Belasse demgegenüber einigen wenigen Unternehmen das Patent - und der gesamte Weg wird sich deutlich verlängern und viel mehr Menschenleben kosten.
Dieser Virus ist seit etwas mehr als einem Jahr überhaupt bekannt. Trotzdem stehen wir heute hier und haben bereits mehrere wirksame Impfstoffe nicht nur entwickelt sondern bereits in Studien getestet, freigegeben und in Umlauf gebracht. Das ist eine wissenschaftliche und organisatorische Meisterleistung.
Dass der Nachschub nun scheinbar etwas stockt, liegt entgegen deiner Behauptung nicht daran, dass das Patent bei einigen wenigen Firmen liegt. Es liegt daran, dass die Infrastruktur zur Abfüllung und Lagerung dieser Impfstoffe nicht in der nötigen Größe vorhanden ist. Dafür sorgen derzeit die meisten Länder aber mit Hochdruck, ich weiß daher nicht, wie du auf deinen Einwand überhaupt kommst. Du kannst noch 100 Firmen oder Ländern die Patente geben, sie werden dadurch aber längst nicht in die Lage versetzt, aktiv Impfstoffe herzustellen. Ich meine Şahin hat darüber mal ein Interview gegeben, das sehr aufschlussreich war.
Zudem wird ja z.B. auch bzgl. der Kühlung/Lagerung weiter geforscht. So muss der Biontech Impfstoff aktuell bei etwa -80 Grad gelagert werden, neue Ergebnisse zeigen aber, dass auch -25 Grad für ein zwei Wochen ausreichen können. Insofern ändern sich auch solche Dinge derzeit recht schnell und man kann evtl. die Lagerung auch in Arztpraxen ermöglichen. Auch daran änderst du aber nichts durch ausgehebelte Patente sondern durch weitere Forschung, die ja ohnehin permanent stattfindet und unabhängig von den Herstellern erfolgen kann.
Ich halte den Ruf danach, die Patente möglichst breit zu verteilen, für reinen Aktionismus. Es ist einfach illusorisch, dass Länder, die nicht mal die nötige Kühllogistik besitzen, plötzlich anfangen Impfstoffe zu produzieren, nur weil sie das "Rezept" kennen. Das ist halt leider kein Kuchenteig sondern ein absolutes HighTech Produkt, welches für diesen speziellen Impfstoff überhaupt erstmals in der Form Verwendung fand.