Corona

  • Wenn man damals den Drosten-Podcast gehört hat, der ja auch in der Anfangsphase der Pandemie beraten hat, dann konnte man ja zum einen hören, wie differenziert von Seiten der Wissenschaft beraten wurde und wie schwierig aber auch das Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit war.


    Dennoch: Selten habe ich mich über ein komplexes, wissenschaftliches Thema so informiert gefühlt, wie damals.


    Schwierig empfand ich, dass die Diskussion auf sozialen Medien sehr laut war. Ich habe mich damals auch mit einigen Corona"skeptikern" auseinandergesetzt und ganz bewusst auch Beiträge von Personen gelesen, deren Meinung ich nicht teile, z.B. von Prof. Homburg. Wie da z.T. mit extremer Aggressivität mit dem Ziel andere Personen zu diffamieren, Fakten auf Biegen und Brechen gedehnt wurde, um einen Punkt zu beweisen, so dass am Ende -wenn überhaupt- nur noch ein Funke Wahrheit übrig bleibt, das war z.T. wirklich schmerzhaft und auch alles andere als eine Glanzstunde der öffentlichen Debatte. (und muliploar scheint auch genau daran anzusetzen...)


    In der Regel war es damals auch schon so: Wenn man seine Argumente sachlich, seriös vorgetragen hat, dann wurde man auch gehört. Ausgewiesene Skeptiker der Maßnahmen waren ja in manchen Bundesländern z.T. in Expertengremien z.B. Streeck. Allerdings ist es auch so -und das ist leider auch Teil der traurigen Wahrheit-, dass sowohl diesem, als auch Wieler, als auch Drosten als auch jeder anderen Person, die versucht hat, seriös an der wissenschaftlichen oder politischen Entscheidungsfindung teilzunehmen ja enormer Hass entgegengeflogen ist.


    Man mag über "die Medien" oder "die Politik" schimpfen - Viel schlimmer fand ich aber "die Gesellschaft". Es ist immer leicht zu fordern, dass andere etwas aufarbeiten müssen - Aber gerade für viele der Personen mit Extrempositionen (in diese oder jene Richtung) wäre es wichtiger das eigene Verhalten in der Pandemiezeit zu überdenken.


    Zitat

    Und Ruhen lassen führt nur dazu, dass bei der nächsten Pandemie das Gleiche abläuft. Lernen und Ändern setzt Kenntnis und öffentliche Aufarbeitung voraus.

    Ich würde es allgemeiner formulieren.


    Wir befinden uns bereits innerhalb der nächsten Krise: Die Wasserkrise und die Klimakrise sind ja schon sehr akut und diesesmal deutet nichts darauf hin, dass uns wie bei Corona die Impfung die Wissenschaft uns den A**** rettet. Die kommenden Krisen werden eine ganz andere Dimension haben als die Pandemie.


    Und man sieht in der gesellschaftlichen Debatte auch wieder die gleichen Muster.

  • Wie hätt's denn anders laufen sollen? Dass wir - als Laien - die Maßnahmen ablehnen, die von Politik in Verbindung mit der Wissenschaft aufgestellt wurden?


    Ich bin sicherlich niemand, der anderen blindlings hinterherläuft. Aber in so einer Lage wie damals bleibt einem doch nichts anderes übrig. Zumal ich die Einschränkungen in Deutschland einerseits nachvollziehen konnte, sie andererseits im Vergleich zu anderern Ländern aber auch nicht allzu schlimm in die Freiheitsrechte der Menschen eingriffen.


    Natürlich ist es erlaubt, skeptisch zu sein und Zweifel zu äußern. Aber wenn ich mich seinerzeit an manche Äußerungen von Menschen erinnere, die mit Sicherheit nicht aus der Materie stammen, dann graust es mich.

    Wie Du jetzt lesen kannst, wurden mehrere (spätere) Maßnahmen, gar nicht als nach Daten- und Erkenntnislage gesichert wirksam oder in Abwägung sinnvoll bewertet - und von der Politik doch umgesetzt und mit verzerrender Kommunikation verkauft.

