter Kritik und Druck festgehalten (ja, andere sehen auch das als Fehler), wir haben trotz zweiter Liga fast überall verbesserte Sponsoring Verträge abgeschlossen, haben seit Jahrzehnten auch mal wieder in Steine investiert, die Jugendarbeit scheint zu funktioniern, das Verhältnis zur Stadt scheint sich zu entspannen, es gibt genug Themen, die durchaus auch positiv zu sehen sind.
Aber wir machen lieber auf beleidigte Leberwurst, es musste mal ein Zeichen gesetzt werden, oder denen da oben musste man mal zeigen, das „wir“ es nicht mit uns machen lassen usw. Ich bin sehr enttäuscht vom gestrigen Abend und wünsche dem neuen Mitgliederrat (wenn auch teilweise mit altem Personal), dass er die Vergangenheit hinter sich lässt, nach vorne guckt und persönliche Belange hinten anstellt. Es kann nur ein Miteinander geben, nur so kommen wir nach 35 Jahren Misswirtschaft endlich mal aus diesem scheiss Fahrstuhl raus.