Viel schlimmer finde ich die totale Fehleinschätzung der Gefahren durch das CAS-Urteil.
Die Blauäugigkeit mit der man da rangegangen ist, war Dilletantismus in Reinform.
Und das kreide ich nicht in erster Linie Keller an. Das dass ohne Konsequenzen bleibt ist unfassbar.
Das ist natürlich korrekt. Die ganze CAS Situation ist unglaublich gefährlich, aber für uns als Außenstehende auch unglaublich schwer zu durchdringen. Die entscheidende Frage ist aus meiner Sicht: Unter welcher Informationslage, wurden welche Entscheidungen von welchen Verantwortlichen getroffen?
- Wer hat die Rechtsberatung beim initialen Transfer ausgewählt?
- Was war das genaue Ergebnis dieser Beratung? (Wer dieses wirklich eindeutig, oder wurde nicht auch ein Risiko gesehen?)
- Wer hat damals entschieden, Potocnik zu verpflichten?
- Wer hat die Rechtsberatung für die Gerichtsverfahren ausgewählt?
- Wie wurden hier die Risiken bewertet?
- War die Gegenseite tatsächlich überhaupt bereit, sich außergerichtlich zu einigen? (Die Berichterstattung über Ljubljana hat mir nicht immer den Eindruck ergeben, dass auf deren Seite komplett rational handelnde Profis am Werk waren.)
- Und so weiter und so fort.
Die Details werden vermutlich nie wirklich an die Öffentlichkeit dringen. Zum Teil ist das auch okay, weil eine reine Suche nach Schuldigen nur soweit hilfreich ist. Wir haben ja jetzt nichts davon, irgendwen einfach so zu bestrafen oder zu entlassen, nur um irgendeine Genugtuung daraus zu ziehen. Das wäre nur hilfreich, wenn man dadurch auch ein zukünftiges Risiko ausschließen würde, weil man z.B. davon ausgeht, dass die verantwortlichen Personen auch weiterhin fahrlässig handeln würden.
Allerdings halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass tatsächlich niemand wirklich schwer fahrlässig gehandelt hat, sondern das CAS einfach entschieden hat, an uns einmal ein Exempel zu statuieren (Das wäre bei unserem Glück auch kein Wunder). Ich weiß es aber wirklich einfach nicht.
Was allerdings klar zu kritisieren ist: Die einzige Institution, die über die ganze Saga hinweg mit den gleichen Personen besetzt war, ist das Präsidium des Vereins, das logischerweise auch massiv in den Prozess involviert war. Dieses Präsidium verspricht uns auch bereits seit geraumer Zeit Aufklärung über den Fall, hat aber bis heute nicht wirklich für Transparenz sorgen können. Stattdessen gab es (erneut) personelle Konsequenzen, die angesichts der Intransparenz nicht sinnvoll zu bewerten sind. Hier kann man also zumindest festhalten, dass man an den für sich selbst gesetzten Standards gescheitert ist.