    Kann man den Lemming machen, muss man aber nicht.


    Und andere Länder waren (und sind😉) halt auch Schweden, Dänemark oder Holland, Kroatien. In letzteren beiden war ich 21 und 22 öfter, ganz andere Welt zum Teil. Da gab es auch keine andere Wissenschaft.


    Auch Vergleiche würden durch Transparenz und Austausch möglich/besser und lehrreich sein können.

  • Wo CF80 recht hat ist, dass man eben sehr schnell als Leugner, Schwurbler usw abgetan wurde wenn man die Maßnahmen in Frage gestellt hat!

    Mit Verlaub, aber das ist schlichtweg nicht wahr. Als Schwurbler wurden Menschen dann bezeichnet, wenn sie Schwurbler waren. Auch dafür kannst du das Brett sehr gut als Blaupause nehmen. Hier wurden jahrelang Maßnahmen rauf und runter diskutiert, größtenteils auf ganz vernünftigem Niveau. Hier gab es eine kleine Hand voll User:innen, die in der Phase zurecht in die Kategorie Schwurbler einsortiert wurden, weil sie wissenschaftliche Erkenntnisse ganz bewusst geleugnet haben bzw. diese aus egoistischen Motiven ignorierten.


    Niemand, der bestimmte Maßnahmen kritisch hinterfragte, wurde deshalb gleich als Corona-Leugner abgetan. Es ist aber ein Unterschied, ob ich sachlich gegen Schulschließungen argumentiere oder von einer Corona- oder Impf-Diktatur fabuliere. In letzterem Fall bist du ein Schwurbler, Leugner, wie auch immer du es nennen willst, mindestens aber ein Volltrottel.


    Und wenn ein promovierter Virologe etwas über die Gefährlichkeit von Corona oder über das pandemische Geschehen erklärt und Horst-Dieter von der heimischen Couch aus behauptet, der Mann habe keine Ahnung und sei gefährlich, dann ist es wenig überraschend, dass Horst-Dieter nicht unbedingt ernst genommen wurde.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Kann man den Lemming machen, muss man aber nicht.

    Sorry, aber ich verstehe diese Abwertung von mündigen und denkenden Bürgern nicht, die es sich damals nicht leicht gemacht haben. Nochmal: Wie hätte eine Alternative aussehen sollen? Dass sich die Politik mehr Zeit lässt, die Erkenntnisse der Wissenschaft in gültige Verhaltensregeln umzuwandeln - während draußen die Menschen zu tausenden sterben?


    Ich bin nicht unkritisch mit Blick auf die damalige Zeit. Aber dankbar dafür, dass nahezu alle Menschen in meinem Umfeld überlebt haben und - mit Ausnahme kleinerer Nachwirkungen - gut davongekommen sind. Das hätte mit schlechteren Maßnahmen der Politik ganz anders aussehen können.


    Dass jetzt Dinge aufgearbeitet werden, finde ich richtig. Und wenn es dann Grund zur Kritik gibt, soll man kritisieren. Aber jetzt ohne profunde Erkenntnisse schon in bester "Siehstewoll, ich habs damals schon gewusst!"-Manier auf die Verantwortlichen in Politik und Wissenschaft zu zeigen, ist mir zu billig.

    :hennes: Die Herausforderung "Bundesliga mit Köln" ist für einen Spieler etwas vom Größten. Köln ist ein Mythos. :FC:

  • Millhouse

    Da hab ich mich etwas doof ausgedrückt.

    Was ich meinte ist, dass viele Menschen einfach keine andere Meinung akzeptieren wollten und man dann eben so tituliert wurde. Oft gab es da nur den Weg der Regierung, alles andere war dann eben nicht solidarisch. Hoffe es ist so verständlicher.


