Eine interessante Diskussion zum Einen zu unserer Zweiklassenversorgung im Gesundheitswesen und zum Anderen Krankenhäuser als Wirtschaftsunternehmen.
40 Jahre habe ich bei einer großen GKV im Fallmanagment gearbeitet und diese Entwicklungen und Veränderungen teils kritisch beobachtet und notfalls gegengesteuert. Gerade in der jetzigen Pandemie wird wohl jedem bewusst: Gesundheit sollte uns in finanzieller Hinsicht viel wert sein; wir haben nämlich nur die eine Gesundheit.
Ich präferiere ganz klar eine Bürgerversicherung als GKV. Weg von der finanziellen Rosinenpickerei einer bestimmten Arztelite.Zusatzleistungen in Form einer privaten individuellen Zusatzversicherung. Leider hat die PKV eine zu große Lobby.
Krankenhäuser sollten keine reine Wirtschaftsunternehmen sein. Mit Einführung der Fallpauschalen hat sich diese negative Entwicklung immer mehr abgezeichnet. Weg von der Grundversorgung und dem Sicherstellungsauftrag, hin zum gewinnoptimiertem KH. Dieser Markt wird mittlerweile von 3-4'grossen Unternehmen beherrscht. Selbst sehr gut wirtschaftende KH der öffentlichen Hand wurden an private Träger veräußert. Das führte zwangsläufig zum Abbau von Kapazitäten und Schließungen in der Fläche. Andererseits ein ständiger Kampf der Kassen mit den KH bei den Pauschalen. Welches KH den besten Codierer für die Abrechnungen hat, ist der Gewinner. Die Kassen konnten da erst mit einem Zeitverzug von 6-12 Monaten reagieren.
Stichwort Beatmungspatienten. Vor etwa 5 Jahren war ein sprunghafter Anstieg dieser Fälle in verschiedenen KH festzustellen. Im Schnitt kostete damals ein Fall 250.000 €. In der Spitze 1 Mio (lange Liegezeit). Ein bis zu vierfacher Anstieg der Fälle war medizinisch nicht plausibel. Eine Art Lizenz zum Gelddrucken, der einen kleinen Flächenbrand auslöste. Aus 2-3 anfangs auffälligen Häusern wurden ganz schnell ein Dutzend.
Wie oft wurde mir von Chefärzten diverser KH versucht ein schlechtes Gewissen einzureden, bis hin zu gelinde gesagt erpresserischen Methoden. Patient A hatte z.B. eine geringe Überlebenschance. Es gab da aber dann ein neues Medikament, dass sich noch nicht im Budget bzw. Pauschalen wiederfindet. Der GF des KH übt wirtschaftlichen Druck auf die Ärzte aus. Der wiederum versucht die Kassen unter Druck zu setzen, um eine Genehmigung außerhalb des Budgets zu erhalten. Wir sprechen dann über sechsstellige Summen. Was hat mich das
Nur mal so zwei Beispiele, wieso eine Änderung dieser Strukturen notwendig ist. Letztlich müssen wir bereit sein die Gesundheit entsprechend zu finanzieren.