    LinkeKlebe wie kannst du sagen ist nicht wahr? Woher willst du wissen ob es Leuten so gegangen ist? Nur weil du es nicht gemacht hast, heißt es nicht, dass andere es nicht gemacht haben… und ich habe ja nicht behauptet, dass es im Brett passiert sei

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • LinkeKlebe wie kannst du sagen ist nicht wahr? Woher willst du wissen ob es Leuten so gegangen ist? Nur weil du es nicht gemacht hast, heißt es nicht, dass andere es nicht gemacht haben… und ich habe ja nicht behauptet, dass es im Brett passiert sei

    Ich habe das, ebenso wie du, aus meiner persönlichen Wahrnehmung in dieser Zeit hergeleitet. Und meine Wahrnehmung war die, dass sachliche Kritik nicht mit Schwurblertum assoziiert wurde. Weder im Brett noch sonstwo. Und dabei bleibe ich auch.

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Steht die auch frei. Ich habe es durchaus anders erlebt und einige Bekannte von mir auch. Und da wurde weder Corona geleugnet noch wurde was von einer impfdiktatur gefaselt!

    In meinem Freundeskreis sind zum Beispiel alle durch die Bank geimpft. Nur damit nicht direkt aufkommt was das dann wohl für Menschen wären.

    :FC: Und wenn du fällst bin ich bei dir :FC:

  • Wo CF80 recht hat ist, dass man eben sehr schnell als Leugner, Schwurbler usw abgetan wurde wenn man die Maßnahmen in Frage gestellt hat!

    Sehr schnell? Nein.

    Aber wenn wiederholt und ohne argumentative Begründung oder Fakten „quergedacht“ , oder einfach nur aus eigener Unzufriedenheit heraus kritisiert wurde, dann wurde das auch so benannt. Ich würde eher sagen, Schwurbler haben sich langsam aber stetig selbst in der Schwurbler Ecke manövriert. Da muss man nun nicht andere für verantwortlich machen.

  • Es wurde in den Runden offenkundig vieles viel differenzierter gesehen (protokolliert) als von der Politik, die sich in Hardcore teils überbieten wollte, umgesetzt oder kommuniziert.

    Selbst in der Politik gab es keineswegs nur "Falken" à la (Talkshow-)Lauterbach. Erinnern wir uns mal an den Flickenteppich von Bundesland zu Bundesland.


    Und wer über den nationalen Tellerrand geblickt hat, konnte sehen, dass die drastischsten Einschränkungen, wie sie andernorts angeordnet wurden, der deutschen Bevölkerung weitgehend erspart geblieben sind, wie z. B. Ausgangssperren. Nur bei den Schul- und Kitaschließungen war man falkenhaft unterwegs, allerdings damit keineswegs alleine. Die gab es anderswo auch.


    Das was ich jetzt lesen kann, zeigt zu sehr vielem (FFP2, 3G, Schulschließung), sehr obrigkeitsstaatliches und nicht evidenzbasiertes Handeln und damit auch, ignore und Umgehung solcher Maßnahmen ging und geht infektionstechnisch völlig klar.

    FFP2 zwecks Eigenschutz ist evidenzbasiert – ich weiß gar nicht, was du da hast.


    Schulschließungen wurden angeordnet, weil Kinder laut Studien ähnlich infektiös sind wie Erwachsene. Also wieder evidenzbasiert. Das ist natürlich eine epidemiologische Argumentation, keine psychologisch-pädagogische. Von letzterer Seite wurden verständlicherweise Bedenken geäußert; es hat halt jeder seine Fachbrille auf.


    3G war v. a. ein Anreiz, sich impfen zu lassen. Aber auch medizinisch war der Schritt nachvollziehbar. Lediglich juristisch gab es Bedenken.


    Das alles wieder von vorne durchackern zu müssen, nur weil Sitzungsprotokolle ohne wirklich neuen, zuvor unbekannten Inhalt veröffentlicht wurden, will mir irgendwie nicht so richtig einleuchten.

  • FFP2 zwecks Eigenschutz ist evidenzbasiert – ich weiß gar nicht, was du da hast.

    Er spricht von den RKI-Protokollen, in denen es den Vermerk gibt, dass in Bezug auf FFP2 außerhalb des Arbeitsschutzes keine Evidenz vorlag. Und zum damaligen Zeitpunkt war das auch vollkommen logisch, woher sollte die Evidenz auch kommen? Zudem hatte man (wohlgemerkt im Oktober 2020) die Sorge, FFP2 Masken könnten medizinischem Personal fehlen, wenn der Bevölkerung diese empfohlen würden.


    All das hat sich zu einem späteren Zeitpunkt geändert. Nämlich, als klar war, dass (korrekt getragene) FFP2-Masken einerseits vor Infektionen schützen und andererseits inzwischen in deutlich größerer Masse verfügbar waren.


    Generell finde ich es aber lustig, hier zu kritisieren, während der Corona-Pandemie seien auch Entscheidungen getroffen worden, für die es keine Evidenz gab. Gibt's ja gar nicht, Skandal!

    MattEagle‘s Kumpel: „Jedes Mal, wenn ich vom Klo komme, stehen 70 Kölsch auf dem Tisch!“

  • Erinnern wir uns mal an den Flickenteppich von Bundesland zu Bundesland.

    Ich hatte damals das Gefühl, dass genau das einer der Gründe war, warum viele Leute das alles nicht mehr nachvollziehen konnten. Warum es so viel Kritik gab. Und auch der Glaube daran Risse bekam, dass man von Leuten regiert wird, die wissen, was sie tun bzw. dafür gute Gründe haben.


    In manchen Bundesländern durfte man shoppen gehen, in anderen nicht. Hier durfte man Möbel kaufen, was dort verboten war. In manchen Bundesländern durfte man Bekannte besuchen, in anderen nicht. Sportplätze waren offen - oder nicht. Hier wurden Schulen geschlossen oder wieder geöffnet - dort nicht. Hier gab´s Gottesdienste - dort nicht. Usw.


    Und das teilweise unabhängig von aktuellen Fallzahlen sondern einfach wegen dem Wunderwerk Föderalismus. Der sich bei Corona in meinen Augen - wieder mal - als völlig überholt und ineffizient erwiesen hat.


    Und solche Uneinigkeit auf Länderebene hat auch bei mir dazu geführt, dass ich mich nur noch über gewisse Maßnahmen lustig machen konnte. Weil ich gesehen habe, dass sie in einem anderen Bundesland eben völlig anders gehandhabt wurden. Als würde das Virus einen Unterschied machen.


    Dieses ganze Chaos war in meinen Augen absolut kontraproduktiv dafür, den Bürgern näher zu bringen, was man warum macht. Und wenn man das nicht anpackt und bei solchen nationalen Notfällen in Zukunft anders agiert, wird das auch bei der nächsten Pandemie/Epidemie so sein.


    Dieses ganze Chaos war dann auch ein perfekter Nährboden für Chemtrail-Aluhutträger, die genau darauf aufgesetzt und ihre ganz eigenen kruden Theorien in den Raum geworfen haben. Und da ist der Staat meiner Ansicht nach mit dran schuld. Wenn man es nicht schafft, in Notlagen und besonderen Ereignissen an einem Strang zu ziehen und jeder auch da noch sein eigenes Süppchen kocht, macht man es jenen, die diese Situationen nutzen, um ihren Profit daraus zu ziehen und die Bevölkerung zu spalten, nur umso leichter.

    "Peace is a lie. There is only Passion."

  • ja, unser guter alter Föderalismus gehört mal gründlich renoviert. Ich würde da mit der Zahl der Bundesländer schon mal anfangen wollen, 10 sollten bei weitem ausreichen.

    lass doch die Morgensonne endlich untergehn...

  • Sorry, aber ich verstehe diese Abwertung von mündigen und denkenden Bürgern nicht, die es sich damals nicht leicht gemacht haben. Nochmal: Wie hätte eine Alternative aussehen sollen?

    Sorry. War in der Tat abwertend.

    Eher (unüberlegt) Reflexhaft auf Dein "was hätte man machen sollen" als Replik auf ein "viele folgten der Regierung" blind.


    Alternativen wären zu den von mir angesprochenen Punkten etwa FFP2 als bloße Empfehlung (weil im Arbeitsschutz sogar Tragepausen evidenzbasiert empfohlen wären seinerzeit), 3G als Verkaufsmodell für Impfung weglassen, niemals "es gibt keine Impfpflicht" postulieren um sie dann doch zu versuchen, bei Erkenntnissen, dass Infektionsgeschehen in Schulen geringer ist als in Restbevölkerung, Schulen nicht schließen, bei über den Tellerrand nicht nur auf noch härtere Maßnahmen, sondern ergebnisoffen auch nach Holland, Dänemark, Schweden z.B. gucken, sowas wie mit/an Corona gestorben zumindest in Jahr 2 sauber erfassen, Inhalte wie jetzt öffentlich auch so kommunizieren.

    Gern auch genau die unangenehmen Themen wer stirbt (die Diskussion Alte und Kranke sollte explizit vermieden werden) diskutieren. So ein paar Optionen.


    Der mündige Bürger kann nämlich aushalten, wenn es 2020 für FFP2 keine Evidenz gibt, skandinavische Schulen ohne Problem auf sind oder die Impfung keinem/nur kurzen Fremdschutz bringt (3G).


    Und "blind" folgen ist halt 2020 in freiheitlichen Demokratien eher nicht drin für viele und Intransparenz, irgendwas als allein faktisch darstellen, auch wenn es andere wissenschaftliche Bewertungen gibt (das es eher nur die Drosten Lehre bei Angie gab, ist ja auch nicht unbekannt), ist mE die Ursache für Misstrauen und Nährboden für Verschwörung.


    Deswegen ist jemand der dem folgt, wenn es denn nicht "blind" ist, aber kein Lemming. Wenn Du meinen solltest, blindes Vertrauen in Krisenmaßnahmen von Regierungen und Behörden sei alternativlos, man könne nur folgen, sähe ich das indes nah am Lemming. Tust Du nicht, also sorry.

  • Einer der Hauptpunkte, die nach Veröffentlichung der Protokolle als "Beweis" für den Einfluss der Politik oder externe Weisungen hervorgebracht werden und den du hier ja auch aufgreifst: Die Hochstufung des Gefahrenpotentials durch eine geschwärzte, externe Person (vermutlich den Gesundheitsminister).


    Dabei wird aber, auch von dir, vollkommen ignoriert, dass die neue Einstufung bereits im Protokoll des Vortages durch das RKI (also "die Wissenschaft") kam. Am Folgetag kam dann der Beschluss bzw. die Freigabe durch Person X. Das sind zwei völlig verschiedene Situationen.


    Ich dachte du bildest deine Meinung auf Basis der Protokolle? Bei diesem warst du offenbar noch nicht angekommen.


    Bist Du inzwischen bei den Teilen der Protokolle, die Deine Darstellung stützen, angekommen? Also am Vortag?

    Einmal editiert, zuletzt von CF80 ()

  • In manchen Bundesländern durfte man shoppen gehen, in anderen nicht. Hier durfte man Möbel kaufen, was dort verboten war. In manchen Bundesländern durfte man Bekannte besuchen, in anderen nicht. Sportplätze waren offen - oder nicht. Hier wurden Schulen geschlossen oder wieder geöffnet - dort nicht. Hier gab´s Gottesdienste - dort nicht. Usw.


    Und das teilweise unabhängig von aktuellen Fallzahlen sondern einfach wegen dem Wunderwerk Föderalismus. Der sich bei Corona in meinen Augen - wieder mal - als völlig überholt und ineffizient erwiesen hat.


    Und solche Uneinigkeit auf Länderebene hat auch bei mir dazu geführt, dass ich mich nur noch über gewisse Maßnahmen lustig machen konnte. Weil ich gesehen habe, dass sie in einem anderen Bundesland eben völlig anders gehandhabt wurden. Als würde das Virus einen Unterschied machen.

    Wir wohnen hier im Dreiländereck NRW/Hessen/RP, das war teilweise abstrus was es da an unterschiedlichen Regelungen gab.

    Du wußtest manchmal gar nicht mehr was gilt wo und wie muß ich mich wo verhalten.

    Stiller Mitleser since 1978 - Colonia Fantastica

  • Mir hätte gereicht, wenn man die damals schon mögliche und aufwachsende Evidenz zur Kenntnis genommen hätte.


    Wer wusste von uns hier im Januar 2020, wie viele Menschen rein statistisch täglich so versterben in Deutschland? Dass es etwa 2.700 täglich wären (mit Überhängen im Winter)?

    Wer von uns hatte hinterfragt, dass ein Virus, dass so ansteckend wie Windpocken wäre und so tödlich wie Ebola wäre, ein schwerwiegendes Problem hätte, sich erfolgreich zu verbreiten?

    Wer von uns kennt das politische Konzept "gegriffener" Zahlen (10 Mio. Infizierte binnen 90 Tagen, 250.000 Tote) und hält es insgesamt für fragwürdig?

    Wer von uns wusste von der schweren Influenzawelle 2017/18 mit ca. 30.000 Toten?

    Wer von uns wusste, dass eine Influenzasaison im Grunde genommen jährlich Ende März als erledigt gilt? Und wie hat sich die erste Welle verhalten?

    Wer von uns wusste damals, dass bei der Feststellung von Influenza früher offenbar nicht sehr penibel unterschieden wurde, ob eventuell ein Corona-Virus der Krankheitsauslöser ist? Also dass das, was wir Influenza nennen, in einem Anteil an Fällen eine Covid-Infektion ist?

    Wer von uns hatte schon mal persönlichen Kontakt mit Herrn Lauterbach und wusste von seinem politischen und beruflichen Werdegang und Habitus?

    Wer von uns wusste von der üblichen Belegung von Krankenhausbetten und von Intensivbetten? Und dass eine hohe Auslastung eigentlich erwünscht ist? Denn das bedeutet wirtschaftlicher Betrieb dieser teuren Kapazitäten

    Wer wusste noch von der Schweinegrippe 2009? Und dass man die Impfung zurückzog, nachdem es zu Todesfällen gekommen war?

    Wer hat zur Kenntnis genommen, dass 94 % aller Toten älter als 60 Jahre waren in 2020?

    Wer von uns hat ARD-Monitor gesehen im Juni 2020 über die Besonderheiten, die den Bildern zugrunde lagen, die dann offenbar in Tagesschau und Co. aus Bologna zu sehen waren?

    Wer von uns hat sich mit dem Gebot der Menschenwürde in Verbindung mit dem Verzweckungsverbot von Menschen, hier genauer: zu impfende Kinder, einmal näher grundrechtlich auseinandergesetzt?

    Wer hat wann zum allerersten Mal von Multipolar gehört?

    Wer wusste von der relativ höheren Gefahr von Kindern an Influenza zu versterben als an Covid? Wer wusste die Zahl der Kinder, die jährlich an Influenza versterben (2020 etwa 9)? Wer hatte insgesamt ein Bild von Mortalitäten?

    Wer von uns wusste im Dezember 2020 von absoluter und relativer Risikoreduktion? Am Beispiel: "zu 95 Prozent wirksam"?

    Und wer hatte schon damals den Eindruck, dass die Zahl 95 insgesamt "eine magische" zu sein scheint im Gesundheitswesen? Beispiele: Konfidenzintervalle oder die von Spahn angestrebte Impfquote bei Masern und daraus abgeleitet eine defacto-Impfungspflicht für Kinder in Kitas, während die realen Impfquoten bei 1. und 2. Impfung je nach Bundesland bei über 90 % liegen, die Symbolmarke von 95 aber nicht erreichen?

    Wer kannte 2020 das Konzept von der Number needed to treat bzw. to vaccinate? Weitere Beispiele wären: das Brustkrebs-Screenings

    Wer hatte bereits im März 2020 die seltene Gelegenheit, einen Lungenarzt im DLF zu hören, der relativ erstaunt über die invasive Beatmung vieler Patienten war?

    Wer von uns wusste von Impfwirksamkeiten, zum Beispiel der relativen Bandbreite der Impfwirksamkeit von Influenzaimpfungen?

    Wer fand es paradox-logisch, dass Ausgangssperren dazu führen, dass Menschen sich länger in Innenräumen aufhalten und sich dort womöglich näher sind als draußen? Wer fand die Extrastunde Ausgangssperre in Köln noch logischer?

    Wer hat 2020/2021 geahnt, dass Herr Lauterbach irgendwann einmal fast jovial erzählen würde: Dass mit meiner Forderung, auch draußen Masken zu tragen, war totaler Quatsch, hahaha, Schwamm drüber!?


    Es waren so viele Fragen dermaßen unbeantwortet, dass man es nie zu 3G, 2G, 2G++ und Kinderimpfempfehlung hätte kommen lassen müssen. Der erste Lockdown wäre meinetwegen noch als Erratum abhakbar. Aber dann immer wieder vom Gleichen zu machen und es nach einer Wenn-Dann-Bestrafungslogik (Cave: Souverän in diesem Staat ist der Bürger, der Staat ist für sein Handeln begründungspflichtig) durchzuziehen, hat mich geschockt. Am meisten enttäuscht bin ich von den Verwaltungsgerichten (ausufernde Entscheidungsprärogative der Exekutive, Rückzug auf den Kunstgriff des angeblichen Präventionsparadox) und dem BVerfG, das mit seiner 2G++-Regelung den Vogel abgeschossen hat. Und von der linken Bewegung in D, na ja, die sind und werden für immer randständig sein.


    Die Engländer sind bereits zur EM 2021 aus dem Covid-Regime ausgestiegen. Wer hat denn da nicht schon all die zigtausenden englischen Todesfälle vorausgesehen? Wir haben es so lange weiter gemacht, wie Frau Merkel an der Macht war. Das war imho auch Politikersatz. Die Landwirte werden ein Lied davon singen (Borchertkommission).


    Wäre Covid so letal gewesen wie die Pest während ihrer Wellen in Europa, so wäre ich persönlich jedem mit einer Spritze hinterhergelaufen, aber schon sehr früh konnte man kohortenklar sehen, wo die Gefährdung lag und wer gefährdet war.


    Ich wünsche mir eine Enquetekommission des Deutschen Bundestags. Und dann geht es für mich auch um Verantwortlichkeiten. Damit diejenigen, die über Gebühr das Massentodnarrativ bemüht haben, künftig nicht mehr quasi automatisch mit Verdienstkreuzen ausgestattet werden, sondern reflektieren. Das RKI ist übrigens bald Geschichte. Ebenso wie die BZgA. Die werden zusammengelegt zu einem neuen Institut.


    Die Berliner Zeitung hat meines Wissens nach immer zum Kanon der (Nachwende-)Medien gehört. Ich zitiere heute diese Quelle, wohl wissend, dass es auch hier wieder wen geben könnte, der diese Quelle diskreditiert als "Schwurbelmedium". Aber selbst der SPIEGEL soll ja jetzt über das Thema berichtet haben und sich darin auch Helge Braun etwas selbstkritischer geäußert haben.


    Eins ist klar: Deutschland ist als Rechtsstaat für mich nur denkbar mit dem Menschenwürdegrundsatz und dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit allen staatlichen Handelns. Das habe ich so, vor dem Hintergrund eines in seiner Wirkung relativ begrenzten Virus, nicht mehr gesehen. Alle, die eine Demokratie beenden wollen, wissen nun, wie es geht und dass es geht.



    RKI-Protokolle zur Corona-Politik sollten Konsequenzen haben - auch für den Journalismus
    Die Dokumente des Corona-Krisenstabs aus dem Robert-Koch-Institut zeigen multiples Versagen auf. Auch Karl Lauterbach muss Konsequenzen ziehen. Ein Kommentar.
    www.berliner-zeitung.de

    Hier noch ein Einstieg in die Sterbefallzahlen von Destatis:

    Auswertung der unterjährigen Sterbefallzahlen seit 2020
    26. März 2024 - Wie wirken sich besondere Ereignisse (beispielsweise ein erhöhtes Infektions­geschehen bei Atemwegs­erkrankungen oder Hitzewellen) auf das…
    www.destatis.de